Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Father Augustine. »Deswegen haben wir die Einträge auch so schnell gefunden.« Der Geistliche legte nachdenklich die Stirn in Falten. »Ich denke, er kam schon am zweiten Tag nach seiner Ankunft hierher und stellte dieselben Fragen wie Ihr. Hat er Euch das nicht gesagt, Sir Hugh?« Corbett lächelte gequält. »Master Monck trug sein Herz nicht auf der Zunge.«
    »Trug?« Fragten der Geistliche und der Vogt wie aus einem Mund.
    »Heute morgen kam Master Catchpole mit seiner Leiche. Er hatte sie mit einem Armbrustbolzen in der Brust auf dem Moor gefunden.«
    Der Vogt trat mit seinen schlammverkrusteten Stiefeln von einem Fuß auf den anderen und schaute weg.
    Habt Ihr ihn vielleicht umgebracht? fragte sich Corbett. Er erinnerte sich an die finsteren Blicke, die er geerntet hatte, als er durch das Dorf gegangen war. War Monck einer Verschwörung aus dem Dorf zum Opfer gefallen?
    »Herr Vogt«, sagte er leise. »Ihr habt meine Frage immer noch nicht beantwortet.«
    Robert holte tief Luft. »In ganz Norfolk gibt es Legenden über den Schatz des alten Königs. Über einen heimtückischen Führer namens Holcombe, den Sir Richard Gurney am Galgen auf dem Kliff hängen ließ. Alan of the Marsh soll sein Komplize gewesen sein.«
    »Und wie endet die Geschichte?«
    »Holcombe soll erwischt worden sein.«
    »Und?«
    »Entweder brachten die Gurneys Alan of the Marsh und behielten den Schatz...«
    »Oder?«
    »Oder er versteckte sich. Aber es gelang ihm dann nicht mehr, sich aus diesem Versteck zu befreien. Schließlich verhungerte er.«
    »Pater, kennt Ihr diese Geschichten auch?«
    Der Geistliche lächelte. »Wie Robert sagt, sie sind bekannt. Das Grab von Alan of the Marsh und das Versteck des Schatzes geben jedoch immer noch Rätsel auf.« Father Augustine legte die Fingerspitzen gegeneinander. »Ich habe sogar gehört«, sein langes Gesicht verzog sich zu einem Grinsen, »daß die Dorfbewohner hier Alan of the Marsh ermordet, sich des Schatzes bemächtigt und diesen entweder verteilt oder ebenfalls versteckt haben.«
    Robert, der Vogt, machte ein unflätiges Geräusch mit den Lippen.
    »Hat Master Monck Adeles Grab untersucht?«
    »Ja, das hat er«, antwortete der Geistliche. »Niemand wußte genau, wo es lag, und wir brauchten einige Zeit, um es zu finden. Er hat sogar den Sarg untersucht.« Er schüttelte den Kopf. »Da ist jedoch nichts.«
    »Eine letzte Frage«, sagte Corbett.
    »Ja, Sir Hugh?«
    »Master Monck war an dem Nachmittag, bevor er starb, hier. Warum?«
    »Er erkundigte sich ein weiteres Mal nach seinem Schreiber Cerdic. Ich konnte ihm jedoch nicht weiterhelfen. Er saß einige Zeit hier bei mir und stellte Mutmaßungen darüber an, was Cerdic zugestoßen sein könnte.« Der Priester schaute Corbett etwas hinterhältig an. »Er sagte einige etwas unvorteilhafte Dinge über Euer Kommen und war fürchterlich schlechter Laune. Er ging und sagte, daß er sich ein weiteres Mal auf den Weg zum Holy Cross Convent machen würde.« Der Geistliche hielt inne. »Das muß eine ganze Weile nach Einbruch der Dunkelheit gewesen sein. Erinnert Ihr Euch noch, Robert, ich rief Euch zur Kirche, nachdem ich einen Krankenbesuch gemacht hatte?«
    »Das stimmt«, bestätigte der Vogt. »Ich wartete hier auf Father Augustine, als ich plötzlich Hufschläge hörte. Ich eilte aus der Kirche, und Monck galoppierte vorbei. Er ritt wie der Teufel. Hunde und Hühner sprangen nur so zur Seite. Er blieb für niemanden stehen, weder für Männer noch für Frauen und Kinder.«
    »Warum meint Ihr, hatte er es so eilig?«
    »Das weiß der Himmel. Ich dachte, daß er vielleicht auf dem Weg zurück zum Herrenhaus ist oder über das Moor zu den Pastoureaux will.«
    Corbett dankte ihnen und ging wieder nach draußen. Er band sein Pferd los und überlegte sich, ob er zum Holy Cross Convent reiten sollte. Der Tag neigte sich seinem Ende zu. Große Regentropfen wurden ihm vom starken Wind ins Gesicht getrieben. Verdammt, dachte Corbett, wendete sein Pferd und ritt zurück zum Herrenhaus.
    »Ich habe ohnehin keine Lust auf den Convent und die hochmütige Art Lady Cecilys«, murmelte er und starrte in die zunehmende Dunkelheit. Es war einfach auch Vorsicht. Konnte Monck einem Hinterhalt zum Opfer fallen, dann konnte ihn das gleiche Schicksal ereilen.
    Corbett ritt aus dem Dorf und den Weg zum Kliff entlang. Er sah den Galgen, der sich gegen den Himmel abzeichnete, und erinnerte sich an die welken Blumen, die er dort gefunden hatte. Sie hatten so

Weitere Kostenlose Bücher