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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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daß Ihr den Namen Alan of the Marsh noch nie gehört habt?«
    »Ich habe ihn noch nie gehört.«
    Ranulf zog die Nase hoch und stand auf. Maltote ebenfalls.
    »In diesem Fall verabschiede ich mich von Euch.«
    Ranulf ging leise kichernd aus dem Zimmer.
    Die alte Laienschwester hätte sie direkt wieder zu den Ställen gebracht, aber Ranulf war übermütig geworden. Er stieß Maltote an.
    »Madame?«
    Die Laienschwester blieb stehen. Der nette, charmante rothaarige junge Mann, dessen grüne Katzenaugen vor Freude funkelten, schmeichelte ihr.
    »Ja?«
    »Ich war noch nie in einem Kloster, und dieses ist so prächtig. Wäre es wohl möglich, daß Ihr uns herumführt?«
    Die Laienschwester schüttelte mißbilligend den Kopf.
    »Aber das hier ist ein Nonnenkloster!« hauchte sie. »Ein Haus des Gebets nur für Damen!«
    Ranulf schüttelte den Kopf. »Nein, ich meinte nicht im Haus selbst, sondern auf dem Anwesen?« Er griff nach seinem Geldbeutel.
    Die Augen der Laienschwester funkelten begehrlich.
    »Ich nehme einmal an, daß ich Euch den längeren Weg zu den Ställen zurückbringen könnte, vielleicht könnte ich Euch auch den Kreuzgang zeigen, die Kapelle und einige der Gärten?« Ranulf lächelte. »Madame, Euer Diener.«
    Er ergriff ihre kalte, von Äderchen durchzogene Hand, führte sie an seine Lippen und gab ihr mit derselben Bewegung die Münze. Die Laienschwester lächelte einfältig und führte sie trotz ihres Alters zügig durch die Gänge. Sie plapperte die ganze Zeit, während sie ihnen den Kreuzgang, die Kapelle, das Gästehaus und das Refektorium zeigte. Nach einem Besuch des Kräuter- und Obstgartens gingen sie um die Kirche herum zurück zu den Stallungen. Ranulf schaute sich alles aufmerksam an. Lady Cecily hatte gelogen, und Ranulf hoffte, dem alten Meister Langschädel etwas mitbringen zu können, was als Beweismittel von Nutzen sein konnte. Sie kamen am überdachten Tor des kleinen Friedhofs vorbei, und Ranulf sah etwas rotbraun schimmern. Er beachtete die Bitten der Laienschwester nicht weiter, stieß das Tor auf und ging auf den Friedhof. Er sah Pastoureaux, die zwischen den Gräbern arbeiteten. Sie harkten das alte Laub zusammen und schnitten die Brombeerranken und die Weiden zurück. Einer von ihnen drehte sich um, lehnte sich auf seine Hacke und schob seine Kapuze zurück.
    »Master Joseph!« Ranulf lächelte. »So verbringt Ihr also Eure Zeit?«
    Der Führer der Pastoureaux lächelte und ging auf ihn zu.
    »Wir tun alle Gottes Werk, Master Ranulf. Warum seid Ihr hier?«
    »Oh!« Ranulf zuckte mit den Achseln. »Genau wie Ihr, Master Joseph, ich tue ebenfalls Gottes Werk, aber auf eine andere Art.« Master Joseph wurde ernst. »Wir haben vom Tod von Master Monck gehört. Ich darf Euch mein Beileid aussprechen.« Ranulf nickte.
    »Habt Ihr irgend etwas über seinen Tod herausgefunden?«
    »Nein, Master Joseph. Der Tod ist wie alles andere hier rätselhaft.«
    »Wird Sir Hugh Moncks Arbeit fortsetzen?«
    Ranulf lächelte und nickte. »Natürlich. Wir werden uns bald auf den Weg nach Bishop’s Lynn machen, aber Sir Hugh wird zurückkommen.« Er starrte den anderen durchdringend an. »Ich bin mir sicher«, fuhr er fort, »daß ich Euch schon einmal irgendwo getroffen habe, kann mich aber nicht erinnern, wo.« Der Anführer der Pastoureaux stülpte seine Kapuze wieder über und setzte die Arbeit mit der Hacke fort.
    »Vielleicht in einem anderen Leben, Master Ranulf! Ich denke, Eure Führerin wird unruhig.«
    Ranulf schaute über die Schulter. Die alte Laienschwester trat von einem Fuß auf den anderen, ein lustiges Bild.
    »Ich habe Euch genug gezeigt! Ich habe Euch genug gezeigt!« blökte sie. »Die Priorin wird böse. Bitte kommt!«
    Ranulf und Maltote folgten ihr. Sie holten ihre Pferde und verließen das Kloster. Sie lachten und scherzten über Lady Cecilys Unbehagen, ritten an der Kirche vorbei und ins Dorf. Am Inglenook hielten sie an, um Ale zu trinken. Ranulf schwatzte ein wenig mit Robert, dem Vogt, und Fulke, dem Gerber, deren finstere Mienen und zögerliche Antworten jedoch zeigten, daß sie alles andere als willkommen waren. Also gingen sie wieder und kehrten zum Herrenhaus zurück. Hier brütete Corbett über einem Stück Pergament, machte ab und zu eine Notiz und legte die Feder wieder hin. Dann saß er, den Kopf in die Hände gestützt, da und starrte auf das, was er geschrieben hatte. Er hörte ruhig zu, als Ranulf berichtete, was im Kloster vorgefallen war. Corbett hob die Feder

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