Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Wash-Bucht zu bringen. Ein Verräter mit Namen Holcombe raubt einen Teil dieses Schatzes. Er reitet davon, um die Früchte seiner Missetat mit seinem Schwager Alan of the Marsh zu teilen, der Verwalter von Mortlake Manor ist. Alan kennt die öden Landstriche Norfolks - er weiß, wo man Männer, Pferde, sogar Schätze verbergen kann. Gleichzeitig ist er ein erfahrener Schmuggler und kennt die Wege, auf denen man das Königreich unentdeckt verlassen kann. Aber die Sache geht nicht nach Plan. Holcombe wird gefaßt, hingerichtet und bekommt nicht einmal ein richtiges Grab.« Corbett blinzelte Gurney zu, um diesem zu bedeuten, daß er sein Geheimnis nicht lüften würde.
    »Alan of the Marsh stirbt ebenfalls. Vorher vermacht er den Schwestern vom Heiligen Kreuz jedoch noch einen wertvollen Kelch.« Das, sagte er sich, war zumindest die halbe Wahrheit. »König John«, fuhr er fort, »stirbt wenig später in Newark. Der Schatz ist verloren, und die beiden Täter haben ihre gerechte Strafe erhalten. Jahre vergehen, und um die Diebe und den Schatz ranken sich zahlreiche Legenden.« Er hielt inne und schaute Father Augustine über die Tafel hinweg an. »Alan of the Marsh war hier aus der Gegend, aber Holcombe kam aus Bishop’s Lynn. Nach dem Diebstahl kehrte er in sein Elternhaus zurück. Dort muß er von dem Diebstahl erzählt haben. Seine Familie wußte, daß er ein Räuber war und von Gurney gejagt wurde. Dieser stellte ihn wenig später und brachte ihn um. Die Erzählung vom waghalsigen Raub ging in die Familiengeschichte ein und wurde von einer Generation an die nächste weitergegeben. Vor ungefähr vierzig Jahren starb die Familie Holcombe aus Bishop’s Lynn in der männlichen Linie aus. Es gab jedoch noch eine Tochter, die heiratete.« Corbett biß sich auf die Unterlippe. »Father Augustine, wie heißt Ihr mit Familiennamen?«
    »Norringham!« fauchte ihn der Geistliche an.
    Corbett nahm einen Schluck Wein aus seinem Becher. »Norringham«, wiederholte er. »Die Holcombe-Tochter heiratete also einen Norringham. Ich vermute, daß dieser Norringham jung starb. Sie hatten jedoch ein Kind, das sich zu einem intelligenten Jungen entwickelte, der den Kopf voll hatte mit Geschichten über den Vater seiner Mutter, John Holcombe, und über den Schatz König Johns. Dieser Junge, Augustine getauft, wurde Priester. Er war vermutlich erst Hilfsgeistlicher in Bishop’s Lynn an der St. Margaret’s Church, bevor er nach Swaffham versetzt wurde.«
    Corbett hatte dafür nur wenige Indizien und konnte alles ohnehin nicht beweisen. Da der Geistliche jedoch schwieg und nichts abstritt, schien sich Corbetts Theorie zu bestätigen, und dieser fühlte sich ermuntert, weiterzusprechen.
    »Während dieser Geistliche also Hilfsprediger in Bishop’s Lynn war«, fuhr er fort, »verliebte er sich in ein starrköpfiges junges Mädchen, Amelia Culpeper.« Er wandte sich an den Bäcker. »Ja, Meister Fourbour, Eure spätere Frau. Das Mädchen wurde schwanger, aber das Kind starb. Amelia Fourbour hat nie jemandem von ihrem Liebhaber erzählt. Warum sollte sie auch? Vielleicht wußte sie von Anfang an, daß die Sache keine Zukunft haben konnte? Wie hätte ein Priester sein Gelübde brechen und sie heiraten sollen? Sie konnte ihn außerdem nicht anklagen, ohne selbst in einem schlechten Licht zu erscheinen. Wer weiß, vielleicht liebte sie den Mann auch so sehr, daß sie den Gedanken nicht ertragen konnte, ihm zu schaden.« Er blickte Father Augustine durchdringend an, und dieses Mal schaute der andere weg.
    »Hugh«, unterbrach ihn Gurney. »Seid Ihr Euch sicher? Könnt Ihr Eure Geschichte beweisen?«
    »Ich habe einen Beweis«, mischte sich Selditch ein. Sein rundes, normalerweise fröhliches Gesicht war jetzt ernst. »Eine Art von Beweis jedenfalls. Als Father Augustine hierherkam, hörte er von meiner Liebe zur Historie. Er befragte mich eingehend über die Geschichte von Hunstanton und Mortlake Manor. Ich dachte, daß er ähnliche Vorlieben hätte wie ich, aber als ich ihm alles erzählt hatte, verlor er plötzlich jedes Interesse.«
    »Ich habe noch einen besseren Beweis als das«, sagte Corbett. »Amelia war eine verschwiegene und verschlagene Frau. Nur einmal machte sie einen Fehler. Sie schnitt ein Pergament herzförmig, eines der Andenken, die bei Liebenden beliebt sind.
    Ihr wißt, was ich meine, eines von denen, die mit den Initialen der Liebenden versehen sind. Um ihr Geheimnis zu wahren, brachte Amelia die Initialen in einem Rätsel

Weitere Kostenlose Bücher