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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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Gefangenen so schnell wie möglich von hier fortgebracht werden. Der arme Vogt, armer Robert!« Er schaute Corbett finster an. »Alle haben die Wahrheit erfahren. Wir hätten das Mädchen hierbehalten sollen.«
    »Dazu habe ich keine Vollmacht«, entgegnete Corbett. »Und was für eine Zukunft hätte sie hier? Der Klatsch im Dorf würde sie umbringen, zumindest ihre Seele. Das wißt Ihr auch, Pater.« Der Geistliche wollte gerade widersprechen, da rief sie der Verwalter zum Abendessen. Sie nahmen an der großen Tafel Platz. Die Atmosphäre war gezwungen und gespannt. Sie wurde auch nicht besser, als Fourbour eilig die Halle betrat. Er entschuldigte sich umständlich für sein Zuspätkommen.
    Gurney forderte ihn auf, sich zu setzen. Father Augustine sprach das Tischgebet, und das Essen wurde aufgetragen. Die Gurneys waren etwas verstört und hatten Angst. Catchpole, der nach dem Tischgebet eingetreten war, saß mit versteinertem Gesicht am Tisch. Selditch tat geheimnisvoll, und Fourbour war nervös und ängstlich. Father Augustine schien immer noch verärgert, ins Herrenhaus beordert worden zu sein. Corbett stocherte in seinem Essen hemm, bis Gurney die Spannung nicht länger ertragen konnte. Er schlug mit der Faust auf den Tisch und sah den Bevollmächtigten finster an.
    »Hugh, Ihr habt uns alle hergebeten. Nennt uns bitte Eure Gründe.«
    »Also er war das!« rief Father Augustine. »Worum geht es eigentlich?«
    »Ich dachte, daß alle daran interessiert wären, was ich zu sagen habe«, entgegnete Corbett. »Zuallererst einmal weiß ich, wer für die Morde verantwortlich ist.«
    »Doch sicher die Pastoureaux?« rief Fourbour.
    Corbett lächelte grimmig und schüttelte den Kopf. »O nein«, entgegnete er, »das ist nur ein übles Gerücht.« Er spielte auf der Tischplatte mit einem Stück Brot. »Und was wichtiger ist, ich glaube, daß ich den verlorenen Schatz König Johns gefunden habe.«

Kapitel 13

    C orbetts Publikum war wie vom Schlage gerührt. Alle starrten ihn mit offenen Mündern an. Selditch hatte sich als erster wieder gefaßt.
    »Wo liegt er?«
    »Das kommt später«, sagte Corbett.
    »Das ist absurd!« ereiferte sich Gurney.
    »Wo, Corbett?« wiederholte Selditch. »Um Himmels Willen, wo?«
    »Erst einmal ein paar Fragen«, sagte Corbett. »Lady Alice, Euer Parfüm?«
    »Was ist damit, Hugh? Was zum Teufel hat das damit zu tun?« Sie war entgeistert.
    »Es lag in der Luft«, antwortete Corbett, »gestern, als ich in der Eremitage angegriffen wurde. Es hat einen charakteristischen Duft«, er lächelte schwach, »den ich immer mit Euch verbunden habe.«
    »Was zum Teufel!« rief Gurney. »Wollt Ihr damit sagen, daß meine Frau Euch angegriffen hat?«
    »Nein, Sir Simon. Ich habe nur gesagt, daß ich ihr Parfüm wahrgenommen habe.«
    »Das bedeutet doch dasselbe«, warf Catchpole vom unteren Ende der Tafel mürrisch ein.
    Father Augustine, der neben Alice saß, schaute mißtrauisch. »Wollt Ihr sagen, daß Lady Alice in der Eremitage war?« Corbett seufzte bedrückt. »Lady Alice, ist jemals etwas von Eurem Parfüm gestohlen worden?«
    »Natürlich nicht!«
    »Wie bewahrt Ihr es auf?« erkundigte sich Corbett.
    »In kleinen Beuteln aus Wolle, Leinen oder Samt, die ich mit der Essenz tränkte. Um Himmels willen, Hugh!«
    »Habt Ihr jemals welche verschenkt?« bohrte Hugh weiter. Alice fuhr sich mit der Hand an den Mund. Jetzt erinnerte sie sich. »Aber natürlich! Vor einiger Zeit. Erinnert Ihr Euch, Meister Fourbour, ich kam zu Euch? Eure Frau war so bleich und wirkte so bedrückt. Sie tat mir leid. Die Arme! Gott sei ihrer Seele gnädig! Ich sprach mit ihr, und sie sagte, wie wohlduftend mein Parfüm sei. Ich gab ihr einige Beutel. Sie legte sie in ihre Tasche.«
    Fourbours auch sonst teigiges Gesicht wurde leichenblaß. »Daran erinnere ich mich, Lady Alice«, stotterte er. »Aber um Himmels willen, Sir«, er schaute Corbett entgeistert an, »was wollt Ihr damit sagen?«
    »Ich will damit gar nichts sagen«, entgegnete Corbett »Ich habe gerade nur ein kleines Rätsel gelöst Versteht Ihr, der Mörder von Mistress Fourbour trug dieses Parfüm bei sich. Es war doch so, Pater?«
    Der Geistliche hielt sich an der Tischkante fest und wirkte auf einmal gehetzt, wich jedoch Corbetts Blick nicht aus.
    »Was meint Ihr damit?«
    »Ich möchte Euch eine Geschichte erzählen«, sagte Corbett, »die ihren Anfang nahm, ehe noch einer von uns das Licht der Welt erblickte. Ein König versucht seinen Schatz über die

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