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Das Lied des Dunklen Engels

Das Lied des Dunklen Engels

Titel: Das Lied des Dunklen Engels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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hatten. Corbett ritt in Gedanken versunken voraus. Er schlug jedoch nicht den Weg zum Herrenhaus ein, sondern ritt in Richtung Kliff. Dort blieb er eine Weile stehen und schaute auf die schaumgekrönten Wellen und den Strand, wo er beinahe den Tod gefunden hätte. Er saß auf dem Pferd, und die Gischt trieb ihm in Gesicht und Haar, und er überlegte, was er Neues erfahren hatte.
    »Herr, wohin jetzt?« rief Ranulf. »Was machen wir als nächstes?« Corbett schaute weiterhin auf die graue bewegte See.
    »Herr«, Ranulf blieb hartnäckig, »ist alles vorbei? Wißt Ihr inzwischen, wo sich der Rest des Schatzes befindet?«
    Corbett wendete sein Pferd und zwinkerte ihm zu.
    »Genau unter unserer Nase«, antwortete er geheimnisvoll. »Genau unter unserer Nase, und da hat er auch die ganze Zeit gelegen. Aber kommt, jetzt heißt es, zurück nach Mortlake Manor zu reiten. Wir müssen dem Mörder eine Falle stellen!« Er gab seinem Pferd die Sporen, und im Galopp ging es über das Moor, um das Dorf herum und zum Herrenhaus zurück.
    Dort wurde Corbett aus Sicht Ranulfs ärgerlich einsilbig. Er ging in die Vorratskammer, um sich etwas zu essen und zu trinken zu holen, und dann zurück auf ihr Zimmer. Dort zog er seinen Bimsstein, ein Tintenfaß, eine Feder und ein kleines Stück Pergament hervor und fing an, wie wild zu schreiben. Er notierte, alles, was er in Erfahrung gebracht hatte, und weigerte sich, Ranulfs Fragen zu beantworten. Ab und zu schaute er auf, starrte ins Leere, fuhr sich gedankenverloren mit der Feder über die Wange, murmelte etwas Unverständliches und begann erneut zu schreiben. Nur einmal hielt er längere Zeit inne und bat Ranulf, ihm das Hemd des toten Cerdic zu bringen. Er betrachtete es genau, sprach mit sich selbst und schrieb weiter. Ranulf hatte ihn schon oft so gesehen.
    »Der alte Meister Langschädel hat wieder eine seiner Launen -jetzt solltest du ihm nicht zu nahe kommen«, flüsterte er Maltote zu. »Er plant eine Falle.«
    Schließlich war Corbett fertig. Er stand auf und reckte sich, um das Blut in seinen müden Gliedern in Bewegung zu bringen. »Was jetzt?« fragte Ranulf.
    »Geh in die Halle. Überbringe Sir Simon meinen Gruß, und richte ihm aus, daß ich gern heute abend mit ihm und seiner Frau speisen würde und daß er bitte auch die Gäste des ersten Banketts einlädt.« Er dachte eine Weile nach. »Und einen Gast zusätzlich.«
    »Wen?«
    »Fourbour, den Bäcker.« Corbett goß sich einen Becher halbvoll mit Wein. »Und sage Sir Simon auch noch, daß wir morgen aufbrechen. Ich lege mich jetzt einen Augenblick hin. Die Vorbereitungen werden eine Weile dauern. Sorge nur dafür, daß Sir Simon alles, wie befohlen, macht.«
    Corbett leerte den Becher mit einem Zug, legte sich auf sein Bett und schlief ein. Als Ranulf ihn weckte, war es bereits dunkel. »Es ist schon spät«, flüsterte dieser. »Das Mahl beginnt in einer Stunde. Ihr zieht Euch jetzt besser um.«
    Corbett stand hastig auf und zuckte zusammen, als er die Wunde auf seinem Kopf spürte.
    »Ranulf, sieh zu, daß du bewaffnet bist.«
    Corbett zog sich gemächlich um und ging dann mit seinen beiden Gefährten in die Halle hinunter.
    Die große Tafel war gedeckt. Sir Simon und Lady Alice saßen vor dem Feuer. Sie bedrängten ihn mit Fragen. Was los sei. Warum er so unvermittelt aufbrechen wolle. Aber er antwortete nicht, sondern setzte sich, spielte mit seinem Ring und starrte ins Feuer.
    »Ist Moncks Leiche fort?« fragte er.
    Alice antwortete: »Ja, man hat sie in die Dorfkirche gebracht. Father Augustine wird morgen die Totenmesse lesen. Es ist vielleicht das beste, Monck hier zu beerdigen.«
    »Das finde ich auch«, sagte Corbett. »Er hat keine Familie, und der Lord of Surrey ist in diesen Dingen sehr nachlässig.«
    »Wann wollt Ihr morgen aufbrechen, Hugh?« erkundigte sich Alice.
    »Am frühen Morgen, hoffe ich«, entgegnete Corbett. Er lächelte schwach. »Vielleicht bleibe ich noch zu Moncks Totenmesse. Ich werde mit Father Augustine sprechen. Er kommt doch heute abend auch?«
    »Natürlich, Fourbour, der Bäcker, ebenfalls.«
    Selditch trat geschäftig ein und erzählte von einem Patienten, den er im Dorf behandelt hatte. Father Augustine, der ihm folgte, sah ungehalten aus, da man ihn, wie er sich ausdrückte von seinen schweren Pflichten abhalte. Er weigerte sich, sich zu setzen, sondern stellte sich neben den Kamin.
    »Das Dorf ist eine einzige Gerüchteküche«, sagte er.
    »Sir Simon, ich schlage vor, daß die

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