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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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Merten ist ein Freund von Euch, Marian, darum will ich ihm nichts Übles nachsagen. Aber – gerne sehe ich ihn nicht mehr in meinem Wirtshaus.«
    »Er kann sehr freundlich tun, das stimmt, Simon. Aber mein Freund ist er nicht. Alyss ist verschwunden, und Merten ebenfalls. Ich will wissen, wo er sich rumtreibt.«
    »Ich hab etwas munkeln gehört, dass Ihr Eure Schwester sucht. Das giftzüngige Weib in meiner Gaststube, hat das wieder Gerüchte verbreitet?«
    »Frau Almut ist eben bei ihr und kocht sie in der Grutpfanne durch.«
    Simon gab ein Schnauben von sich.
    »Ist ein zähes Huhn, die Franziska. Wenn einer sie weichkochen kann, dann Eure Frau Mutter. Ich halt die Ohren offen. Und da ist die Lotta.«
    Er rief die Schankmaid zu sich, und Marian beglückte das hübsche Mädchen mit einer Verbeugung.
    »Verzeih, Lotta, wenn ich deine Zeit in Anspruch nehme, aber wie ich hörte, hast du mit Merten und seinen Kumpanen einen Händel gehabt. Kannst du mir mehr dazu sagen?«
    Das strahlende Lächeln, das bei seinem Gruß über ihr Gesicht geglitten war, wich einem bösen Glitzern in ihren Augen.
    »Wenn er behauptet, ich hätt’s freiwillig getan, dann lügt er. Ich will darüber nicht reden.«
    »Lotta, Merten ist der Stiefsohn meines verstorbenen Schwagers und ein rechter Schwerenöter. Und jetzt ist er verschwunden. Was immer du von ihm weißt, erzähl es mir.« Und dann fügte Marian, als er das aufgeregte Gegacker der Wirtin aus der Braustube schallen hörte, hinzu: »Ich habe ebenfalls ein Huhn mit ihm zu rupfen.«
    Das schien die Maid etwas zu beschwichtigen, und sie bestätigte, dass Merten und zwei Kameraden am Dienstag nach Ostern das letzte Mal im Gasthaus gewesen waren. Allerdings wurde sie rot dabei, und Marian ging einige Schritte vom Stall fort, sodass Simon das Gespräch nicht hören konnte. Der Schmied verstand offenbar sein Vorhaben und zog sich in seine Werkstatt zurück.
    »Was hat dieser Strolch dir angetan, Lotta?«
    Ihre Hände kneteten den Zipfel ihrer Schürze, und sie schaute zu Boden.
    »Wir machen es manchmal, Herr. Das wisst Ihr doch. Wenn’s wegen neuer Schuhe ist und so. Ich beichte es auch. Immer, Herr.«
    »Den Gästen zu Willen sein, ja, das tun Schankmaiden manchmal. Bist du schwanger?«
    Sie schüttelte heftig den Kopf.
    »Gut. Sieh dich weiter vor. Was ist mit Merten vorgefallen?«
    »Ich … Ich hab einen Becher Wein mit ihm getrunken. Und … und dann … dann weiß ich nicht mehr so genau. Bin im Heu drüben aufgewacht. Konnte mich nicht wehren, Herr, fühlte mich so beduselt. Und hatte so komische Träume.«
    »Er hat dir etwas in den Wein gemischt.«
    Sie nickte verlegen.
    »Kannst du dich der Namen seiner Begleiter entsinnen? Oder deren Aussehen?«
    »Merten kannte ich, Herr, und den Mann in den zweifarbigen Beinlingen nannte er Constantin. Ich glaube, vom Turm oder so. Wie der andere hieß, weiß ich nicht.«
    »Du hättest Meldung machen können«, sagte Marian leise.
    »Wer hätte mir denn geglaubt – einer Schankmaid?«
    »Die Wirtin. Oder der Schmied selbst.«
    Lotta schüttelte den Kopf.
    »Besser, ich sag nichts.«
    Die Schwangere ging an ihnen vorbei und warf einen misstrauischen Blick auf Lotta. Und Marian schloss den Mund über die Bemerkung, die er eben machen wollte.
    Es lebten viele Männer und Frauen in diesem Gasthof zusammen …
    Er zog einen Silbergroschen aus einem Beutel und drückte ihn Lotta in die Hand.
    »Für neue Schuhe.«
    »Oh …«
    Marian wandte sich ab und ging auf die Braustube zu, aus der ihm mit gesträubtem Gefieder die Wirtin entgegenflog. Frau Almut folgte ihr langsamer, und ein befriedigtes Leuchten lag in ihren Augen.
    »Hast du erfahren, was du wissen wolltest?«, fragte sie.
    »Ja, und Ihr, Frau Mutter?«
    »Gewisse Dinge sind ins richtige Lot gekommen. Lass uns auf dem Heimweg reden.«
    Dass Merten und sein Kumpan junge Frauen schändeten, denen sie zuvor betäubende Mittel eingeflößt hatten, erregte Frau Almuts Abscheu.
    »Aber wir haben einen Namen, Marian.«
    »Constantin vamme Thurme – auch Catrin hat ihn von Trude de Lipa gehört. Wir werden ihn aufsuchen. Und was habt Ihr aus der Kratzbürste herausbekommen?«
    »Unangenehme Dinge. Ich schäme mich einmal mehr, dass ich deiner Schwester einst erlaubt habe, diesen Mann zu ehelichen. Er hatte eine Buhle in Riehl.«
    »Wissen wir, Frau Mutter. Wusste auch Alyss. Als John und Robert vor zwei Jahren herkamen, verfolgten sie Arndts Schiff mit den geschmuggelten Tuchballen. Er hat

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