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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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könnte der sich das Schweigen auch durch Mord erkauft haben.«
    »Führt uns das aber zu Alyss?«
    »Auf Umwegen vielleicht? Es gibt viele Menschen in diesem Webmuster, die wissen und schweigen. Und schweigend das Wissen nutzen.«
    »Ein Besuch bei Winzer Franz steht an. Du hast recht, wir müssen einen Weg nach dem anderen absuchen.«
    Es klopfte an der Tür, und Frau Almut trat ein.
    »Ihr seht munter aus, Gislindis. Hat mein Sohn das rechte Heilmittel für Euch bereitet?«
    Es entzückte Marian, dass Gislindis errötete.
    »Der Heiler hat seinen Lohn erhalten, wohledle Frau.«
    »Und ich fand ihn süß wie eben erblühte Rosen.«
    »Tändeleien treibt ihr also. Ich muss sie herb unterbrechen, Magister Jakob wünscht dich zu sprechen, mein Sohn. Und seine Brillengläser blitzen gefährlich.«
    »Dann überlasse ich dich deiner Genesung, mein Lieb.«
    Frau Almut zog eine Braue hoch, wie es ihr edler Gatte zu tun pflegte, und lächelte dann.
    »Geh, Marian, und überlass Gislindis meiner Obhut.«
    »Wie Ihr wünscht, mater inquisitoris . Aber lasst die Daumenschrauben in der Lade.«
    Magister Jakob, ein Notarius von großer Befugnis, saß aufrecht auf einem hochlehnigen Stuhl in der Bibliothek. Man hatte ihm einen Pokal Wein kredenzt, und in einem Körbchen lauerten Mandelküchlein.
    »Mir hat eben dieses Kind, die Lore, die schlimme Nachricht überbracht, Herr Marian. Die Umstände wollten es, dass ich mich seit Ostern in Neuss aufhalten musste, sonst hätte ich meine Dienste weit früher angeboten.«
    »Ich danke Euch, Magister. Doch was glaubt Ihr, tun zu können?«
    »Gibt es Vorgänge zu untersuchen? Juristische Spitzfindigkeiten auszuarbeiten, oder kann ich helfen, dem Entführer ein Messer in den Leib zu rammen?«
    Die tonlos gesprochenen Sätze standen in einem so krassen Widerspruch zu dem gewalttätigen Vorschlag, dass Marian einen Hauch von Heiterkeit verspürte.
    »Lasst mich überlegen, Magister Jakob. Das mit dem Messer wird John gerne erledigen. Ich übrigens auch. Wir haben einige Möglichkeiten durchdacht, aus welchem Grund meine Schwester entführt wurde. Ihr habt damals die Brautschatzfreiung im Rat durchgebracht, und nicht alle waren dafür. Könnte sie sich dadurch Feinde gemacht haben? Dann hat Robert es geschafft, sie von diesem peinlichen Erbe zu befreien, das Arndt ihr hinterlassen hat. Das Hurenhaus der Wynfrida wurde gegen Jennet, die Eselin, eingetauscht. Hat sich bei diesem Geschäft jemand übervorteilt gefühlt?«
    »Ich werde mir darüber Gedanken machen, Herr Marian.«
    »Danke. Die Auslagen …«
    »… belaufen sich auf Gotteslohn.«
    Marian schüttelte lächelnd den Kopf.
    »Nun, zumindest auf mehrfaches Brillenputzen, das müsst Ihr uns schon zugestehen.«
    »Nicht Ihr, nicht Ihr. Das kann ausschließlich Frau Alyss.«
    »Ich werde darauf achten, dass sie ihre Pflicht erfüllt. Wer, Magister Jakob, denkt Ihr, könnte hinter dieser Tat stehen?«
    »Erzählt mir alles, was Ihr wisst, dann will ich eine theoria erarbeiten.«
    Marian tat es, und schweigend hörte der Notarius zu. Dann und wann nickte er.
    »Gestern hat Herr Robert also diese Hurenwirtin aufgesucht, und auch dort stieß man auf Mertens Spur. Das macht mich misstrauisch.«
    »Ja, mich auch. Nur – Merten hat lediglich erfahren, dass das Hurenhaus verkauft wurde. Von der Eselin kann er nichts gewusst haben. Das war ein Handel zwischen dem Pferdehöker und Robert, der sich als Arndts Erbe ausgab.«
    »Mhm«, machte Magister Jakob, nahm seine Brille von der Nase und begutachtete sie. »Mhm«, wiederholte er.
    Marian rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Ganz rechtens war das Geschäft nicht gewesen.
    »Klagte die Hurenwirtin?«
    »Nur über den neuen Vermieter, der einen überhöhten Zins verlangte. Weshalb sie mit ihrer Herde nach Deutz übersiedelte.«
    »Da mag sie ihren Diensten nachgehen.«
    »Ein Mann, der sich Arndt van Collen nannte, erstand bei einer Kräuterfrau getrocknete Fliegenpilze. Constantin vamme Thurme glaubt, dass es Edgar von Isenburg gewesen sein könnte, einer der Männer, mit denen sich Merten herumtreibt. Wir haben auch noch eine Reihe anderer Namen, die zu Mertens Gefolgschaft gehören. Seid Ihr befugt zu prüfen, gegen wen schon einmal Klage erhoben wurde? Vielleicht kann man damit die Unterhaltung mit ihnen bereichern.«
    »Gebt mir die Liste.«
    Marian ging zum Schreibpult und nahm einen Streifen Pergament, schraubte das Tintenfass auf und griff zur Feder. Dann löschte er das

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