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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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gekommen. Sein Vater war vor anderthalb Jahren gestorben, krank in seinem Bett. Er hatte getrauert um einen Mann, der ihm zeit seines Lebens ein Lehrer gewesen war, aber Master John hatte auf seine ruhige Weise diese Leere gefüllt. Er hatte ihn zu dem alten Falkner gebracht, er hatte ihm versprochen, einen Falken auszubilden. Gut, dazu war es nicht gekommen, denn bevor sie einen wilden Falken fangen konnten, war die Botschaft eingetroffen, dass der Lord of Norwich im Sterben lag. Noch ein Tod, doch das Ende eines langen Lebens. Schlimmer, viel schlimmer war das Wissen um die Toten, die eines gewaltsamen Todes gestorben waren.
    »Was wisst Ihr von Edgar von Isenburg, Sybilla?«
    »Wenig. Er mag an die vierzig Jahre alt sein, hat schon vor Jahren sein Weib begraben und hat keine lebenden Kinder. Er verwaltet seine Ländereien mehr schlecht als recht, geht oft zur Jagd, gelegentlich kommt der Herzog von Berg dazu. Seine Schwester Duretta führt ihm das Haus. Sie soll einst sehr schön gewesen sein, aber sie hat keinem Bewerber die Hand gereicht, heißt es. Ich weiß nicht, warum.«
    Frieder dachte an Lores Überlegungen, dass man Frau Alyss vielleicht verheiraten wollte, und fragte: »Sucht der Herr von Isenburg ein Weib für sich?«
    Sybilla zuckte mit den Schultern.
    »Ich höre nicht viel von den Plänen der Herrschaften. Meine Kundschaft sind die Dörfler und Händler auf Reisen, die Salben für ihre wunden Füße brauchen oder gegen das Gliederreißen an kühlen Tagen.«
    Master John erhob sich, und Frieder tat es ihm gleich.
    »Habt Dank für Eure Auskunft, Sybilla. Und damit Ihr das, was wir Euch gesagt haben, nicht weitergeben müsst, nehmt dies als Lohn für Euer Schweigen.«
    Master John legte das Goldstück auf die Bank.
    Sybilla nickte.
    »Die Imkerin von Holweide. Sie hat eine Tochter, Madelin, die sich als Küchenmädchen in der Burg verdingt hat. Eine eitle Dirne, nur zu begierig, ihr Glück herauszufordern.«
    »Danke«, sagte Master John.
    Schweigend bestiegen sie die Pferde und trabten Richtung Mühle zurück. Aber Frieder gingen die dürren Worte der Zauberschen nicht aus dem Sinn. Sie hatte ein Kind verloren. Hinrichtungen waren grausam. Er biss sich auf die Lippen. Der Tod kam zu einem jeden Menschen. Was musste es sie gekostet haben, dem Tod ihres Kindes zuzusehen.
    Oder hatte sie wieder einmal gelogen?
    »Vielleicht kann Herr Marian herausfinden, ob das stimmt, was sie von ihrem Kind erzählt hat«, sagte er schließlich.
    »Ja, das könnte er. Es wird dich indes nicht beruhigen, Frieder. Lass uns nach vorne schauen. Wir haben jetzt Gewissheit, dass Merten mit dem von Isenburg gemeinsame Sache gemacht hat. Und wir wissen von einer Magd, die uns möglicherweise mehr verrät. Hören wir, was Cedric zu berichten hat.«
    Sie mussten noch eine Weile auf Cedric warten, doch bald nachdem das scheppernde Glöckchen der Kapelle im Gut die Vesper verkündete, kam er zu ihnen.
    »Wie ist es gelaufen, Cedric?«
    »Gut, Master John. Ich war ein tölpelhafter Jüngling, kaum der hiesigen Zunge mächtig, verirrt, hungrig und durstig. Man gewährte mir Gastfreundschaft, doch nicht im Haupthaus, sondern in der Gesindeküche. Es gibt einen geheimnisvollen Gast, sagte die Magd, die mir Brot und Braten und einen Krug Apfelwein brachte. Einen Gast im Turm, um den sich die Herrin selbst kümmert. Sie mussten vorgestern ein üppiges Mahl anrichten, weil ein Freier vorsprach, mit dem gemeinsam die Frau aus dem Turm speisen sollte. Es war ein komischer Mann, sagte die Magd. Ungehobelt und maulfaul. Eigentlich eher ein Landstreicher als ein echter Herr.«
    »Eine Scharade. Lass uns nach Hause reiten, Cedric, und erzähle unterwegs mehr.«
    Cedric beschrieb das Innere des Hofes, die Bediensteten, die er befragt hatte, und erzählte, was er von ihnen über die Herrschaft erfahren hatte. Master John hörte ihm zu, Frieder machte sich seine Gedanken, und schließlich sagte er: »Frau Alyss ist dort. Wann befreien wir sie, Master John?«
    »Sowie wir einen Plan haben. Sie lebt und ist unversehrt. Danken wir Gott dafür.«
    »Merten haben wir aber noch immer nicht gefunden.«
    »Er wird nicht weit entfernt sein. Sie treiben ein Spiel mit Mistress Alyss.«
    »Sie hat Merten bisher nicht durchschaut, Master John. Sie hatte immer etwas Mitleid mit ihm.«
    »Sie wird sich ihre Gedanken gemacht haben. Es wäre gut, wenn sie wüsste, dass wir sie gefunden haben.«
    »Dann denken wir auch darüber nach.«
    Die Fähre lief scharrend am

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