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Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied des Falken: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrea Schacht
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möglicherweise auf die Spur kommen. Doch wenn er hört, dass wir nach ihm fragen, wird er sich zu verstecken wissen.«
    »Es sei denn, es fragt ein Fremder nach ihm«, meinte Frieder.
    »Wir sind keine Fremden für ihn.«
    »Doch, Cedric kennt niemand. Noch nicht einmal die Turmwächter.«
    Frieder zwinkerte, und Cedric gab ein kleines Lachen von sich.
    John ließ seinen Blick zwischen den beiden jungen Männern hin und her wandern. Ja, er hatte sich zu wenig gekümmert. Aber wie es aussah, hatte sich zwischen seinem Schützling und Frieder eine Freundschaft entwickelt. Junge Männer, die zueinander standen, waren ein hohes Gut.
    »Wir drei brechen heute Nachmittag auf. Marian, stellst du uns wieder die Pferde zur Verfügung?«
    »Ich würde euch gerne begleiten.«
    »Nicht zu viele, es ist nur eine Erkundungsfahrt. Mistress Catrin, Ihr solltet Trude de Lipa noch einmal auf den Zahn fühlen.«
    »Ich begleite dich, Catrin«, sagte Lady Almut und fügte hinzu: »Zähne hat die Alte nicht mehr, aber ich kenne da Methoden …«
    »Oh ja, die mater inquisitoris kennt sie. Frau Mutter, versucht herauszufinden, wie Merten an Geld gekommen ist. Für die Entführung musste er Leute anheuern. Trude beobachtet gut und weiß mehr, als sie sagen will.«
    »Auch jene Zaubersche, Master John, weiß vermutlich mehr, als sie Euch sagen wollte. Eine wie sie verkauft Traumpilze nicht, um damit Ungeziefer zu vertreiben. Und einen ganzen Topf davon soll man ihr kurz darauf gestohlen haben, hat sie behauptet. Das glaube ich auch nicht. Frauen wie sie können ihre Kunden beurteilen.«
    »Ebenso wie Ihr, Gislindis.«
    »So wie ich. Einem Unbekannten ein derartiges Mittel zu geben, ist leichtsinnig und führt schnell zu einem üblen Ruf. Wenn jener Arndt van Collen, wie Ihr erzählt habt, im Besitz dieser Pilze ist und damit etwas Heimliches und Unrechtes anstellt, dann wird er schweigen. Ich denke, sie weiß, wem sie das Mittel verkauft hat.«
    »Dem Isenburg?«
    »Oder Merten. Ihr habt nur ihre Beschreibung, wisst jedoch nicht, ob das die Wahrheit war.«
    »Merten und seine Kumpane haben die Pilze zumindest bei der Schankmaid vom ›Adler‹ verwendet«, sinnierte er.
    »Alyss ist ein mutiges, wehrhaftes Weib, wie Ihr sagtet. Es wird schwerfallen, sie gefangen zu halten. Leicht, wenn man sie betäubt.«
    »Wohl wahr. Wir werden Sybilla noch einmal aufsuchen und befragen. Ihr Haus liegt in der Nähe des Gutes.«
    Allenthalben gab es schweigende Zustimmung zu dem Vorgehen.
    »Was ist mit Lucien?«, fragte Frieder schließlich.
    »Robert, ich überlasse dir den Delinquenten. Noch ein paar Stunden zwischen der Schmutzwäsche werden ihm nicht schaden. Aber dann versuche herauszufinden, warum er sich nicht fügen will. Wir haben uns zu wenig um ihn gekümmert.«
    »Das ist wohl wahr.«
    Die Versammlung löste sich auf, nur John blieb mit Cedric und Frieder im Saal zurück, um den Ausflug nach Isenburg durchzusprechen.

30. Kapitel
    F rieder stieg vom Pferd und führte das Tier am Zügel auf die schwankende Plattform der Fähre. Sie hatten die Überfahrt nach Mülheim gewählt, und mit ihnen wurden auf der Fähre noch allerlei Waren geladen. Der Weg selbst nach Isenburg war nicht weit, die meiste Zeit nahm die Rheinüberquerung in Anspruch.
    Cedric musste sein Pferd beruhigen, dem das leichte Schwanken unter seinen Hufen offensichtlich nicht geheuer war, John unterhielt sich mit einem Pergamentmacher, der seine Ware in zwei großen Fässern verpackt zu den Zisterziensern bringen wollte. Er selbst setzte sich auf einen verschnürten Ballen und wappnete sich mit Geduld.
    Sie würden zu dem Rittersitz reiten und sich dann trennen. Cedric würde die Aufgabe übernehmen, dort um Einlass zu bitten. Er und Master John wollten währenddessen die Zaubersche aufsuchen. Das Bild, das Mats angefertigt hatte, würde sie vielleicht auf Mertens Spur bringen. Etwas verstimmte Frieder dieses Vorgehen, er wäre am liebsten selbst in den Hof der Isenburgs gestürmt und dem Hausherrn an die Gurgel gegangen. Aber vermutlich hatte Master John recht, es auf diese Weise zu machen. Es war möglich, dass Merten sich ebenfalls dort aufhielt, und der hatte Cedric noch nie gesehen.
    Außerdem – der Junge war gewitzt. Die ersten paar Tage hatte er sich sehr für sich gehalten, ganz anders als Lucien, der sofort irgendwelchen Unsinn anrichten musste. Aber Frieder hatte auf seiner Englandreise mit Master John recht gut die Sprache gelernt, und der Aufenthalt bei dem alten

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