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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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stehen geblieben, und Elliott reicht mir einen Schlüssel. »Ich denke, du wärst in meinem Zimmer sicherer. Ich werde allerdings nicht noch einmal auf dem Boden schlafen.«
    »Das hier ist okay«, sage ich. »Ich möchte auch nicht auf dem Boden schlafen.«
    Er zieht das Buch mit den Karten aus einer Innentasche.
    »Du hast mehr Zeit damit verbracht, es zu lesen, als ich. Ich muss wissen, welche Gänge in der Nähe sind und welche mit den Kellern verbunden sein könnten. Ob Malcontent uns von unten angreifen könnte.«
    Ich nehme das Buch entgegen, und gleichzeitig packe ich sein Handgelenk.
    Es ist Zeit, dass ich ihm sage, wer Malcontent ist.
    Ich hatte nie vorgehabt, es vor ihm geheim zu halten. Nie hatte ich mehr als er über den Feind wissen wollen, der alle seine sorgfältig ausgearbeiteten Pläne vereitelt hat.
    »Komm mit rein«, sage ich.
    Er zieht die Brauen hoch und folgt mir.
    Es gibt zwei gepolsterte Sessel in dem Zimmer, einen Wandteppich, auf dem ein Baum mit weißen Blättern abgebildet ist, und eine Tür, die vermutlich zu einem Schlafzimmer führt. »Setz dich.« Ich deute auf die Sessel. »Ich muss dir etwas sagen.«
    »Du betest mich an und hast Probleme, die Finger von mir zu lassen?«, schlägt er vor.
    »Nein.« Aber meine Ernsthaftigkeit hat keine Wirkung auf ihn.
    Er setzt sich und zieht mich zu sich heran. »Aber ich habe Probleme, meine Finger von dir zu lassen.« Sein Gesicht ist absolut ernst. Ich ziehe mich nicht zurück. Es ist besser, wenn wir uns berühren.
    Die Seide meines Kleides bauscht sich auf, als er mich auf seinen Schoß zieht. Er nimmt die Maske ab, küsst mich auf die Schläfe und schiebt meine Maske weg. Ich wende ihm das Gesicht zu, um seine Augen sehen zu können, aber ich küsse ihn nicht.
    »Elliott.« Wir sind so dicht beieinander, dass ich den Kontrast zwischen den Pupillen und den hellblauen Augen sehen kann. »Dein Vater ist nicht tot.«

Elf
    E r lässt die Hände sinken und starrt mich an.
    Ich rede weiter. »Er war noch am Leben, als die Leichensammler ihn mitgenommen haben. Er hat überlebt und ist im Sumpf geblieben. Die infizierten Menschen haben ihn aufgenommen und ihm gehuldigt, weil er gegen die Seuche immun zu sein scheint. Für sie ist er eine Art Heiliger, ein Wunder.«
    »Malcontent«, sagt er langsam. »Du willst sagen, dass mein Vater, der – wie ich selbst gesehen habe – von meinem Onkel umgebracht wurde, als ich ein Junge war … dass er lebt und … Malcontent ist?«
    Ich packe seine Schultern fest, warte darauf, dass das Wissen in ihn einsinkt. Er verlagert sich, und ich rutsche von seinem Schoß, lande hart auf dem Boden. Er scheint es nicht zu bemerken. Er sitzt sehr aufrecht da und starrt einfach nur geradeaus.
    Ich rechne damit, dass er flucht. Ich rechne damit, dass er empört ist. Aber er überrascht mich.
    »Weiß er, wer ich bin?« Er packt die Armlehnen des Sessel so fest, dass seine Knöchel weiß werden.
    »Ja. Er hat gewusst, was er tut, als er das Dampfschiff in die Luft gejagt hat.«
    Der zuversichtliche, arrogante Elliott, den ich zu schätzen gelernt habe, ist weg. Er sackt in seinem Sessel zusammen. Ich kann es ihm nicht verübeln. Sein Vater – und nicht irgendein unbekannter Wahnsinnniger – hat versucht, ihn umzubringen.
    Ich strecke weder die Hand nach ihm aus, noch sage ich etwas.
    Ich knie mich neben ihn. Es ist nicht gerade eine besonders würdevolle Pose, aber das kümmert mich nicht. Vielleicht hat meine Mutter die gleiche Position eingenommen, wenn sie mich als Kind getröstet hat. Ich weiß, wie es ist, wenn die ganze Welt über einem zusammenbricht.
    »Bist du dir sicher?« Elliotts Blick ist gequält.
    »Ja.«
    Er will etwas anderes sagen.
    »Elliott«, sage ich sanft. »April war bei mir.«
    Eine Uhr in der Ecke tickt die Minuten weg.
    Elliott ist so blass, dass ich Angst haben müsste, er könnte das Bewusstsein verlieren, wäre er einer der Menschen, die zu solchen Schwächeanfällen neigen. Ich strecke die Hand nach ihm aus und ziehe sie wieder zurück.
    »Wenn irgendjemand es herausfindet, musst du deine Gefühle verbergen. Lass sie denken, dass es dich nicht kümmert.«
    »So wie du, Araby? Ganz lässig? Ohne dir etwas aus den Sünden deines eigenen Vaters zu machen?« Er wird jetzt wütend, verteidigt sich. Das ist der Elliott, den ich kenne.
    »Ich glaube nicht, dass ich sehr gut darin war, meine Gefühle zu verbergen, als ich das über Vater herausgefunden habe. Aber du musst es sein.«
    »Dein

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