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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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rasch wieder.
    »Dr. Winston«, sagt er sanft. »Wann haben Sie den Palast meines Onkels verlassen?«
    Dr. Winston fällt fast von seinem Stuhl, als Elliott ihn begrüßt. »Erst vor ein paar Tagen. Ich … habe die Tunnel benutzt.«
    »Dann haben wir Glück, dass ein Mann mit Ihrem Wissen der Gastfreundschaft meines Onkels überdrüssig geworden ist.« Elliott rückt mir einen Stuhl zurecht, dann nimmt er sich selbst einen.
    Ein Diener mit einem großen Tablett betritt das Zimmer von der anderen Seite, und ich blicke übermäßig schnell auf, da ein Teil von mir damit rechnet, dass es Will ist. Aber es ist nur der Junge von vorhin, der unter seiner schweren Last schwankt.
    Dieses Esszimmer ist ebenso wie das in Prosperos Palast mit poliertem Mahagoniholz und Drachenstatuetten geschmückt. Unser eher schlichtes Mahl wird in antikem Porzellan serviert.
    Es herrscht fast völliges Schweigen, als wir unsere Suppe essen. Dann sagt Elliott: »Also, sagen Sie uns, Gentlemen, was gibt es Neues im Debauchery District?«
    »Wir wissen, dass ein gewisser junger Mann Leute in unser Gebiet eingeladen hat, sogar in unser Gebäude«, sagt Prosperos ehemaliger Scherge. »Den ganzen Tag lang sind uniformierte Männer angekommen.«
    Elliott lächelt. »Sie können Ihre Räume so lange behalten, wie Sie möchten. Ich weiß, dass Sie sonst nirgendwohin gehen können.« Seine Worte sind leise, eine Drohung schwingt in ihnen mit. Ich beobachte den Wissenschaftler. Er isst gleichmäßig, aber er beäugt Elliott genau so, wie man eine Schlange beäugen würde.
    »Wie sind Sie entkommen?«, frage ich ihn. Ich bin nicht bereit, Elliotts Heuchelei mitzumachen, als handle es sich um einen eingeladenen Gast.
    »Jemand hat die Türen zum Kerker offen gelassen. Wir sind alle entkommen.« Er legt den Suppenlöffel nieder und lächelt mich an. »Ein sehr mutiger Mensch …«
    Als er mich ansieht, bleibt mir schier das Herz stehen. Meine Mutter ist beim Prinzen, in seinem Palast. »Jemand mit einem weichen Herz für Wissenschaftler?«, frage ich.
    Er nickt.
    Und jetzt bin ich gleichzeitig stolz auf Mutter und mache mir Sorgen darüber, ob der Prinz sie bestrafen wird.
    »Wieso sind Sie ausgerechnet hierhergekommen?«, mischt Elliott sich ein. Er tut jetzt nicht mehr so, als würde er essen, sondern widmet sich der Befragung des Mannes.
    »Die anderen Männer sind zum Sumpf gegangen.« Der Wissenschaftler senkt die Stimme. »Sie haben nach etwas gesucht. Einem Gerücht.« Er schaut rasch zu den anderen Männern auf, die zuhören, und starrt dann wieder auf seine Suppe. »Aber ich habe einen Enkel. Ich möchte in der Stadt nach ihm suchen.«
    »Ich werde Ihnen einen Soldaten geben, der Ihnen bei der Suche behilflich ist«, bietet Elliott ihm an. »Wenn es sonst noch etwas gibt –«
    »Danke.« Der Blick, mit dem er Elliott mustert, ist etwas weicher geworden.
    »Dr. Winston hat uns von faszinierenden Gerüchten erzählt«, sagt der alte Mann auf der anderen Seite des Tischs. »Er sagt, dass sowohl Prospero als auch Dr. Worth wussten, dass es einen Weg gibt, sich vor der Seuche zu schützen, und dass sie sich entschieden haben, die Information zu unterdrücken.«
    »Diese Gerüchte sind nicht neu. Sie kommen alle paar Monate wieder auf«, sage ich. Und kann man es den Menschen verübeln, dass sie argwöhnisch sind, wenn Prospero die Kontrolle über die Masken hat und Vater ihm diese nie streitig gemacht hat?
    »Der Prinz hat sich nie für etwas anderes als dafür, die Kontrolle zu haben, interessiert«, sagt Elliott. »Jetzt hat er sich auf seine Maskenbälle konzentriert. Die kann er kontrollieren.«
    Elliott scheint nicht überrascht zu sein, dass solche Gerüchte zirkulieren. Er weiß etwas, das er nicht sagt.
    »Ich vermute, Sie kennen den Prinzen besser als jeder andere von uns«, sagt der alte Mann. Er sieht Elliott an und sagt: »Ihre familiären Verbindungen sind ziemlich … überraschend.«
    Elliott ignoriert ihn, aber ich begegne dem Blick seiner tiefliegenden Augen. Was weiß er?
    Ich bin froh, dass Elliott seinen Stuhl vom Tisch zurückschiebt und die Serviette auf den Tisch legt. Ich halte es in diesem Raum nicht mehr länger aus.
    »Wir werden uns bald unterhalten«, sagt er zu Dr. Winston. Ich verlasse das Zimmer mit ihm, warte, während er draußen mit der diensthabenden Wache spricht. Nachdem er Winston einen Mann zugeteilt hat, geht er mit mir nach oben.
    »Will hat dieses Zimmer für dich ausgesucht.« Wir sind vor einer Tür

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