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Das Lied des roten Todes

Das Lied des roten Todes

Titel: Das Lied des roten Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bethany Griffin
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infrage, aber ich glaube nicht, dass er meint, die Diagnose würde den Opfern helfen. Ich denke, es ist für die anderen Stadtbewohner gedacht, damit sie diejenigen meiden können, die infiziert sind. Es macht es leichter, sie zu töten. Oder zu verbannen.«
    Er verurteilt Elliott. Und vielleicht hat Elliott es auch verdient. Der Druck auf einem der Flugblätter, die er bereits gemacht hat, erinnert mich an das über meinen Vater. Ich wappne mich, um ihn danach zu fragen.
    »Haben die Leute das Pamphlet, das du über meinen Vater geschrieben hast, hilfreich gefunden?«
    Will zuckt zusammen. Aber er kann der Frage nicht ausweichen. Er wendet den Blick von der Druckerpresse ab und sieht mich an.
    »Araby –«
    »Hat Malcontent dich dafür bezahlt, dass du solche Dinge sagst? Meinen Vater zu einem Verbrecher machst?« Meine Fäuste sind geballt, meine Nägel bohren sich in meine Handflächen.
    »Ich wurde nicht dafür bezahlt. Ich habe mich entschieden, es zu tun.«
    »Ich wünschte, du hättest es nicht getan.« Meine Stimme ist schwach, und ich hasse mich dafür, aber zumindest habe ich es gesagt.
    »Die Leute, die zu mir gekommen sind, waren der Meinung, dass das Wissen da draußen sein sollte. Wir haben unser ganzes Leben damit gelebt, mit den Nachwirkungen. Es schien mir besser für die Menschen zu sein, es einfach zu wissen.«
    »Hast du an mich gedacht, als du es gedruckt hast?« Die Frage ist so verwegen, dass sie mir Übelkeit bereitet. Aber als er so dasteht, die Hände in den Taschen, mit dem so jungen und doch der Welt so überdrüssigen Gesicht, möchte ich ihn berühren, diesen gequälten Ausdruck aus seinem Gesicht wischen. Und das bringt den Verrat zurück, überwältigender als je zuvor.
    »Ich habe immer an dich gedacht. Seit der Nacht, als ich dich mit nach Hause genommen habe, habe ich nie wirklich aufgehört, an dich zu denken.«
    Ich gestatte mir nicht, an dieser Antwort hängen zu bleiben oder an dem Schmerz darüber, was hätte sein können. Ich gestatte mir nicht, die Hand auszustrecken und die Haare zurückzustreichen, die ihm ins Gesicht gefallen sind.
    »Hast du mit Malcontent über mich gesprochen? Ihm gesagt, dass du mich zu ihm bringen könntest?«
    Wut fühlt sich besser an als bodenlose Trauer. Jahrelang wollte ich mich einfach nur vor der Welt und dem Schmerz verstecken. Jetzt möchte ich kämpfen. In diesem Moment möchte ich gegen Will kämpfen.
    »Ich habe nie –« Er macht einen kleinen Schritt von mir weg, dreht sich um die eigene Achse und geht dann durchs Zimmer. »So war es nicht. Ich habe ihm keine Angebote gemacht.«
    Er durchquert den Raum mit zwei Schritten. Da die Decke so niedrig ist, wirkt er sogar noch größer als vorher. Er ragt über mir auf. Ich kann seine Erregung in den Bewegungen seiner Hände erkennen. Im Blick seiner Augen.
    »Ich bin Malcontent vor jener Nacht noch nie begegnet. Er hat nichts über mich gewusst oder den Club oder die Druckerpresse. Er wusste nur, dass du in meiner Wohnung gewesen warst. In der Nacht, in der du dir das Knie aufgeschürft hast, sind seine Männer dir gefolgt. In der Nacht, als du Henry die Maske gebracht hast.«
    Ich greife jetzt nach meiner eigenen Maske, während ich an diese Nacht denke. An das Entsetzen und die dunklen, verhüllten Männer, die aus der Gasse gekrochen waren. An Will, der mir den Splitter aus dem Finger gezogen hat, als ich in Sicherheit war.
    »Er hat meine Nachbarin mitgenommen, weißt du. Ich konnte sie nicht schützen.«
    Ich fühle, wie sich meine Wut auflöst. »Was … hat er mit deiner Nachbarin gemacht?«
    »Ich weiß es nicht. Sie ist zur gleichen Zeit verschwunden wie Henry und Elise, nur hat er sie nie mehr gehen lassen. Ihre Maske ist zerbrochen in ihrer Wohnung zurückgeblieben. Es war mein Fehler, denn ich hatte seine Aufmerksamkeit erregt.«
    »Oder mein Fehler, denn ich bin zu deiner Wohnung gekommen.«
    »Ich schätze, wir könnten noch den ganzen Abend mit Schuldzuweisungen verbringen. Du bist, wer du bist, und alle Schurken wollen dich.« Ich frage mich, ob er Elliott zu den Schurken zählt. »Deshalb bin ich in die Stadt zurückgekehrt. Um mein Möglichstes zu tun, dich zu beschützen.«
    »Solange du mir nicht in die Quere kommst«, sage ich draufgängerischer, als ich mich fühle.
    »Das werde ich nicht.« Er geht zur Presse zurück, legt Papier in die Maschine und dreht an irgendwelchen Knöpfen. »Ich habe dir gestern gesagt, dass ich hier bin, um dir zu helfen. Und ich werde Wort

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