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Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Das Lied vom Schwarzen Tod: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerit Bertram
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den Wächtern, bald darauf passierten die Reiter das Stadttor und fanden sich auf der Straße wieder, die nach Erlangen führte.
    Die kleine Stadt im Norden erreichten sie drei Stunden später in strömendem Regen. Es war inzwischen Mittagszeit. In einem Gasthof fragten Korbinian und Anna den Wirt, ob er in den letzten Tagen zwei Männern eine Kammer vermietet hatte, aber weder er noch ein weiterer Schankwirt am Ortsausgang konnte ihnen helfen.
    » Sebastians Entführer sind also die Nacht durchgefahren « , stellte Korbinian fest, als er sein Pferd aus der Stadt lenkte.
    Michael Freisler, der die meiste Zeit neben ihnen ritt, nickte. » Was bedeutet, dass sich Pankratius’ Versteck nicht weit von Erlangen befinden kann. «
    Korbinian trat dem Pferd die Fersen in die Flanken, woraufhin Anna seine Taille umklammerte. » Ihr meint, weil die Kerle kein Nachtlager gebraucht haben. «
    » Das könnte der Grund sein. «
    Hoffnung keimte in ihr auf. » Korbinian, durch welche Stadt führt diese Straße als Nächstes? «
    » Der Wirt nannte den Namen Forchheim. Bis dahin seien es etwa zwei Meilen. «
    » Zwei weitere Meilen? So weit werden die Männer in der Dunkelheit nicht mehr gefahren sein. « Sie wendete sich erneut dem Steinmetz zu. » Herr Freisler, ich glaube, Ihr habt recht. Mein Bruder muss sich irgendwo ganz in der Nähe befinden. «
    In dem kleinen Ort Bubenreuth, in dem sie eine halbe Stunde später ihre Reittiere vor einer Schänke festbanden, wusste niemand, ob sich in letzter Zeit Fremde in der Stadt niedergelassen hatten. Anna, Korbinian und die anderen verließen das Wirtshaus. Während sie die vom wilden Ritt erschöpften Tiere tränkten, ließ Anna ihren Gedanken freien Lauf.
    » Wo könnten sich mehrere Männer über längere Zeit aufhalten, ohne aufzufallen? «
    » Jedenfalls nicht in einem kleinen Ort wie diesem hier « , antwortete Georg Schlenk.
    Michael Freislers Miene nahm einen grimmigen Ausdruck an. » Wenn wir mit unserer Vermutung richtigliegen, können sich Sebastians Entführer eigentlich nur auf einem einsam gelegenen Bauernhof aufhalten. «
    Weitere Gäste betraten den Schankraum, und der Wirt eilte hinaus, um einen der Neuankömmlinge zu begrüßen.
    » Guter Mann, entschuldigt die Störung « , unterbrach Korbinian kurzerhand das Gespräch. » Rund um Bubenreuth gibt es gewiss einige Gehöfte, oder? «
    » Allerdings. Es mögen wohl ein halbes Dutzend sein « , erwiderte der Gast freundlich und folgte dem Wirt ins Haus.
    Anna trat zur Seite, denn ein weiterer Reiter lenkte sein Pferd auf die Wirtschaft zu. Als er es zügelte, sah sie, dass hinter ihm ein zweiter Mann auf dem Pferderücken saß. Beide waren vom Regen völlig durchnässt. Der jüngere blickte sich fieberhaft nach allen Seiten um. In seinen Augen stand nackte Angst. Etwas an der Art, wie der Mann sich benahm, ließ sie aufmerken. Er hielt in der Bewegung inne und musterte sie. Sein Gesicht war bleich wie der Tod. Sie blieben voreinander stehen. » Entschuldigt bitte, aber seid Ihr Frau Dietl aus Nürnberg? « , stieß der Fremde schwer atmend hervor.
    Ihr Mund wurde trocken. » Ja, die bin ich « , brachte sie hervor.
    » Gott sei’s gedankt, Ihr seid es tatsächlich! Mein Gefühl hat mich nicht getrogen. Die Ähnlichkeit, Ihr versteht. Mein Name ist Tilmann Schimpf. Kilian Pankratius hat Euren Bruder und mich in seine Gewalt gebracht … «
    » Wo ist Sebastian jetzt? « , schrie Anna auf.
    Korbinian trat mit den anderen Begleitern an ihre Seite.
    » Die Dreckskerle halten ihn auf einem Gehöft gefangen. Ich konnte mit Hilfe des freundlichen Herrn hier fliehen « , er wies auf den älteren Mann neben ihm, der die Szene interessiert beobachtete.
    » Ihr habt meinen Bruder im Stich gelassen? « , unterbrach Anna den Redeschwall des jungen Mannes und schüttelte ihn. » Wo ist er? «
    » Kommt. Ich erzähle Euch alles unterwegs. Jede Stunde zählt! «
    Anna schlug die Hand vor den Mund.
    Tilmann wies auf die angebundenen Tiere. Seine Hand zitterte. » Ihr seid mit diesen Pferden hier gekommen? «
    Korbinian nickte.
    » Lasst uns umkehren! « , stieß Tilmann hervor. » Pankratius’ Versteck befindet sich etwa eine halbe Meile von hier entfernt. Wir sind zu sechst, es muss uns gelingen, die Lumpen zu überwältigen und Sebastian zu retten. «
    Der Buchmaler rief ihren Begleitern Befehle zu, dann saßen sie auf. Herr Freisler reichte Tilmann die Hand, und dieser zog sich auf den Rücken des Pferdes.
    Sebastian hatte die

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