Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
bin. Täusche dich nicht, Zwerg. Ich habe für dich gekämpft, aber ich liebe dich nicht.«
    »Ich brauche deine Klinge«, erwiderte Tyrion, »nicht deine Liebe.« Er warf seinen Arm voll Holz zu Boden.
    Bronn grinste. »Du bist unerschrocken wie ein Söldner, das will ich dir zugestehen. Woher wusstest du, dass ich für dich eintrete?«
    »Wissen?« Tyrion hockte sich unbeholfen auf seine verkümmerten Beine, um das Feuer einzurichten. »Ich habe gewürfelt. Damals im Wirtshaus haben Chiggen und du geholfen, mich gefangen zu nehmen. Warum? Die anderen sahen es als ihre Pflicht, für die Ehre der Herren, denen sie dienen, nicht so ihr beiden. Ihr hattet keinen Herrn, keine Pflicht und ziemlich wenig Ehre, warum sich also einmischen? « Er nahm sein Messer hervor und schnitzte etwas Rinde von den Stöcken, die er gesammelt hatte, um sie als Zünder zu verwenden. »Nun, weshalb tun Söldner überhaupt irgendwas? Für Gold. Ihr dachtet, Lady Catelyn würde euch für eure Hilfe belohnen, euch vielleicht sogar in ihre Dienste nehmen. Hier, das sollte genügen, hoffe ich. Hast du einen Feuerstein?«
    Bronn schob zwei Finger in den Beutel an seinem Gürtel und warf einen Feuerstein herüber. Tyrion fing ihn aus der Luft.

    »Meinen Dank«, sagte er. »Die Sache ist, dass ihr die Starks nicht kanntet. Lord Eddard ist ein stolzer, ehrenhafter und ehrlicher Mann, und sein holdes Weib ist noch übler. Oh, ohne Zweifel hätte sie die eine oder andere Münze für euch übrig gehabt, wenn das alles vorüber gewesen wäre, und sie euch mit freundlichen Worten und angewidertem Blick in die Hand gedrückt, aber mehr hättet ihr euch nicht erhoffen dürfen. Die Starks suchen Mut und Treue und Ehre in den Männern, die sie für ihre Dienste wählen, und wenn ich die Wahrheit sagen soll, waren Chiggen und du nichts als Abschaum.« Tyrion schlug den Feuerstein an seinen Dolch, um einen Funken hervorzurufen. Nichts.
    Bronn schnaubte. »Du hast eine kühne Zunge, kleiner Mann. Eines Tages könnte sie dir jemand rausschneiden und dir selbst zum Fressen geben.«
    »Das sagen sie alle.« Tyrion blickte zum Söldner auf. »Habe ich dich verletzt? Ich bitte um Verzeihung … aber du bist Abschaum, Bronn, täusch dich nicht. Pflicht, Ehre, Freundschaft, was bedeuten sie dir schon? Nein, spar dir die Mühe, wir kennen beide die Antwort. Dennoch, dumm bist du nicht. Im Grünen Tal hatte Lady Stark keine Verwendung mehr für dich … aber ich, und das Einzige, woran es den Lennisters nie gemangelt hat, war Gold. Als der Moment kam, die Würfel zu zücken, habe ich darauf gebaut, dass du klug genug wärst zu erkennen, was in deinem Interesse liegt. Zum Glück für mich wusstest du es.« Wieder schlug er Stein und Stahl aneinander, abermals vergebens.
    »Hier«, sagte Bronn und hockte sich hin. »Ich mach das.« Er nahm Tyrion Messer und Feuerstein aus den Händen und schlug schon beim ersten Versuch Funken. Ein Stück Rinde begann zu glimmen.
    »Gut gemacht«, lobte Tyrion. »Abschaum magst du sein, doch du bist unbestreitbar nützlich, ja, mit dem Schwert
bist du fast so gut wie mein Bruder Jaime. Was willst du, Bronn? Gold? Land? Frauen? Beschütze mein Leben, und du sollst es bekommen.«
    Sanft blies Bronn ins Feuer, und die Flammen sprangen höher. »Und wenn du stirbst?«
    »Nun, dann gibt es jemanden, der mich ehrlich betrauert«, gab Tyrion grinsend zurück. »Dein Anspruch auf das Gold endet mit mir.«
    Das Feuer flackerte hübsch. Bronn stand auf, steckte den Flint wieder in seinen Beutel und warf Tyrion dessen Dolch zu. »Abgemacht«, sagte er. »Dann gehört mein Schwert dir … aber glaub nicht, dass ich jedes Mal auf die Knie falle und M’lord sage, wenn du scheißen musst. Ich spiele für niemanden den Speichellecker.«
    »Und auch nicht den Freund«, entgegnete Tyrion. »Ich bin mir sicher, dass du mich ebenso schnell verrätst wie Lady Stark, wenn du dir einen Gewinn davon versprichst. Sollte je der Tag kommen, an dem du versucht bist, mich zu verkaufen, denk immer daran, Bronn … ich zahle deren Preis, gleich wie hoch er sein mag. Ich lebe gern. Und jetzt: Meinst du, du könntest uns etwas zum Abendessen besorgen? «
    »Kümmere dich um die Pferde«, forderte ihn Bronn auf und zog den langen Dolch von seiner Hüfte. Damit verschwand er zwischen den Bäumen.
    Eine Stunde später waren die Pferde gestriegelt und gefüttert, das Feuer knisterte fröhlich vor sich hin, und die Lende einer jungen Ziege drehte sich tropfend und zischend

Weitere Kostenlose Bücher