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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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ihrem Bruder ins Gesicht. Sie waren weniger. Großjon saß linker Hand von Robb, und dann Theon Graufreud. Galbart Glauer und Lady Mormont saßen rechts von Catelyn. Lord Rickard Karstark, ausgezehrt und hohläugig in seiner Trauer, saß wie ein Mann in einem Albtraum da, der lange Bart ungekämmt und ungewaschen. Zwei Söhne hatte er im Wisperwald verloren, und es gab keine Nachricht von dem dritten, seinem ältesten, der die Speerkämpfer der Karstarks am Grünen Arm des Trident gegen Tywin Lennister geführt hatte.
    Der Streit wütete bis in die späte Nacht. Jeder Lord hatte das Recht zu sprechen, und so sprachen sie … und brüllten und fluchten und stritten und johlten und scherzten und feilschten und schlugen Humpen auf den Tisch und drohten und verließen den Saal und kehrten mürrisch oder lächelnd wieder zurück. Catelyn saß da und hörte sich alles an.
    Roos Bolton hatte die arg gebeutelten Reste ihres anderen Heeres am Eingang zum Damm neu formiert. Ser
Helman Tallhart und Walder Frey hielten nach wie vor die Zwillinge. Lord Tywins Armee hatte den Trident überquert und war auf dem Weg nach Harrenhal. Und es gab zwei Könige im Reich. Zwei Könige und keine Eintracht.
    Viele der verbündeten Lords wollten sogleich gegen Harrenhal marschieren, um sich Lord Tywin zu stellen und der Macht der Lennisters ein für alle Mal ein Ende zu bereiten. Der junge, hitzköpfige Marq Peiper drängte darauf, stattdessen westlich gegen Casterlystein zu ziehen. Andere wiederum mahnten zur Geduld. Schnellwasser saß quer auf den Nachschubwegen der Lennisters, wie Jason Mallister hervorhob. Sie sollten abwarten, Lord Tywin Nachschub und frischen Proviant verweigern, während sie ihre Befestigungen stärkten und ihren müden Truppen Ruhe gönnten. Lord Schwarzhain wollte davon nichts hören. Sie sollten das Werk vollenden, das sie im Wisperwald begonnen hatten. Nach Harrenhal marschieren und auch Roos Boltons Armee mitnehmen. Worauf Schwarzhain drängte, dem stellte sich Bracken entgegen wie stets. Lord Jonos Bracken erhob sich und drängte, sie sollten König Renly die Treue schwören und gen Süden ziehen, um sich seiner Streitmacht anzuschließen.
    »Renly ist nicht der König«, sagte Robb. Es war das erste Mal, dass ihr Sohn sich geäußert hatte. Wie sein Vater verstand auch er sich darauf, zuzuhören.
    »Ihr könnt nicht ernstlich zu Joffrey halten, Mylord«, sagte Galbart Glauer. »Er hat Euren Vater auf dem Gewissen. «
    »Das macht ihn zu einem schlechten Menschen«, erwiderte Robb. »Ich weiß nur nicht, was Renly zum König macht. Joffrey ist nach wie vor Roberts ältester Sohn, also gehört der Thron nach allen Gesetzen des Reiches rechtmäßig ihm. Sollte er sterben, und ich beabsichtige, dafür zu
sorgen, dass er das tut, hat er einen jüngeren Bruder. Tommen ist nach Joffrey als Nächster an der Reihe.«
    »Tommen ist nicht weniger ein Lennister«, fuhr Ser Marq Peiper ihn an.
    »Wie Ihr meint«, sagte Robb voll Sorge. »Aber auch wenn keiner von beiden König ist, wie sollte Lord Renly es sein? Er ist Roberts jüngerer Bruder. Bran kann nicht vor mir Lord von Winterfell werden, und Renly kann nicht vor Lord Stannis den Thron besteigen.«
    Lady Mormont gab ihm Recht. »Lord Stannis hat den rechtmäßigeren Anspruch.«
    »Renly ist gekrönt worden«, sagte Marq Peiper. »Rosengarten und Sturmkap stützen seinen Anspruch, und die Dornischen sind keine trägen Menschen. Wenn Winterfell und Schnellwasser ihre Streitmacht der seinen anschließen, hat er fünf der sieben großen Häuser hinter sich. Sechs, falls die Arryns sich rühren sollten! Sechs gegen Casterlystein! Mylords, innerhalb des nächsten Jahres sehen wir deren Köpfe allesamt auf Spießen, die Königin und den Kindkönig, Lord Tywin, den Gnom, den Königsmörder, Ser Kevan, alle! Vorausgesetzt, wir gewinnen, falls wir uns König Renly anschließen. Was hat Lord Stannis dem entgegenzusetzen, dass wir das alles vernachlässigen?«
    »Das Recht«, sagte Robb stur. Catelyn fand, dass er auf unheimliche Weise seinem Vater ähnelte, als er das sagte.
    »Ihr meint also, wir sollten uns für Stannis entscheiden?«, fragte Edmure.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Robb. »Ich habe um die Gewissheit gebetet, zu wissen, was zu tun ist, aber die Götter haben mir nicht geantwortet. Die Lennisters haben meinen Vater als Verräter hingerichtet, und das war eine Lüge, aber wenn Joffrey der rechtmäßige König ist und wir gegen ihn kämpfen, machen wir uns dennoch

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