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Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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viele Männer abgeworfen wurden …«
    »Theon«, unterbrach sie ihn, »wo finde ich meinen Sohn?«

    »Lord Robb wollte dem Götterhain einen Besuch abstatten, Mylady.«
    Es war das, was auch Ned getan hätte. Er ist ebenso seines Vaters Sohn wie der meine, das darf ich nicht vergessen. Oh, ihr Götter. Ned …
    Sie fand Robb unter dem grünen Baldachin aus Blättern, umgeben von hohen Rotholzbäumen und großen, alten Ulmen, vor dem Herzbaum kniend, einem schlanken Wehrholzbaum mit einem Gesicht, das eher traurig als grimmig war. Sein Langschwert stand vor ihm, die Spitze in den Boden gerammt, seine Hände in Handschuhen um den Griff gelegt. Um ihn knieten andere: Großjon Umber, Rickard Karstark, Maegen Mormont, Galbart Glauer und weitere. Selbst Tytos Schwarzhain weilte unter ihnen, den großen Rabenumhang hinter sich ausgebreitet. Sie huldigen den alten Göttern, das wurde ihr klar. Sie fragte sich, welchen Göttern sie dieser Tage huldigte, und fand darauf keine Antwort.
    Es wäre nicht gut, sie bei ihren Gebeten zu stören. Die Götter sollten bekommen, was ihnen zustand … selbst grausame Götter, die ihr Ned und ihren Hohen Vater nahmen. Also wartete Catelyn. Der Wind vom Fluss her strich durch die hohen Äste, und sie konnte den Räderturm zu ihrer Rechten sehen, an dessen Seite Efeu rankte. Als sie dort stand, fiel ihr alles wieder ein. Ihr Vater hatte sie zwischen diesen Bäumen das Reiten gelehrt, und beim Sturz von dieser Ulme hatte sich Edmure den Arm gebrochen, und dort drüben, unter jener Laube, hatten Lysa und sie mit Petyr Küssen gespielt.
    Seit Jahren hatte sie daran nicht mehr gedacht. Wie jung sie alle gewesen waren – sie nicht älter als Sansa, Lysa jünger als Arya und Petyr noch jünger, doch begierig. Die Mädchen hatten ihn untereinander getauscht, abwechselnd ernst und kichernd. So lebhaft fiel es ihr wieder ein, dass sie
fast seine verschwitzten Hände an ihren Schultern fühlen und den Duft von Minze in seinem Atem schmecken konnte. Stets wuchs Minze im Götterhain, und Petyr kaute sie gern. Was war er nur für ein frecher, kleiner Junge gewesen, immer in Schwierigkeiten. »Er hat versucht, seine Zunge in meinen Mund zu stecken«, hatte Catelyn ihrer Schwester nachher gestanden, als sie allein waren. »Das hat er bei mir auch versucht«, hatte Lysa geflüstert, scheu und atemlos. »Es hat mir gefallen.«
    Langsam kam Robb auf die Beine und steckte sein Schwert weg, und Catelyn erwischte sich bei dem Gedanken, ob ihr Sohn je ein Mädchen im Götterhain geküsst hatte. Sicher hatte er das. Sie hatte gesehen, wie Jeyne Pool ihm mit feuchten Augen Blicke zuwarf, und manche Dienstmagd, selbst solche, die schon achtzehn waren … er war in die Schlacht geritten und hatte Männer mit dem Schwert getötet, sicher war er schon geküsst worden. Sie hatte Tränen in den Augen. Wütend wischte sie sie fort.
    »Mutter«, sagte Robb, als er sie dort stehen sah. »Wir müssen eine Ratsversammlung abhalten. Es gibt einige Entscheidungen zu treffen.«
    »Dein Großvater würde dich gern sehen«, sagte sie. »Robb, er ist sehr krank.«
    »Ser Edmure hat es mir gesagt. Es tut mir leid, Mutter … für Lord Hoster und für dich. Doch vorher müssen wir uns besprechen. Es gab Nachricht aus dem Süden. Renly Baratheon hat Anspruch auf die Krone seines Bruders angemeldet. «
    »Renly?«, sagte sie erschrocken. »Ich hatte gedacht, ganz sicher wäre es Lord Stannis …«
    »Das dachten wir alle, Mylady«, sagte Galbart Glauer.
    Der Kriegsrat versammelte sich in der Großen Halle an vier langen Tischen, die man zu einem gebrochenen Viereck aufgestellt hatte. Lord Hoster war zu schwach, um daran
teilzunehmen, er schlief auf seinem Balkon, träumte von der Sonne auf den Flüssen seiner Jugend. Edmure saß auf seinem Thronsitz der Tullys, Brynden Schwarzfisch an seiner Seite und die Bundesgenossen seines Vaters rechts und links davon entlang der Seitentische. Die Nachricht vom Sieg bei Schnellwasser hatte sich unter den flüchtigen Lords der Flusslande verbreitet und sie wieder angelockt. Karyl Vanke trat ein, jetzt Lord, sein Vater tot unter dem Goldzahn. Ser Marq Peiper war bei ihm, und sie brachten einen Darry mit, Ser Raymuns Sohn, ein Knabe, der nicht älter als Bran war. Lord Jonos Bracken traf von den Ruinen von Steinheck ein, finster und polternd, und setzte sich so weit abseits von Tytos Schwarzhain, wie die Tische es erlaubten.
    Die Lords aus dem Norden saßen gegenüber, und Catelyn und Robb sahen

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