Das Lied von Eis und Feuer 02 - Das Erbe von Winterfell
der es vollbracht hat? War es dein Robb?«
»Ja«, sagte Catelyn voller Stolz. »Es war Robb … und Brynden. Euer Bruder ist auch hier, Mylord.«
»Er.« Die Stimme ihres Vaters war ein schwaches Flüstern. »Schwarzfisch … ist zurück? Aus dem Grünen Tal?«
»Ja.«
»Und Lysa?« Kühler Wind wehte durch sein dünnes, weißes Haar. »Steht mir bei, ihr Götter, deine Schwester … ist sie auch gekommen?«
Er klang so voller Hoffnung und Sehnsucht, dass es ihr schwerfiel, ihm die Wahrheit zu sagen. »Nein, es tut mir leid …«
»Oh.« Seine Miene brach in sich zusammen, und etwas von dem Licht in seinen Augen verging. »Ich hatte gehofft … ich hätte sie gern gesehen, bevor …«
»Sie ist bei ihrem Sohn auf Hohenehr.«
Müde nickte Lord Hoster. »Lord Robert jetzt, der arme Arryn ist tot … ich erinnere mich … warum ist sie nicht mit dir gekommen?«
»Sie hat Angst, Mylord. Auf der Ehr fühlt sie sich sicher.« Sie küsste seine faltige Stirn. »Robb wird schon warten. Wollt Ihr ihn sehen? Und Brynden?«
»Dein Sohn«, flüsterte er. »Ja. Cats Kind … er hatte meine Augen, ich erinnere mich. Als er geboren wurde. Bring ihn … ja.«
»Und Euer Bruder?«
Ihr Vater blickte auf die Flüsse hinaus. »Schwarzfisch«,
sagte er. »Hat er inzwischen geheiratet? Sich ein … Mädchen zur Frau genommen?«
Selbst noch auf dem Totenbett, dachte Catelyn traurig. »Er hat nicht geheiratet. Das wisst Ihr, Vater. Und er wird es auch nie tun.«
»Ich habe es ihm gesagt … ihm befohlen. Heirate! Ich war sein Lord. Er weiß es. Mein Recht, seine Partie zu wählen. Eine gute Partie. Eine Rothweyn. Altes Haus. Süßes Mädchen, hübsch … Sommersprossen … Bethany, ja. Armes Kind. Wartet noch heute. Ja. Immer noch …«
»Bethany Rothweyn hat vor Jahren schon Lord Esch geheiratet«, rief Catelyn ihm in Erinnerung. »Sie hat drei Kinder von ihm.«
»Trotzdem«, murmelte Lord Hoster. »Trotzdem. Hat auf das Mädchen gespuckt. Die Rothweyns. Hat auf mich gespuckt. Sein Lord, sein Bruder … dieser Schwarzfisch. Ich hatte andere Angebote. Lord Brackens Mädchen. Walder Frey … eines von dreien, sagte er … Hat er geheiratet? Irgendeine? Irgendeine?«
»Keine«, sagte Catelyn, »aber er ist manche Wegstunde geritten, um Euch zu sehen, hat sich den Weg zurück nach Schnellwasser erstritten. Ich wäre jetzt nicht hier, wenn Ser Brynden uns nicht geholfen hätte.«
»Er war schon immer ein Krieger«, stellte ihr Vater mit rauer Stimme fest. »Das konnte er gut. Ritter des Tores, ja.« Er lehnte sich zurück und schloss die Augen, unaussprechlich müde. »Schick ihn herein. Später. Ich will jetzt schlafen. Zu krank zum Streiten. Schick ihn später herauf, den Schwarzfisch …«
Catelyn küsste ihn sanft, strich sein Haar glatt und ließ ihn dort im Schatten seines Turmes zurück, unter dem seine Flüsse rauschten. Er schlief schon, bevor sie sein Solar verlassen hatte.
Als sie wieder in den unteren Burghof kam, stand Ser
Brynden Tully mit feuchten Stiefeln auf der Wassertreppe und unterhielt sich mit dem Hauptmann der Garde von Schnellwasser. Augenblicklich kam er zu ihr. »Ist er …?«
»Dem Tode nah«, sagte sie. »Wie wir es befürchtet hatten. «
Das zerfurchte Gesicht ihres Onkels offenbarte deutlich seinen Schmerz. Er fuhr mit seinen Fingern durch das dicke, graue Haar. »Will er mich sehen?«
Sie nickte. »Er sagt, er ist zu krank, um sich zu streiten. «
Brynden Schwarzfisch lachte leise. »Und ich bin zu lange schon Soldat, als dass ich es ihm glauben würde. Hoster wird mich wegen dieses Rothweyn-Mädchens noch tadeln, wenn wir bei seiner Beerdigung den Scheiterhaufen anstecken, verdammt sollen seine Knochen sein.«
Catelyn lächelte, wusste, dass es stimmte. »Ich sehe Robb nicht.«
»Ich glaube, er ist mit Graufreud in die Halle gegangen. «
Theon Graufreud saß auf einer Bank in Schnellwassers Großer Halle, erfreute sich eines Horns Bier und unterhielt die Truppen ihres Vaters mit einem Bericht über das Schlachten im Wisperwald. »Einige versuchten zu fliehen, aber wir hatten das Tal an beiden Enden geschlossen, und mit Schwert und Lanze kamen wir aus dem Dunkel. Die Lennisters müssen gedacht haben, dass die Anderen höchstpersönlich über sie herfielen, als sich dieser Wolf, der Robb gehört, über sie hermachte. Ich habe gesehen, wie er einem Mann den Arm aus der Schulter gerissen hat, und ihre Pferde haben verrücktgespielt, als sie ihn witterten. Ich konnte nicht zählen, wie
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