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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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zurück auf das Tablett des Dieners und ging hinein.
    Sie fand sich in einem steinernen Vorraum mit vier Türen wieder, jeweils eine an jeder Wand. Ohne zu zögern ging sie auf die rechte Tür zu und trat hindurch. Der zweite Raum war ein genaues Abbild des ersten. Abermals trat sie durch die rechte Tür. Als sie diese aufdrückte, stand sie erneut in einem Vorraum mit vier Türen. Ich bin mitten in einem Zauber.

    Der vierte Raum war mehr oval als viereckig, und die Wände waren mit wurmstichigem Holz getäfelt. Sechs Gänge führten an Stelle von bisher vieren hinaus. Dany wählte den rechts von ihr und betrat einen langen, dunklen Gang mit hoher Decke. Entlang der rechten Wand brannten einige Fackeln und erzeugten ein rauchiges orangefarbenes Licht, doch die Türen waren alle auf der linken Seite. Drogon breitete die schwarzen Flügel aus und flatterte in die abgestandene Luft. Er flog sechs Meter weit, bis er mit einem unwürdigen Plumps auf dem Boden landete. Dany folgte ihm.
    Der verschimmelte Teppich unter ihren Füßen musste einst in prächtigen Farben geleuchtet haben, und noch immer sah man zwischen dem ausgeblichenen Grau und dem fleckigen Grün Goldfäden in dem Stoff glitzern. Die Überreste dämpften ihre Schritte, doch das war nicht nur zu Danys Bestem, denn sie konnte Geräusche im Innern der Wände hören, leises Scharren und Krabbeln, das sie an Ratten erinnerte. Drogon bemerkte es ebenfalls. Sein Kopf folgte den Geräuschen, und als sie verklangen, stieß er einen wütenden Schrei aus. Andere, noch beunruhigendere Geräusche drangen durch die geschlossenen Türen. Eine davon bebte und polterte, als versuche jemand, sie aufzubrechen. Aus der Nächsten hörte man ein dissonantes Pfeifen, bei dem der Drache den Schwanz von einer Seite zur anderen schlug. Rasch eilte Dany vorbei.
    Nicht alle Türen waren geschlossen. Ich werde nicht hinsehen , redete sie sich ein, doch die Versuchung war zu groß.
    In einem Raum lag eine wunderschöne nackte Frau auf dem Boden und wurde von vier kleinen Männern bestiegen. Sie hatten rattenartige spitze Gesichter und winzige rosafarbene Hände wie der Diener, der ihr das Glas Abendschatten gebracht hatte. Einer mühte sich zwischen ihren Beinen ab. Ein zweiter misshandelte ihre Brüste und biss und saugte mit seinem feuchten roten Mund an den Warzen herum.

    Ein Stück weiter sah sie einen Festschmaus von Leichen. Auf üble Weise hingemetzelt lagen die Gäste über umgestoßenen Stühlen und zerschlagenen Tischen oder in Lachen von geronnenem Blut. Manche hatten Glieder, einige sogar den Kopf eingebüßt. Abgetrennte Hände umklammerten Kelche, hölzerne Löffel, gebratene Hühner, Brotstücke. Auf einem Thron über der Szene saß ein toter Mann mit dem Kopf eines Wolfes. Er trug eine eiserne Krone und hielt in der einen Hand eine Lammkeule wie ein Zepter. Sein Blick folgte Dany mit stummem Flehen.
    Sie floh vor ihm, doch nur bis zur nächsten Tür. Diesen Raum kenne ich, dachte sie. An diese großen Holzbalken und die geschnitzten Tiergesichter darin erinnerte sie sich. Und draußen vor dem Fenster wuchs ein Zitronenbaum! Der Anblick erfüllte ihr Herz mit Sehnsucht. Das ist das Haus mit der roten Tür, das Haus in Braavos. Gerade hatte sie es gedacht, da trat der alte Ser Willem ein und stützte sich schwer auf seinen Gehstock. »Meine kleine Prinzessin«, sagte er mit seiner knurrigen, freundlichen Stimme. »Kommt. Kommt zu mir, Mylady, Ihr seid zu Hause, in Sicherheit.« Seine große faltige Hand griff nach ihr, weich wie altes Leder, und Dany wollte sie nehmen und festhalten und küssen, sie wollte es mehr als alles andere je zuvor. Schon schob sie den Fuß vor, und dann schoss es ihr durch den Kopf: Er ist tot, er ist tot, der liebe alte Bär, er ist vor langer, langer Zeit gestorben. Sie wich zurück und rannte davon.
    Der lange Gang führte sie weiter und weiter und weiter, endlos folgte Tür auf Tür auf der linken und Fackel auf Fackel auf der rechten Seite. Sie lief an mehr Türen vorbei, als sie zählen konnte, geschlossenen und offenen, Türen aus Holz und Türen aus Eisen, mit Schnitzwerk verzierten und glatten Türen, Türen mit Knauf und Türen mit Riegeln und Türen mit Klopfern. Drogon schlug auf ihren Rücken ein und drängte sie weiter, und Dany rannte, bis sie nicht mehr konnte.

    Endlich erschien auf der linken Seite eine große Doppeltür aus Bronze, die viel größer war als alle bisherigen. Die beiden Flügel schwangen auf, als sie näher kam,

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