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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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aus, schob sie in den Gürtel und band sich ein Ende seines Seils um die Hüften und das andere um Jon. »Komm nach, wenn das Seil straff ist.« Der Grenzer wartete keine Antwort ab, sondern kletterte sofort los; er bewegte sich mit Fingern und Zehen schneller aufwärts, als Jon glauben mochte. Das lange Seil wickelte sich langsam ab. Jon beobachtete Steinschlange genau und merkte sich, wo
der Mann Halt fand. Nachdem das Seil straff geworden war, zog er ebenfalls die Handschuhe aus und folgte, wenngleich wesentlich langsamer.
    Steinschlange hatte das Seil um eine glatte Felsspitze geschlungen, auf der er saß und wartete, doch sobald Jon ihn erreichte, löste er die Schlinge und machte sich abermals auf den Weg. Diesmal fand er keinen so geeigneten Platz, als das Seil zu Ende war, daher holte er seinen mit Filz umhüllten Hammer hervor und trieb einen Nagel in einen Riss. Obwohl die Schläge sehr leise waren, hallten sie vom Stein wider, und Jon zuckte bei jedem Einzelnen zusammen. Bestimmt mussten die Wildlinge sie ebenfalls hören. Schließlich war der Nagel eingeschlagen, und Steinschlange befestigte das Seil daran. Jetzt folgte Jon ihm. Saug an der Brust des Berges, rief er sich in Erinnerung. Nicht nach unten schauen. Halte dein Gewicht über den Füßen. Nicht nach unten schauen. Schau auf den Fels vor dir. Dort kannst du dich gut festhalten, ja. Nicht nach unten schauen. Auf dem Vorsprung da kann ich ausruhen, ich muss ihn nur erreichen. Bloß nicht nach unten schauen.
    Einmal rutschte er mit einem Fuß ab, als er sein Gewicht darauf verlagerte, und das Herz stockte ihm, doch die Götter waren gut zu ihm, und er stürzte nicht ab. Er spürte, wie die Kälte aus dem Stein in seine Finger kroch, doch er wagte es nicht, die Handschuhe anzuziehen; die Handschuhe würden rutschen, gleichgültig, wie eng sie zu sitzen schienen, Stoff und Fell würden sich zwischen Stein und Haut bewegen, und hier oben konnte das seinen Tod bedeuten. Seine verbrannte Hand wurde steif und begann bald zu schmerzen. Dann riss er sich irgendwo den Daumennagel auf und hinterließ auf allem, das er berührte, Blutspuren. Hoffentlich hatte er noch alle Finger, wenn diese Kletterpartie zu Ende war.
    Aufwärts ging es, aufwärts und aufwärts, sie waren schwarze Schatten, die über eine mondbeschienene Felswand krochen. Unten vom Pass her hätte man sie leicht entdeckt,
doch der Berg verbarg sie vor den Blicken der Wildlinge am Feuer. Inzwischen waren sie ihnen sehr nah, das spürte Jon. Dennoch dachte er nicht an die Feinde, die ihn erwarteten, wenn auch unwissend, sondern an seinen Bruder in Winterfell. Bran ist für sein Leben gern geklettert. Ich wünschte, ich hätte nur ein Zehntel seines Mutes.
    Auf zwei Dritteln des Wegs wurde die Wand durch einen schrägen Spalt im eiskalten Stein unterbrochen. Steinschlange streckte Jon die Hand entgegen und half ihm hinauf. Er hatte die Handschuhe wieder angezogen, und so folgte Jon seinem Beispiel. Der Grenzer deutete mit dem Kopf nach links, und die beiden krochen dreihundert Meter oder mehr auf dem Vorsprung entlang, bis sie das gedämpfte orangefarbene Leuchten jenseits der Klippe unter ihnen sehen konnten.
    Dort hatten die Wildlinge ihr Wachfeuer in einer seichten Senke oberhalb der schmalsten Stelle des Passes angezündet. Steil ging es vor ihnen hinunter, der Fels hinter ihnen schützte sie vor dem ärgsten Wind. Dieser Windschutz erlaubte es den schwarzen Brüdern jedoch gleichzeitig, bäuchlings bis auf wenige Meter an sie heranzukriechen, bis sie auf die Männer hinunterschauen konnten, die sie töten mussten.
    Einer schlief zusammengerollt unter einem großen Haufen Felle. Jon konnte von ihm nur das Haar sehen, das hellrot im Feuerschein glänzte. Der Zweite saß dicht bei den Flammen, legte Zweige nach und beschwerte sich gereizt über den Wind. Der Dritte beobachtete den Pass, obwohl dort wenig zu sehen war, nur Dunkelheit, die von den schneebedeckten Höhen der Berge umringt war. Und dieser Dritte trug das Horn.
    Drei . Einen Augenblick lang war Jon verunsichert. Es sollten doch nur zwei sein . Immerhin schlief einer. Und ob es nun zwei oder drei oder zwanzig waren, er musste trotzdem tun, weswegen sie hergekommen waren. Steinschlange berührte
ihn am Arm und zeigte auf den Wildling mit dem Horn. Jon deutete mit dem Kopf auf den am Feuer. Es war ein merkwürdiges Gefühl, jemanden auszuwählen, den man töten würde. Sein halbes Leben lang hatte er mit Schwert und Schild verbracht und

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