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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Vor denen hat er keine Angst . Aschestücke stiegen in den Schornstein auf. Arya hockte sich neben das Feuer und beobachtete die Ascheflocken durch einen Tränenschleier. Wenn Winterfell verloren ist, ist das hier dann mein neues Zuhause? Bin ich noch immer Arya, oder nur noch Nan, das Dienstmädchen, für immer und ewig und immer und ewig?
    In den folgenden Stunden beschäftigte sie sich mit den Gemächern des Lords. Sie fegte die alten Binsen hinaus und verstreute neue, frisch duftende, sie zündete neues Feuer im Kamin an, wechselte die Bettwäsche und schüttelte das Federbett
auf, sie leerte den Nachttopf und schrubbte ihn aus, trug einen Arm voll schmutziger Kleidung zu den Waschweibern, und holte eine Schale mit knackigen Herbstbirnen aus der Küche. Nachdem sie mit dem Schlafzimmer fertig war, ging sie eine halbe Treppe nach unten in das große Solar, einen zugigen Raum, der so groß war wie die Halle einer kleineren Burg, wo sie ebenfalls sauber machte. Die Kerzen waren zu Stümpfen herabgebrannt, also tauschte Arya sie gegen neue aus. Unter den Fenstern stand ein riesiger Eichentisch, an dem der Lord seine Briefe schrieb. Sie stapelte die Bücher ordentlich auf, setzte auch hier neue Kerzen in die Halter und sortierte Federn und Tinte und Siegelwachs.
    Eine große, ausgefranste Schafshaut lag über den Papieren. Arya wollte sie schon zusammenrollen, da fielen ihr die Farben auf: das Blau von Seen und Flüssen, die roten Punkte von Burgen und Städten und das Grün von Wäldern. Sie breitete die Karte aus. DIE LÄNDER AM TRIDENT stand mit verzierten Buchstaben unter der Zeichnung. Die Karte zeigte die Gebiete von der Eng bis zum Schwarzwasser. Das da ist Harrenhal an der Spitze des großen Sees, erkannte sie, aber wo ist Schnellwasser? Dann entdeckte sie es. Schnellwasser ist gar nicht so weit entfernt …
    Der Nachmittag war noch jung, doch da Arya ihre Arbeit bereits erledigt hatte, ging sie in den Götterhain. Ihre Arbeit als Lord Boltons Mundschenk war nicht so schwer wie die unter Wies oder Triefauge, obwohl sie sich wie ein Page kleiden und öfter waschen musste, als ihr lieb war. Die Jagdgesellschaft würde erst Stunden später zurückkehren, und so blieb ihr noch viel Zeit für ihre Nadelarbeiten.
    Sie zerschlug Birkenblätter, bis die Spitze ihres abgebrochenen Besenstiels grün und feucht war. »Ser Gregor«, flüsterte sie. »Dunsen, Polliver, Raff der Liebling.« Sie drehte sich, sprang und balancierte auf den Fußballen, lief hierhin und dorthin und zerschmetterte Tannenzapfen. »Der Kitzler« nannte sie den einen, »den Bluthund« einen anderen.
»Ser Ilyn, Ser Meryn, Königin Cersei.« Der Stamm einer Eiche ragte vor ihr auf, und Arya machte einen Ausfallschritt, spießte sie mit der Spitze auf und grunzte dabei: »Joffrey, Joffrey, Joffrey.« Arme und Beine waren vom Sonnenlicht und den Schatten der Blätter gesprenkelt. Schweiß bedeckte ihre Haut, als sie schließlich innehielt. Die Ferse ihres rechten Fußes blutete, wo sie sich gestoßen hatte, und so stand sie auf einem Bein vor dem Herzbaum und hob das Schwert zum Salut. »Valar morghulis«, sagte sie zu den alten Göttern des Nordens. Der Klang der Worte gefiel ihr.
    Auf dem Weg zum Badehaus erspähte sie einen Raben, der über dem Schlag kreiste, und fragte sich, wo er wohl herkam und was für Nachrichten er brachte. Die Nachricht könnte von Robb sein und erklären, dass das mit Bran und Rickon nicht wahr ist. Wenn ich Flügel hätte, würde ich nach Winterfell fliegen und selbst nachschauen. Und wenn es doch wahr wäre, würde ich wegfliegen bis hinauf zum Mond und den leuchtenden Sternen, und all die Dinge sehen, von denen die Alte Nan erzählt hat, die Drachen und Seeungeheuer und den Titan von Braavos, und vielleicht würde ich nie wieder zurückfliegen, oder erst, wenn ich Lust dazu hätte.
    Die Jagdgesellschaft kehrte am frühen Abend mit neun toten Wölfen heim. Sieben Tiere waren ausgewachsene große graubraune Bestien, wild und kräftig; im Tode hatten sie die Lefzen über die langen gelben Zähne zurückgezogen. Die anderen beiden jedoch waren noch Welpen gewesen. Lord Bolton gab Befehl, aus den Fellen eine Decke für sein Bett zu nähen. »Welpen haben noch ein weiches Fell, Mylord«, meinte einer seiner Männer. »Daraus könntet Ihr Euch ein hübsches Paar warmer Handschuhe machen lassen.«
    Bolton sah hinauf zu den Bannern, die über dem Torhaus im Wind wehten. »Wie uns die Starks stets erinnern, der Winter naht.

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