Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
Vom Netzwerk:
welchem Grund sie hier waren. »Ned?«
    Die Schwestern senkten den Blick. Utherydes sagte: »Ser Cleos hat ihn von Königsmund mitgebracht, Mylady.«

    »Führt mich zu ihm«, befahl sie.
    Sie hatten ihn auf einem Tisch aufgebahrt und mit einem Banner bedeckt, dem weißen Banner des Hauses Stark mit seinem grauen Schattenwolf. »Ich möchte ihn sehen«, verlangte Catelyn.
    »Es sind nur die Gebeine geblieben, Mylady.«
    »Ich möchte ihn trotzdem sehen«, wiederholte sie.
    Eine der Schweigenden Schwestern zog das Banner herunter.
    Knochen, dachte Catelyn. Das ist nicht Ned, das ist nicht der Mann, den ich geliebt habe, der Vater meiner Kinder. Die Hände waren über der Brust gefaltet, die Knochenfinger um den Griff eines Langschwerts geschlungen, doch es waren nicht Neds Hände, die so stark und voller Leben gewesen waren. Sie hatten das Skelett in Neds Überwurf gehüllt, in den feinen weißen Samt mit dem Schattenwolf über dem Herzen, doch von dem warmen Fleisch, auf dem ihr Kopf so oft geruht hatte, von den Armen, die sie gehalten hatten, war nichts geblieben. Der Kopf war mit einem feinen Silberdraht wieder am Hals befestigt worden, doch ein Schädel sah aus wie der andere, und in den leeren Höhlen fand sie keine Spur mehr von den dunkelgrauen Augen ihres Lords, diesen Augen, die weich wie Nebel und hart wie Stein sein konnten. Die Augen haben sie den Krähen gegeben, erinnerte sie sich.
    Catelyn wandte sich ab. »Das ist nicht sein Schwert.«
    »Eis wurde uns nicht übergeben, Mylady«, sagte Utherydes. »Nur Lord Eddards Gebeine.«
    »Ich nehme an, selbst dafür muss ich der Königin dankbar sein.«
    »Dankt dem Gnom, Mylady. Es war sein Werk.«
    Eines Tages werde ich ihnen allen danken. »Ich bin dankbar für Eure Dienste, Schwestern«, sagte Catelyn, »leider jedoch muss ich Euch eine weitere Aufgabe auferlegen. Lord Eddard war ein Stark, und seine Gebeine müssen unter Winterfell bestattet werden.« Sie werden eine Statue von ihm anfertigen,
ein steinernes Abbild, das mit einem Schattenwolf zu Füßen und einem Schwert über den Knien in der Dunkelheit sitzen wird. »Utherydes, beschafft den Schwestern frische Pferde und alles Weitere, was sie für die Reise brauchen«, trug sie dem Haushofmeister auf. »Hal Mollen wird sie nach Winterfell geleiten. Das ist seine Aufgabe als Hauptmann der Wache.« Sie warf einen Blick auf die Knochen, die alles waren, was von ihrem Lord und ihrer Liebe geblieben war. »Jetzt verlasst mich bitte. Ich möchte heute Nacht mit Ned allein sein.«
    Die Frauen in Grau neigten die Köpfe. Die Schweigenden Schwestern sprechen nicht mit den Lebenden, erinnerte sich Catelyn dumpf, aber mancher behauptet, sie könnten mit den Toten reden. Wie sie die Schwestern darum beneidete …

DAENERYS
    Die Vorhänge hielten den Staub und die Hitze der Straße fern, doch gegen die Enttäuschung waren sie machtlos. Dany stieg erschöpft ein und war froh, vor den Blicken der Qartheen Zuflucht zu finden. »Macht Platz«, rief Jhogo der Menge aus dem Sattel zu und ließ die Peitsche knallen. »Macht den Weg frei für die Mutter der Drachen.«
    Xaro Xhoan Daxos lehnte sich in die kühlen Satinkissen zurück und goss mit ruhiger Hand rubinroten Wein in zwei Kelche aus Gold und Jade, wobei er trotz des schwankenden Palankins keinen Tropfen verschüttete. »Ich sehe tiefe Traurigkeit auf Eurem Gesicht, mein Licht der Liebe.« Er reichte ihr einen Kelch. »Könnte es die Trauer um einen verlorenen Traum sein?«
    »Um einen aufgeschobenen Traum.« Danys enges Silberhalsband scheuerte an ihrer Kehle. Sie öffnete es und warf es zur Seite. Das Halsband war mit einem verzauberten Amethysten besetzt, von dem Xaro behauptete, er würde sie gegen alle Arten von Giften schützen. Die Reingeborenen waren berüchtigt dafür, jenen, die sie für gefährlich hielten, vergifteten Wein anzubieten, doch Dany hatte nicht einmal einen Becher Wasser bekommen. Sie erkennen mich nicht als Königin an, dachte sie verbittert. Für sie war ich nur eine nachmittägliche Unterhaltung, ein Pferdemädchen mit einem Aufsehen erregenden Haustier.
    Rhaegal zischte und grub die schwarzen Krallen tief in ihre nackte Schulter, als Dany die Hand nach dem Wein ausstreckte. Sie zuckte zusammen und schob ihn auf die andere
Schulter, wo er sich in ihr Gewand statt in ihre Haut krallen konnte. Sie war nach Art der Qartheen gekleidet. Xaro hatte sie gewarnt, dass die Gekrönten eine Dothraki niemals anhören würden, deshalb hatte sie ein

Weitere Kostenlose Bücher