Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
suchen, Ihr und ich.«
»Der beste Wein der ganzen Welt stammt vom Arbor«, verkündete Dany. Lord Rothweyn hatte für ihren Vater gegen den Thronräuber gekämpft, erinnerte sie sich, einer der wenigen, die bis zuletzt treu geblieben waren. Würde er heute auch für mich kämpfen? Dessen konnte man sich nach all den Jahren nicht sicher sein. »Kommt mit mir zum Arbor, Xaro, und Ihr werdet die feinsten Weine kosten, die Ihr je probiert habt. Aber wir werden ein Kriegsschiff brauchen und keine Lustbarke.«
»Ich besitze keine Kriegsschiffe. Krieg ist schlecht für den
Handel. Wie oft habe ich es Euch nun schon gesagt? Xaro Xhoan Daxos ist ein Mann des Friedens.«
Xaro Xhoan Daxos ist ein Mann des Goldes, dachte sie, und mit Gold kann ich alle Schiffe und Schwerter kaufen, die ich brauche. »Ich meinte nicht, dass Ihr selbst das Schwert ergreifen sollt. Wenn Ihr mir nur Eure Schiffe leiht.«
Er lächelte bescheiden. »Handelsschiffe habe ich einige, gewiss. Aber wer kann sagen, wie viele? Eines sinkt vielleicht gerade in diesem Augenblick in einem stürmischen Winkel des Sommermeeres. Und morgen fällt möglicherweise ein anderes Korsaren in die Hände. Am nächsten Tag betrachtet vielleicht einer meiner Kapitäne die Reichtümer im Frachtraum und denkt: Das alles sollte mir gehören. Solcherart sind die Gefahren des Handels. Je länger wir reden, desto weniger Schiffe habe ich wahrscheinlich am Ende. Ich werde von Moment zu Moment ärmer.«
»Gebt mir Schiffe, und ich werde Euch wieder reich machen. «
»Heiratet mich, helles Licht, und bemannt das Schiff meines Herzens. Ich kann keine Nacht mehr schlafen, weil ich stets an Eure Schönheit denken muss.«
Dany lächelte. Xaros blumige Beteuerungen seiner Leidenschaft amüsierten sie, doch sein Verhalten stand im Gegensatz zu seinen Worten. Während Ser Jorah kaum in der Lage gewesen war, den Blick von ihrer nackten Brust abzuwenden, als er ihr in den Palankin half, nahm Xaro kaum Notiz von ihrem Busen, obwohl sie hier sehr nah beieinander saßen. Und sie hatte die hübschen Knaben gesehen, die den Handelsherrn umschwirrten und in hauchdünner Seide durch die Säle seines Palastes wandelten. »Ihr sprecht so süß, Xaro, und dennoch höre ich nur ein weiteres Nein heraus.«
»Dieser Eiserne Thron, von dem Ihr erzählt, erscheint mir fürchterlich kalt und hart. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass die rauen Kanten Eure holde Haut zerschneiden. « Mit den Juwelen in der Nase erinnerte Xago Dany an
einen aufgeplusterten bunten Vogel. Mit den langen eleganten Fingern machte er eine wegwerfende Geste. »Lasst dies Euer Königreich sein, auserlesenste aller Königinnen, und lasst mich Euer König sein. Ich werde Euch einen Thron aus Gold schenken, wenn Ihr mögt. Wenn es Euch in Qarth langweilig wird, können wir durch Yi Ti reisen und nach der Träumenden Stadt der Poeten suchen, wo wir aus dem Schädel eines toten Mannes vom Wein der Weisheit trinken.«
»Ich beabsichtige, nach Westeros zu segeln und den Wein der Rache aus dem Schädel des Usurpators zu trinken.« Sie kratzte Rhaegal unter einem Auge, und der kleine Drache entfaltete kurz die jadegrünen Flügel und brachte die bewegungslose Luft im Palankin in Bewegung.
Eine einzelne vollkommene Träne rann Xaro Xhoan Daxos über die Wange. »Kann ich Euch denn mit gar nichts von diesem Wahnsinn abbringen?«
»Nein«, sagte sie und wünschte sich, sie wäre sich dessen so sicher, wie ihre Stimme klang. »Wenn mir jeder der Dreizehn zehn Schiffe leihen würde …«
»Dann hättet Ihr einhundertdreißig Schiffe ohne Mannschaft. Mag Euer Anspruch noch so gerechtfertigt sein, den einfachen Männern von Qarth bedeutet er nichts. Was scheren sich meine Seeleute darum, wer auf dem Thron irgendeines Königreiches am Ende der Welt sitzt?«
»Ich werde sie bezahlen.«
»Mit welchem Geld, süßester Stern an meinem Himmel?«
»Mit dem Gold, das die Sucher bringen.«
»Das könnt Ihr natürlich tun«, bemerkte Xaro, »aber solcher Einsatz wird viel kosten. Ihr müsstet ihnen weitaus mehr bezahlen als ich, und ganz Qarth lacht bereits über meine verschwenderische Großzügigkeit.«
»Wenn die Dreizehn mir nicht helfen, sollte ich mich vielleicht an die Gilde der Gewürzhändler oder die Turmalinbruderschaft wenden?«
Xaro zuckte träge die Schultern. »Von ihnen habt Ihr nichts
zu erwarten außer Schmeicheleien und Lügen. Die Gewürzhändler sind Heuchler und Prahler, in der Bruderschaft gibt es sogar
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