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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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er zum Herrn des Lichts betete, dass er die Morgendämmerung bringen möge. Er ist des Königs Knappe, sagte er sich, deshalb sollte er wohl auch den Gott des Königs annehmen.
    Davos hatte fast vergessen, wie hoch und dick die Mauern von Sturmkap waren, die kurz vor ihnen aufragten. König Stannis hielt davor an, nur wenige Meter von Ser Cortnay und seinem Bannerträger entfernt. »Ser«, sagte er höflich, wenngleich steif. Er machte keine Anstalten abzusteigen.
    »Mylord.« Das war weniger höflich, allerdings durchaus nicht unerwartet.
    »Es ziemt sich, einen König mit Euer Gnaden anzureden«, wies ihn Lord Florent zurecht. Ein rotgoldener Fuchs auf seinem
Brustharnisch spähte durch einen Kreis aus Lapislazuliblumen. Sehr groß, sehr vornehm und sehr reich, war der Lord von Burg Klarwasser der Erste gewesen, der sich nach Renlys Tod Stannis angeschlossen, der Erste, der den alten Göttern abgeschworen hatte und stattdessen den Herrn des Lichts verehrte. Stannis hatte seine Königin auf Drachenstein bei ihrem Onkel Axell zurückgelassen, doch die Männer der Königin waren nun zahlreicher und mächtiger denn je, und Alester Florent marschierte ihnen voran.
    Ser Cortnay Fünfrosen ignorierte ihn und wandte sich lieber an Stannis. »Eine bemerkenswerte Gesellschaft habt Ihr da versammelt. Die großen Lords Estermont, Errol und Varner. Ser Jon von den Grünapfel-Fossoweys und Ser Bryan von den Rotäpfeln. Lord Caron und Ser Guyard aus König Renlys Regenbogengarde … und den mächtigen Lord Alester von Klarwasser. Ist das Euer Zwiebelritter, den ich dort hinten erblicke? Seid gegrüßt, Ser Davos. Ich fürchte, nur die Dame kenne ich nicht.«
    »Man nennt mich Melisandre, Ser.« Sie allein trug keine Rüstung, sondern ihre wallende rote Robe. An ihrem Hals sog der große Rubin das Tageslicht in sich auf. »Ich diene Eurem König und dem Herrn des Lichts.«
    »Ich wünsche Euch alles Gute dabei, Mylady«, antwortete Ser Cortnay, »aber ich verneige mich vor anderen Göttern und einem anderen König.«
    »Es gibt nur einen wahren König und einen wahren Gott«, verkündete Lord Florent.
    »Sind wir hier, um über Religion zu streiten, Mylord? Hätte ich das geahnt, hätte ich einen Septon mitgebracht.«
    »Ihr wisst sehr wohl, aus welchem Grund wir hier sind«, erwiderte Stannis. »Ihr habt zwei Wochen Zeit gehabt, um mein Angebot zu überdenken. Ihr habt Raben ausgesandt. Niemand ist Euch zu Hilfe gekommen. Und das wird auch niemand tun. Sturmkap steht allein, und meine Geduld ist zu Ende. Ein letztes Mal befehle ich Euch, Ser, die Tore zu
öffnen und mir auszuhändigen, was dem Rechte nach mir gehört.«
    »Und zu welchen Bedingungen?«, fragte Ser Cortnay.
    »Sie bleiben wie zuvor«, antwortete Stannis. »Ich werde Euch für den begangenen Hochverrat begnadigen, wie ich ebenso die Lords in meinem Gefolge begnadigt habe. Die Männer Eurer Festung dürfen wählen, ob sie in meine Dienste treten oder unbehindert nach Hause zurückkehren. Ihr dürft Eure Waffen behalten, und jeder Mann darf so viel von seinen Besitztümern mitnehmen, wie er tragen kann. Eure Pferde und Packtiere werde ich allerdings für mich beanspruchen müssen.«
    »Und was wird aus Edric Sturm?«
    »Der Bastard meines Bruders muss mir ausgeliefert werden. «
    »Dann lautet die Antwort weiterhin nein, Mylord.«
    Der König biss die Zähne zusammen. Er sagte nichts.
    Stattdessen ergriff Melisandre das Wort. »Möge der Herr des Lichts Euch in Eurer Dunkelheit beschützen, Ser Cortnay. «
    »Mögen sich die Anderen mit Eurem Herrn des Lichts vergnügen«, fauchte Fünfrosen zurück, »und sich den Hintern mit dem Lumpen abwischen, den Ihr tragt.«
    Lord Alester Florent räusperte sich. »Ser Cortnay, hütet Eure Zunge. Seine Gnaden beabsichtigt nicht, dem Jungen ein Leid zuzufügen. Das Kind ist von seinem eigenen Blut, und ebenso von meinem. Meine Nichte Delena war die Mutter, wie ein jeder weiß. Falls Ihr dem König nicht vertraut, so vertraut wenigstens mir. Ihr kennt mich als Mann der Ehre …«
    »Ich kenne Euch als Mann des Ehrgeizes«, unterbrach ihn Ser Cortnay. »Als Mann, der Könige und Götter wechselt wie ich meine Stiefel. Und für die anderen Abtrünnigen hier vor mir gilt das Gleiche.«
    Ein zorniges Gemurmel erhob sich unter den Männern des
Königs. Er ist nicht weit von der Wahrheit entfernt, dachte Davos. Noch vor kurzem hatten sie alle miteinander Renly angehangen, die Fossoweys, Guyard Morrigen und die Lords Caron, Varner,

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