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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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gehalten.«
    »Fehlgeleitete Treue für einen toten Usurpator.«

    »Ja«, räumte Davos ein, »aber immerhin ist er treu geblieben. «
    »Und die hinter uns nicht?«
    Davos hatte sich zu weit vorgewagt, um nun einen Rückzieher zu machen. »Letztes Jahr waren sie noch Roberts Männer. Vor einem Monat gehörten sie zu Renly. Heute Morgen sind sie die Euren. Wessen werden sie morgen sein?«
    Und Stannis lachte. Es war ein plötzlicher Ausbruch, rau und voller Hohn. »Ich habe es Euch gesagt, Melisandre«, wandte er sich an die Rote Frau, »mein Zwiebelritter spricht die Wahrheit zu mir.«
    »Ihr kennt ihn gut, das sehe ich, Euer Gnaden«, antwortete die Rote Priesterin.
    »Davos, ich habe Euch sehr vermisst«, sagte der König. »So, da habe ich mir also einen Rattenschwanz von Verrätern aufgehalst, denn Eure Nase trügt Euch nicht. Meine Gefolgsleute sind sich nicht einmal in ihrem Verrat treu. Ich brauche sie, aber Ihr sollt wissen, wie sehr es mich schmerzt, sie begnadigt zu haben, während ich bessere Männer für leichtere Vergehen bestraft habe. Ihr hättet alles Recht der Welt, mir Vorwürfe zu machen, Ser Davos.«
    »Ihr macht Euch selbst schwerere Vorwürfe, als ich es jemals könnte, Euer Gnaden. Ihr braucht diese großen Lords, um Euren Thron zu erobern …«
    »Mit Fingern und allem drum und dran.« Stannis lächelte grimmig.
    Ohne nachzudenken hob Davos die verstümmelte Hand an den Beutel um seinen Hals und fühlte die Fingerknochen darin. Glück.
    Der König bemerkte die Bewegung. »Tragt Ihr sie noch immer bei Euch, Zwiebelritter? Ihr habt sie nicht verloren?«
    »Nein.«
    »Warum behaltet Ihr sie? Das habe ich mich schon oft gefragt. «
    »Sie erinnern mich an das, was ich einmal war. Woher
ich komme. Sie erinnern mich an Eure Gerechtigkeit, mein Lehnsherr.«
    »Es war Gerechtigkeit«, sagte Stannis. »Eine gute Tat gleicht die schlechte nicht aus, und eine schlechte Tat nicht die gute. Jede hat ihre eigene Belohnung verdient. Ihr wart ein Held und ein Schmuggler.« Er blickte sich nach Lord Florent und den anderen um, den Regenbogenrittern und Abtrünnigen, die in einigem Abstand folgten. »Diese begnadigten Lords würden gut daran tun, darüber einmal nachzudenken. Gute und aufrichtige Männer werden für Joffrey kämpfen, weil sie ihn fälschlicherweise für den wahren König halten. Ein Nordmann mag das Gleiche über Robb Stark sagen. Aber diese Lords, die unter dem Banner meines Bruders zogen, wussten , dass er ein Usurpator war. Sie haben ihrem rechtmäßigen König den Rücken gekehrt, weil sie von Macht und Ruhm träumten, und ich habe mir genau gemerkt, was für Männer sie sind. Begnadigt habe ich sie, ja. Ihnen vergeben. Aber nichts vergessen.« Er verfiel für einen Augenblick in Schweigen und brütete über seinen Plänen für Gerechtigkeit. Dann fragte er unvermittelt: »Was hält das gemeine Volk von Renlys Tod?«
    »Es trauert. Euer Bruder war sehr beliebt.«
    »Narren lieben den Narren«, knurrte Stannis, »aber auch ich trauere um ihn. Um den Jungen, der er war, nicht um den Mann, zu dem er wurde.« Einen Augenblick lang schwieg er, dann fügte er hinzu: »Wie hat das Volk die Nachricht von Cerseis Inzest aufgenommen?«
    »Solange wir da waren, riefen sie nach König Stannis. Ich weiß allerdings nicht, was sie gesagt haben, nachdem wir abgefahren sind.«
    »Ihr denkt also, sie könnten es nicht geglaubt haben?«
    »In meiner Zeit als Schmuggler habe ich gelernt, dass manche Menschen alles glauben und andere gar nichts. Wir haben beide Sorten getroffen. Und es wird noch eine andere Geschichte erzählt …«

    »Ja«, schnappte Stannis. »Selyse habe mir Hörner aufgesetzt und Narrenglöckchen an den Spitzen festgebunden. Meine Tochter soll von einem schwachsinnigen Narren gezeugt sein! Eine Geschichte, die ebenso abscheulich wie absurd ist. Renly hat sie mir ins Gesicht geschleudert, als wir uns zur Verhandlung trafen. Man müsste genauso verrückt sein wie Flickenfratz, um diese Geschichte zu glauben.«
    »Das mag sein, mein Lehnsherr … aber ob sie das Gerücht nun für bare Münze nehmen oder nicht, sie erzählen es mit großer Freude weiter.« An vielen Orten war es sogar bereits vor ihm eingetroffen und hatte den Brunnen für die eigentlich wahre Geschichte vergiftet.
    »Robert konnte in einen Kelch pissen, und die Menschen haben es Wein genannt, aber ich reiche ihnen klares kaltes Wasser, und sie blinzeln misstrauisch in den Becher und beschweren sich über den eigenartigen

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