Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)
eine wohl gemeinte Warnung. Falls Ihr mich zwingt, meine eigene Burg zu stürmen, dürft Ihr keine Gnade erwarten. Ich werde Euch als Verräter hängen lassen, Euch und jeden, der bei Euch ist.«
»Wenn die Götter es so wollen. Beginnt Euren Sturm auf die Festung, Mylord – und vergesst, während Ihr es tut, den Namen der Burg nicht.« Sturmkap. Wo den Stürmen die Spitze genommen wird. Ser Cortnay wendete sein Pferd und ritt zurück zum Tor.
Stannis sagte kein Wort, wendete sein Tier jedoch ebenfalls und machte sich auf den Rückweg ins Lager. Die anderen folgten ihm. »Wenn wir diese Mauern erstürmen, werden Tausende sterben«, sorgte sich der alte Lord Estermont, des Königs Großvater mütterlicherseits. »Besser wäre es, ein einzelnes Leben zu gefährden. Unsere Sache ist gerecht, daher müssten die Götter unseren Recken segnen und ihm den Sieg schenken.«
Der Gott, alter Mann , dachte Davos. Vergesst nicht, wir haben nur noch einen, Melisandres Herrn des Lichts.
Ser Jon Fossowey sagte: »Ich würde diese Herausforderung liebend gern persönlich annehmen, obwohl ich nicht halb so gut fechten kann wie Lord Caron oder Ser Guyard. Renly hat keine nennenswerten Ritter auf Sturmkap zurückgelassen. Die Burgwache ist etwas für alte Männer und grüne Jungen.«
Lord Caron stimmte zu. »Ein leichter Sieg, ganz gewiss. Und welch Ruhm gewänne der, der Sturmkap mit einem einzigen Streich einnimmt!«
Stannis brachte sie mit einem Blick zum Schweigen. »Ihr schwatzt wie die Elstern, aber mit weniger Verstand. Ich wünsche Ruhe.« Der König wandte sich Davos zu. »Ser. Reitet mit mir.« Er spornte sein Pferd an und ritt den anderen voraus. Nur Melisandre hielt Schritt und trug das große Banner mit dem flammenden Herzen und dem gekrönten Hirsch, der darin eingeschlossen war. Als wäre er ganz davon verschlungen worden.
Davos bemerkte die Blicke, die die Lords untereinander wechselten, während er an ihnen vorbeiritt und sich zum König gesellte. Sie waren keine Zwiebelritter, sondern stolze Männer aus Häusern mit alten, ehrwürdigen Namen. Irgendwie wusste er, dass Renly sie niemals auf diese Art und Weise gescholten hatte. Der jüngste Baratheon war mit einer Gabe für leutselige Höflichkeit geboren worden, die seinem Bruder traurigerweise fehlte.
Als er den König eingeholt hatte, ließ er sein Pferd in langsamen Trab fallen. »Euer Gnaden.« Aus der Nähe betrachtet sah Stannis noch schlechter aus. Sein Gesicht war hager, und unter den Augen zeichneten sich dunkle Ränder ab.
»Ein Schmuggler muss die Menschen gut einschätzen können«, sagte der König. »Was haltet Ihr von diesem Ser Cortnay Fünfrosen?«
»Ein starrköpfiger Mann«, antwortete Davos vorsichtig.
»Ich würde ihn eher lebensmüde nennen. Er wirft mir seine
Begnadigung ins Gesicht. Ja, und dabei verwirkt er sein Leben und das Leben der Männer im Inneren dieser Mauern. Ein Duell ?« Der König schnaubte verächtlich. »Ohne Zweifel hat er mich mit Robert verwechselt.«
»Vermutlich war er eher verzweifelt. Welche andere Hoffnung konnte er denn noch hegen?«
»Keine. Die Burg wird fallen. Nur, wie können wir das beschleunigen? « Stannis brütete einen Moment lang vor sich hin. Unter dem steten Hufschlag meinte Davos zu hören, wie der König mit den Zähnen knirschte. »Lord Alester drängt mich, den alten Lord Fünfrosen hierherzubringen. Ser Cortnays Vater. Ihr kennt ihn.«
»Als Euren Gesandten hat mich Lord Fünfrosen höflicher empfangen als die meisten anderen«, sagte Davos. »Er ist ein alter Mann, Euer Gnaden, kränklich und gebrechlich.«
»Florent würde ihn noch kränker und gebrechlicher machen vor seines Sohnes Augen, mit einer Schlinge um den Hals.«
Es war gefährlich, sich gegen einen Mann der Königin zu stellen, doch Davos hatte geschworen, dem König stets die Wahrheit zu sagen. »Ich glaube, das wäre ein schlimmer Fehler, mein Lehnsherr. Ser Cortnay würde eher seinem Vater beim Sterben zusehen, als seinen Treueid brechen. Es würde uns nichts einbringen und unsere Sache nur mit Schande beflecken.«
»Was für Schande?«, fuhr Stannis auf. »Soll ich vielleicht das Leben von Verrätern verschonen?«
»Das Leben jener hinter uns habt Ihr auch verschont.«
»Wollt Ihr mich dafür schelten, Schmuggler?«
»Das steht mir nicht zu.« Davos fürchtete, zu viel gesagt zu haben.
Der König hakte unerbittlich nach. »Ihr schätzt diesen Fünfrosen höher ein als meine Vasallen. Warum?«
»Er hat die Treue
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