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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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mehr nötig als ein goldener Rock, um einen Mann zum Soldaten zu machen. Gewiss gibt es gute und treue Kerle unter den neuen Rekruten, aber viele sind einfach nur Schläger, Säufer, Feiglinge und Verräter. Sie sind nur halb ausgebildet, kennen kaum Disziplin, und am loyalsten sind sie ihrer eigenen Haut gegenüber. Falls es zum Kampf kommt, werden sie Fersengeld geben, fürchte ich.«
    »Etwas anderes habe ich auch nie von ihnen erwartet«, sagte Tyrion. »Sobald irgendwo eine Bresche in die Mauern geschlagen wird, sind wir verloren, das habe ich von Anfang an gewusst.«
    »Meine Männer wurden vor allem aus dem einfachen
Volk rekrutiert. Und sie gehen durch die gleichen Straßen, trinken in den gleichen Weinschenken, löffeln ihr Braunes in den gleichen Suppenküchen wie der Pöbel. Euer Eunuch muss Euch längst erzählt haben, dass die Lennisters in Königsmund nicht besonders beliebt sind. Viele erinnern sich noch daran, wie Euer Vater die Stadt geplündert hat, als Aerys ihm die Tore öffnete. Sie tuscheln, die Götter würden uns für die Sünden Eures Hauses bestrafen – für den Mord Eures Bruders an König Aerys, für das Gemetzel an Rhaegars Kindern, für die Hinrichtung von Eddard Stark und Joffreys himmelschreiende Rechtsprechung. Manche sprechen darüber, wie viel besser es unter Robert war, und das nicht etwa hinter vorgehaltener Hand, und man denkt darüber nach, ob es unter Stannis auf dem Thron nicht abermals besser werden würde. In den Suppenküchen, Weinschänken und Bordellen hört man solche Reden – und in den Kasernen und Wachräumen ebenfalls, fürchte ich.«
    »Sie hassen meine Familie, wollt Ihr das sagen?«
    »Ja … Und sie werden sich gegen sie wenden, sollten sie die Möglichkeit bekommen.«
    »Auch gegen mich?«
    »Fragt Euren Eunuchen.«
    »Ich frage Euch.«
    Amwassers tief liegende Augen begegneten dem Blick der ungleichen Augen des Zwergs und blinzelten nicht. »Euch hassen sie am meisten, Mylord.«
    »Am meisten?« Diese Ungerechtigkeit drückte ihm fast die Kehle zu. »Joffrey hat ihnen gesagt, sie sollten ihre Toten fressen, nachdem er den Hund auf sie gehetzt hat. Wie können sie mir die Schuld dafür geben?«
    »Seine Gnaden sind noch ein Knabe. Auf den Straßen heißt es, er habe böse Berater. Die Königin war nie als Freund des einfachen Volkes bekannt, und Lord Varys wird auch nicht aus Liebe die Spinne genannt … aber vor allem Euch beschuldigen sie. Eure Schwester und der Eunuch waren schon
zu der Zeit da, als es unter König Robert noch besser war, Ihr hingegen nicht. Sie sagen, Ihr habt die Stadt mit arroganten Söldnern und ungewaschenen Wilden gefüllt, mit brutalen Kerlen, die sich nehmen, was sie wollen, und nur ihren eigenen Gesetzen folgen. Dazu wird behauptet, Ihr hättet Janos Slynt nur deshalb verbannt, weil er zu schlau und ehrlich für Euren Geschmack war. Und den weisen und sanftmütigen Pycelle hättet Ihr in den Kerker geworfen, weil er es wagte, die Stimme gegen Euch zu erheben. Manche sagen sogar, Ihr wolltet den Eisernen Thron für Euch selbst beanspruchen.«
    »Ja, und außerdem bin ich ein Ungeheuer, scheußlich und missgebildet, vergesst das nicht.« Er ballte die Hand zur Faust. »Ich habe genug gehört. Wir haben beide jede Menge Arbeit vor uns. Lasst mich jetzt allein.«
    Vielleicht hatte mein Hoher Vater Recht, mich all die Jahre lang zu verschmähen, wenn ich nicht mehr zustande bringe, dachte Tyrion, nachdem Amwasser gegangen war. Er starrte die Überreste seines Abendessens an, und sein Bauch rumorte angesichts des kalten, fettigen Kapauns. Angeekelt schob er ihn von sich, rief Pod und schickte den Jungen los, um Varys und Bronn zu holen. Die Berater, denen ich am meisten vertraue, sind ein Eunuch und ein Söldner, und meine Dame ist eine Hure. Was sagt das über mich aus?
    Bronn beschwerte sich über die Dunkelheit, als er eintraf, und bestand darauf, dass im Kamin ein Feuer angezündet würde. Als Varys seine Aufwartung machte, flackerte es bereits lustig. »Wo seid Ihr gewesen?«, wollte Tyrion wissen.
    »Ich habe mich um eine Angelegenheit des Königs gekümmert, mein süßer Lord.«
    »Ach ja, der König«, murmelte Tyrion. »Mein Neffe kann kaum auf einem Donnerbalken sitzen, wie soll er sich da auf dem Eisernen Thron halten?«
    Varys zuckte mit den Schultern. »Einem Lehrling muss man sein Handwerk beibringen.«
    »Die Hälfte der Lehrlinge am Stinkenden Weg könnte besser
regieren als Euer König.« Bronn setzte sich an den Tisch

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