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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Ritter, die es mit Ser Guyard oder Lord Caron aufnehmen können oder einem weiteren Hundert in Euren Diensten. Dieses Duell … könnte es nicht sein, dass Ser Cortnay nur nach einer Möglichkeit sucht, sich ehrenvoll zu ergeben? Selbst, wenn es ihn das eigene Leben kosten sollte?«
    Eine besorgte Miene huschte wie eine vorbeiziehende Wolke über des Königs Gesicht. »Eher plant er irgendeine Hinterlist. Es wird keinen Kampf der Recken geben. Ser Cortnay war bereits ein toter Mann, bevor er mir diesen Handschuh hingeworfen hat. Die Flammen lügen nicht, Davos.«
    Und dennoch werde ich gebraucht, damit ihre Bilder wahr werden, dachte er. Seit langer Zeit hatte Davos Seewert nicht mehr solche Trauer empfunden.
    Und so fuhr er ein weiteres Mal im Dunkel der Nacht durch die Sturmbucht und steuerte ein winziges Boot mit schwarzem Segel. Der Himmel war genauso wie damals, und das Meer ebenfalls. Derselbe Salzgeruch lag in der Luft, und das Wasser gluckerte unter dem Kiel, wie er es in Erinnerung hatte. Tausend lodernde Lagerfeuer brannten um die
Burg herum, wie die Feuer der Tyrells und Rothweyns vor sechzehn Jahren gebrannt hatten. Alles andere unterschied sich sehr von damals.
    Beim letzten Mal habe ich Sturmkap das Leben gebracht, in Form von Zwiebeln. Dieses Mal ist es der Tod, in Gestalt von Melisandre aus Asshai. Vor sechzehn Jahren hatten die Segel im Wind geknattert, bis er sie eingeholt hatte und gepolsterte Ruder einlegte. Trotzdem hatte ihm das Herz bis zum Hals geschlagen. Die Männer auf den Rothweyn-Galeeren waren nach so langer Zeit unaufmerksam geworden, und so war er mit seinen Leuten geschmeidig wie schwarze Seide durch den Kordon geschlüpft. Diesmal gehörten alle Schiffe Stannis, und Gefahr drohte höchstens von einem Beobachter auf den Burgmauern. Trotzdem war Davos angespannt wie eine Bogensehne.
    Melisandre hockte auf der Ducht, kaum zu erkennen in der dunklen roten Robe, die sie von Kopf bis Fuß einhüllte. Ihr Gesicht war ein bleicher Fleck unter der Kapuze. Davos liebte das Wasser. Er schlief am besten, wenn unter ihm das Deck sanft schaukelte, und das Seufzen des Windes in der Takelage war ein süßeres Lied für ihn, als es ein Sänger auf der Harfe spielen konnte. Doch auch das Meer spendete ihm heute Nacht keinen Trost. »Ich kann Eure Angst riechen, Ser Ritter«, sagte die Rote Frau leise.
    »Jemand hat mir einmal gesagt, die Nacht sei dunkel und voller Schrecken. Und heute Nacht bin ich kein Ritter. Heute Nacht bin ich noch einmal Davos der Schmuggler. Wärt Ihr nur eine Zwiebel.«
    Sie lachte. »Fürchtet Ihr mich? Oder das, was wir tun?«
    »Was Ihr tut. Ich habe daran keinen Anteil.«
    »Eure Hände haben das Segel gehisst. Eure Hände halten das Ruder.« Schweigend kümmerte sich Davos um seinen Kurs. Das Ufer war ein Gewirr von Felsen, deshalb steuerte er zunächst hinaus in die Bucht. Sturmkap blieb hinter ihnen zurück und wurde kleiner, doch die Rote Frau schien
das nicht zu beunruhigen. »Seid Ihr ein guter Mann, Davos Seewert?«, fragte sie.
    Würde ein guter Mann solche Dinge tun? »Ich bin ein Mann«, antwortete er. »Ich bin freundlich zu meinem Weib, aber ich habe auch schon andere Frauen gehabt. Ich habe versucht, als Vater für meine Söhne da zu sein, damit sie ihren Platz in dieser Welt finden. Ja, ich habe Gesetze gebrochen, aber vor heute Nacht habe ich mich niemals als schlechter Mensch gefühlt. Ich würde sagen, es hält sich die Waage, M’lady. Ich bin ein guter und ein schlechter Mann.«
    »Ein grauer Mann«, sagte sie. »Weder weiß noch schwarz, doch von beidem ein bisschen. Seid Ihr das, Ser Davos?«
    »Und wenn es so wäre? Mir scheint, die meisten Männer sind grau.«
    »Wenn eine Zwiebel zur Hälfte schwarz gefault ist, kann man sie nur als verfaulte Zwiebel bezeichnen. Ein Mann ist entweder gut oder böse.«
    Die Feuer hinter ihnen waren zu einem vagen Glühen verschmolzen, das sich gegen den schwarzen Himmel abhob, und das Land war schon fast außer Sicht. Es war Zeit zu wenden. »Passt auf Euren Kopf auf, Mylady.« Er legte das Ruder um, und das kleine Boot ließ Gischt aufspritzen, während es drehte. Melisandre duckte sich unter dem herumschwingenden Baum und legte eine Hand auf das Dollbord, so ruhig wie immer. Holz ächzte, Leinwand knatterte, Wasser spritzte so laut, dass man schwören mochte, es müsse auf der Burg zu hören sein. Davos wusste es besser. Das endlose Rauschen der Wellen auf dem Fels war das einzige Geräusch, das durch die massive

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