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Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 04 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 04 - A Clash of Kings (Pages 332-728) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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verkündet, »aber so weit nördlich wird er niemals Ausschau nach uns halten. Wenn wir den Milchwasser hinaufreiten, können wir ihn überraschen und sein Heer niedermachen, ehe er uns bemerkt hat.«
    »Sie wären immer noch weit in der Überzahl«, hatte Ser Ottyn widersprochen. »Craster hat gesagt, Rayder würde ein großes Heer versammeln. Viele Tausend Kämpfer. Ohne Qhorin sind wir nur zweihundert.«
    »Hetzt zweihundert Wölfe auf zehntausend Schafe, Ser, und schaut Euch an, was passiert«, meinte Kleinwald zuversichtlich.
    »Unter diesen Schafen gibt es auch Ziegen, Thoren«, warnte Jarman Bockwell. »Und möglicherweise sogar ein paar Löwen. Rasselhemd, Harma Hundekopf, Alfyn Krähentöter …«
    »Ich kenne sie genauso gut wie du, Bockwell«, schnappte Thoren Kleinwald zurück. »Und ich habe vor, mir ihre Köpfe
zu holen, jeden einzelnen. Das sind Wildlinge. Keine Soldaten. Ein paar Hundert Helden, meist betrunken, inmitten einer riesigen Horde von Frauen, Kindern und Leibeigenen. Wir werden über sie herfallen, dass sie laut schreiend in ihre Hütten zurückrennen.«
    So hatten sie stundenlang gestritten und waren zu keiner Einigung gekommen. Der Alte Bär war zu stur, um sich zurückzuziehen, gleichzeitig wollte er jedoch auch nicht überstürzt den Milchwasser hinauf in die Schlacht marschieren. Am Ende hatte man lediglich beschlossen, noch einige Tage auf die Männer vom Schattenturm zu warten und die Besprechungen fortzusetzen, wenn sie bis dahin nicht erschienen waren.
    Und jetzt waren sie da, und die Entscheidung konnte nicht länger aufgeschoben werden. Jon war froh darüber. Wenn sie schon gegen Manke Rayder antreten mussten, dann am liebsten bald.
    Er fand den Schwermütigen Edd am Feuer, wo der sich darüber beschwerte, wie schlecht er schlafen könne, wenn irgendwer im Wald ins Horn stoße. Jon lieferte ihm einen neuen Grund zum Klagen. Gemeinsam weckten sie Hake, der die Befehle der Lord Kommandanten unter Flüchen entgegennahm, jedoch trotzdem aufstand und bald ein Dutzend Brüder dazu gebracht hatte, Wurzeln für eine Suppe zu schneiden.
    Während Jon durchs Lager ging, kam Sam schnaufend auf ihn zu. Unter der schwarzen Kapuze wirkte sein Gesicht so bleich und rund wie der Mond. »Ich habe das Horn gehört. Ist dein Onkel zurück?«
    »Das sind nur die Männer vom Schattenturm.« Es wurde immer schwieriger, die Hoffnung aufrechtzuerhalten, dass Benjen Stark gesund zurückkehren würde. Der Mantel, den er unten an der Faust gefunden hatte, könnte gut seinem Onkel oder einem seiner Männer gehört haben, was sogar der Alte Bär einräumte; doch warum er dort zusammen mit dem
Drachenglas vergraben worden war, wusste niemand zu sagen. »Sam, ich muss weiter.«
    An der Ringmauer fand er die Wachen damit beschäftigt, die Palisade aus der halbgefrorenen Erde zu ziehen, um einen Durchgang zu öffnen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Brüder vom Schattenturm den Hang hinaufkamen. Alle waren in Leder und Fell gekleidet, nur hier und da sah man ein Stück Stahl oder Bronze; dichte Bärte bedeckten hagere harte Gesichter und ließen sie ebenso struppig wirken wie ihre kleinen Pferde. Jon war überrascht, denn einige ritten zu zweit auf einem Tier. Als er genauer hinblickte, entdeckte er bei einigen der Männer Verwundungen. Es gab Schwierigkeiten auf dem Weg hierher.
    Jon erkannte Qhorin Halbhand sofort, obwohl er ihm noch nie begegnet war. Der hochgewachsene Grenzer war eine Legende in der Nachtwache; ein Mann, der langsam sprach und rasch handelte, groß und gerade wie ein Speer, mit langen Gliedern und stets ernst. Anders als seine Männer war er glattrasiert. Sein Haar hing unter dem Helm hervor, es war mit Raureif überzogen und fiel in einem schweren Zopf auf die Schultern, und der Mantel, den er trug, war so ausgeblichen, dass er eher grau als schwarz zu nennen war. Nur Daumen und Zeigefinger waren von der Hand geblieben, die die Zügel hielt; die anderen Finger hatte er eingebüßt, als er die Axt eines Wildlings abwehrte, die ihm sonst den Schädel gespalten hätte. Es hieß, dem Axtträger hätte er die blutige Faust ins Gesicht gestoßen, sodass das Blut den Gegner geblendet habe, und hätte ihn erschlagen. Seit jenem Tag war er der erbittertste Feind der Wildlinge hinter der Mauer.
    Jon grüßte ihn. »Lord Kommandant Mormont möchte Euch sofort sehen. Ich werde Euch zu seinem Zelt führen.«
    Qhorin schwang sich aus dem Sattel. »Meine Männer sind hungrig, und auch um die Pferde

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