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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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greifen uns an, sind überall. Er hörte Stahl auf Holz krachen, was nur eins bedeuten konnte. Die Wiedergänger sind über die Ringmauer. Kämpfe im Lager . Ein Dutzend berittene Brüder preschten an ihm vorbei zur Ostmauer, jeder hielt eine flammende Fackel in der Hand. Lord Kommandant Mormont begegnet ihnen mit Feuer. Wir haben gewonnen. Wir gewinnen. Wir halten die Stellung. Wir schlagen uns den Weg frei und ziehen uns zur Mauer zurück. Wir sitzen auf der Faust in der Falle und werden heftig bedrängt.
    Einer der Männer vom Schattenturm taumelte aus der Dunkelheit und sank vor Sams Füßen zu Boden. Er kroch noch bis auf einen Fuß ans Feuer, ehe er starb. Verloren, schrieb Sam, die Schlacht ist verloren. Wir alle sind verloren.
    Warum musste er sich an den Kampf auf der Faust erinnern? Er wollte nicht mehr daran denken. Nicht daran. Er versuchte, sich seine Mutter vorzustellen oder seine kleine Schwester Talla, oder dieses Mädchen Goldy in Crasters Bergfried. Jemand rüttelte ihn an der Schulter. »Steh auf«, hörte er eine Stimme. »Sam, du darfst hier nicht einschlafen. Steh auf und geh weiter.«
    Ich habe nicht geschlafen, ich habe mich erinnert. »Lass mich«, sagte er, und seine Worte gefroren in der kalten Luft. »Ich fühle mich wohl hier. Ich will mich ausruhen.«
    »Steh auf.« Grenns Stimme, schroff und heiser. Er ragte über Sam auf, seine schwarze Kleidung war schneeverkrustet. »Es gibt keine Rast, hat der Alte Bär gesagt. Du wirst sterben. «
    »Grenn.« Er lächelte. »Nein, wirklich, ich fühle mich wohl
hier. Geh nur weiter. Ich hole dich ein, wenn ich mich noch ein bisschen ausgeruht habe.«
    »Von wegen.« Grenns dichter brauner Bart war um den Mund herum gefroren. So sah er aus wie ein alter Mann. »Du wirst erfrieren, oder die Anderen holen dich. Sam, steh auf!«
    In der Nacht, bevor sie von der Mauer aufgebrochen waren, hatte Pyp Grenn geärgert, so wie er es immer tat, erinnerte sich Sam, hatte gelächelt und gesagt, Grenn sei eine gute Wahl für einen Grenzer, weil er zu dumm wäre, um Angst zu haben. Grenn hatte das heftig verneint, bis er begriff, was er sagte. Er war stämmig und stark und hatte einen breiten Nacken — Ser Allisar Thorn hatte ihn »Auerochse« genannt, so wie er Sam »Ser Schweinchen« und Jon »Lord Schnee« genannt hatte –, doch er hatte Sam immer sehr nett behandelt. Nur wegen Jon. Wenn Jon nicht gewesen wäre, würde mich keiner mögen . Und jetzt war Jon verschwunden, im Klagenden Pass verschollen, zusammen mit Qhorin Halbhand, und war vermutlich tot. Sam hätte um ihn geweint, aber diese Tränen würden ebenfalls gefrieren, und dann könnte er die Augen nicht mehr öffnen.
    Ein großer Bruder mit einer Fackel blieb neben ihm stehen, und einen wundervollen Augenblick lang spürte Sam die Wärme auf seinem Gesicht. »Lass ihn liegen«, sagte der Mann zu Grenn. »Wenn sie nicht mehr gehen können, sind sie erledigt. Spar dir deine Kraft für dich selbst auf, Grenn.«
    »Er wird schon aufstehen«, erwiderte Grenn. »Ein bisschen Hilfe, mehr braucht er nicht.«
    Der Mann ging weiter und nahm die gesegnete Wärme mit sich fort. Grenn versuchte, Sam auf die Beine zu ziehen. »Das tut weh«, beschwerte sich Sam. »Hör auf. Grenn, du tust mir am Arm weh. Hör auf.«
    »Du bist verflucht noch mal zu schwer.« Grenn rammte Sam die Hände unter die Achseln, grunzte und zerrte ihn hoch. Doch sobald er ihn losließ, plumpste der fette Junge zurück in den Schnee. Grenn trat ihn, ein kräftiger Tritt, bei
dem sich die Schneekruste von seinen Stiefeln löste und überall umherflog. »Steh auf!« Er trat erneut zu. »Steh auf und geh weiter. Du musst weitergehen.«
    Sam kippte seitlich um und rollte sich zu einer Kugel zusammen, um sich vor den Tritten zu schützen. Er spürte sie kaum durch die Wolle und das Leder und das Kettenhemd, und trotzdem taten sie ihm weh. Ich dachte, Grenn ist mein Freund. Seine Freunde sollte man nicht treten. Warum lässt er mich nicht einfach in Frieden? Ich muss mich nur ein bisschen ausruhen, das ist alles, und etwas schlafen, und vielleicht ein wenig sterben.
    »Wenn du die Fackel nimmst, kann ich den dicken Jungen tragen.«
    Plötzlich wurde er in die kalte Luft gehoben, fort aus dem süßen weichen Schnee; er schwebte. Unter seinem Knie befand sich ein Arm, und ein zweiter unter seinem Rücken. Sam hob den Kopf und blinzelte. Vor seinen Augen ragte ein Gesicht auf, ein breites, brutales Gesicht mit flacher Nase, kleinen dunklen Augen

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