Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
voller Blut und weich, und unter Jaimes Fingerdruck bewegten sich Bruchstücke des Schädelknochens unter der Haut.
Brienne kniete sich neben ihm nieder und befühlte seine Hand. »Er ist noch warm.«
»Es dauert nicht lange, dann ist er kalt. Ich will sein Pferd und seine Kleider. Diese Lumpen und Flöhe bin ich leid.«
»Er war Euer Vetter.« Das Mädel war schockiert.
» War «, stimmte Jaime zu. »Macht Euch keine Sorgen, ich bin ausreichend mit Vettern gesegnet. Sein Schwert will ich ebenfalls. Ihr braucht jemanden, der Euch bei der Wache ablöst.«
»Wache könnt Ihr auch ohne Waffen stehen.« Sie erhob sich.
»An einen Baum gefesselt womöglich? Das könnte ich vielleicht. Oder ich würde mit dem nächsten Haufen Geächteter einen Handel abschließen, damit sie Euch die sture Kehle aufschlitzen, Mädel.«
»Ich werde Euch keine Waffen geben. Und mein Name ist ...«
»... Brienne, ich weiß. Ich schwöre einen Eid, dass ich Euch nichts tun werde, wenn das Eure mädchenhafte Angst besänftigt. «
»Eure Eide sind ohne Wert. Auch Aerys habt Ihr einen Eid geleistet.«
»Soweit ich weiß, habt Ihr niemanden in seiner Rüstung gekocht. Und wir wollen doch schließlich beide heil nach Königsmund gelangen, oder?« Er hockte sich neben Cleos und machte sich daran, dessen Schwertgurt zu lösen.
»Zurück von ihm. Sofort. Hört auf.«
Jaime hatte es satt. Hatte ihr Misstrauen satt, ihre Beleidigungen, ihre schiefen Zähne, ihr breites, pickliges Gesicht und dieses schlaffe, dünne Haar. Er ignorierte ihre Proteste, packte den Griff des Langschwerts seines Vetters mit beiden Händen, drückte die Leiche mit dem Fuß auf den Boden und zog. Während die Klinge noch aus der Scheide glitt, drehte er sich bereits um und holte zu einem raschen, tödlichen Hieb aus. Mit knochenerschütterndem, lautem Klirren krachte Stahl auf Stahl. Irgendwie hatte Brienne ihr eigenes Schwert noch rechtzeitig ziehen können. Jaime lachte. »Sehr gut, Mädel.«
»Gebt mir das Schwert, Königsmörder.«
»Oh, gewiss.« Er sprang auf, drang auf sie ein, und das Langschwert erwachte in seinen Händen zum Leben. Brienne wich zurück und parierte, aber er setzte nach und griff an. Kaum war sie einem Hieb entgangen, ließ er den nächsten folgen. Die Schwerter küssten, trennten sich und küssten
sich erneut. Jaimes Blut sang. Dies war seine Bestimmung ... Nie fühlte er sich so lebendig wie im Kampf, wenn bei jedem Streich der Tod mit von der Partie war. Und da meine Handgelenke aneinandergekettet sind, wird das Mädel wohl sogar eine Zeit lang mithalten können. Die Fesseln zwangen ihn, das Schwert mit beiden Händen zu halten, obwohl Reichweite und Gewicht nicht mit einem echten zweihändigen Großschwert zu vergleichen waren. Aber was machte das schon? Das Schwert seines Vetters war lang genug, um dieser Brienne von Tarth ihr Ende auf den Leib zu schreiben.
Von oben, von unten und auf Schulterhöhe ließ er den Stahl auf sie niederprasseln. Links, rechts, rückhändig holte er aus und drosch so hart auf sie ein, dass die Funken flogen, wenn die Schwerter sich kreuzten, aufwärts, seitlich, abwärts, stets griff er an und drang auf sie ein, schritt und glitt vor, schlug zu und schritt nach, schritt nach und schlug zu, hackte, hämmerte auf sie ein, schneller, schneller, schneller ...
... bis er atemlos zurücktrat und die Spitze des Schwertes zu Boden sinken ließ, um ihr einen Augenblick Ruhe zu gönnen. »Ganz anständig«, verkündete er. »Für ein Mädel.«
Sie holte langsam und tief Luft, wobei sie ihn nicht aus den Augen ließ. »Ich möchte Euch nicht verletzen, Königsmörder. «
»Als wenn Ihr dazu in der Lage wärt.« Er wirbelte die Klinge über dem Kopf und stürzte mit rasselnden Ketten erneut auf sie zu.
Jaime hätte nicht sagen können, wie lange er den Angriff fortsetzte. Vielleicht waren es Minuten, vielleicht Stunden, die Zeit schlief, wenn die Schwerter erwachten. Er trieb sie fort von der Leiche seines Vetters, trieb sie quer über die Straße und zwischen die Bäume. Einmal stolperte sie über eine Wurzel, die sie nicht gesehen hatte, und einen Moment lang glaubte er, sie sei erledigt, doch sie ging nur auf ein Knie nieder, anstatt zu stürzen, und kam nicht eine Sekunde aus dem Takt. Ihr Schwert fuhr hoch und blockierte seinen nach unten
gerichteten Hieb, der sie von der Schulter bis zur Leiste gespalten hätte, und dann schlug sie nach ihm, wieder und wieder, bis sie erneut sicher auf den Füßen
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