Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
stand.
Der Tanz ging weiter. Er drängte sie gegen eine Eiche, fluchte, als sie ihm entschlüpfte, folgte ihr durch einen seichten Bach voller Laub. Stahl klirrte, Stahl sang, Stahl kreischte, schlug Funken und schepperte, die Frau begann bei jedem Krachen wie eine Sau zu grunzen, und trotzdem kam er irgendwie nicht an sie heran. Es war, als wäre sie von einem eisernen Käfig umgeben, der jeden seiner Schläge abfing.
»Wirklich recht anständig«, sagte er, während er kurz innehielt, nach Luft schnappte und sie rechtsherum umkreiste.
»Für ein Mädel?«
»Für einen Knappen, sagen wir mal. Einen, der grün hinter den Ohren ist.« Er lachte atemlos und abgehackt. »Kommt, kommt, meine Liebste, noch spielt die Musik. Darf ich um diesen Tanz bitten, Mylady?«
Grunzend ging sie auf ihn los, ließ die Klinge wirbeln, und plötzlich war es Jaime, der sich den Stahl vom Leibe halten musste. Einer ihrer Hiebe ritzte ihm die Stirn auf, und nun rann ihm Blut ins rechte Auge. Sollen die Anderen sie holen, und Schnellwasser mit ihr ! Seine Kampffertigkeit war in diesem verfluchten Kerker eingerostet, und die Ketten waren auch keine große Hilfe. Auf einem Auge konnte er nichts sehen, seine Schultern wurden von den Hieben langsam taub, und seine Handgelenke schmerzten vom Gewicht der Ketten, der Handschellen und dem des Schwertes. Mit jedem Hieb wurde das Langschwert schwerer, und Jaime wusste, er schwang es längst nicht mehr so schnell wie zuvor und hob es auch nicht mehr so hoch.
Sie ist stärker als ich.
Bei dieser Erkenntnis lief ihm ein Schauer über den Rücken. Robert war stärker gewesen als er, ganz gewiss sogar. Der Weiße Bulle Gerold Hohenturm ebenfalls, jedenfalls in seiner Blütezeit, und auch Ser Arthur Dayn. Unter den Lebenden
war Großjon Umber stärker, der Starke Eber von Rallenhall vermutlich ebenso, beide Cleganes ganz bestimmt. Die Kraft des Berges hatte nichts Menschliches mehr an sich. Dennoch war das im Prinzip gleichgültig. Mit Schnelligkeit und Geschicklichkeit vermochte Jaime sie alle zu schlagen. Aber dies hier war eine Frau. Eine riesige Kuh von einer Frau noch dazu, und trotzdem ... wäre es mit rechten Dingen zugegangen, hätte sie diejenige sein sollen, die erschöpft war.
Stattdessen zwang sie ihn in den Bach zurück und schrie: »Ergebt Euch! Legt das Schwert nieder!«
Ein glitschiger Stein verrutschte unter Jaimes Fuß. Noch während er fiel, versuchte er, aus dem Missgeschick das Beste zu machen, und stürzte sich nach vorn. Seine Spitze durchbrach ihre Abwehr und biss ihr in den Oberschenkel. Eine rote Blume blühte auf, und Jaime durfte einen Moment lang den Anblick des Blutes genießen, ehe sein Knie auf einen Stein aufschlug. Vor Schmerz wurde ihm schwarz vor Augen. Brienne watete spritzend zu ihm und trat sein Schwert mit dem Fuß zur Seite. » ERGEBT EUCH !«
Jaime rammte ihr die Schulter in die Beine, sodass sie auf ihn fiel. Sie wälzten sich herum, traten und schlugen nacheinander, bis sie schließlich rittlings auf ihm saß. Es gelang ihm, ihren Dolch aus der Scheide zu ziehen, doch ehe er die Waffe in ihrem Bauch versenken konnte, hatte sie sein Handgelenk gepackt und ließ es so hart auf einen Stein krachen, dass er fürchtete, sie habe ihm den Arm ausgekugelt. Die andere Hand drückte sie ihm aufs Gesicht. »Ergebt Euch!« Sie stieß seinen Kopf unter Wasser und zog ihn wieder hoch. »Ergebt Euch!« Jaime spuckte ihr Wasser ins Gesicht. Ein Stoß, ein Platschen, und schon war er wieder unter Wasser, trat nutzlos um sich und rang um Atem. Erneut oben. » Ergebt Euch oder ich ertränke Euch !«
»Und brecht Euren Eid?«, fauchte er. »Wie ich?«
Sie ließ ihn los, und er ging laut platschend unter.
Und durch den Wald hallte heiseres Lachen.
Brienne sprang auf die Beine. Unterhalb der Taille war sie voller Schlamm und Blut, ihre Kleidung war zerrissen, ihr Gesicht rot. Sie sieht aus, als hätten sie uns beim Ficken erwischt und nicht beim Fechten . Jaime kroch über die Steine ins seichte Wasser und wischte sich mit den gefesselten Händen das Blut aus den Augen. Bewaffnete Männer hatten sich in einer Reihe an beiden Seiten des Baches aufgestellt. Kein Wunder, wir haben genug Lärm gemacht, um einen Drachen zu wecken . »Seid gegrüßt, Freunde«, rief er ihnen freundlich zu. »Bitte um Verzeihung, wenn ich Euch gestört habe. Ihr habt mich dabei erwischt, wie ich mein Weib züchtige.«
»Sah mir eher danach aus, als würde sie Euch züchtigen .« Der Mann, der
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