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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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meinte, von seiner Spitze aus die halbe Welt sehen zu können. Um die Bergkuppe herum stand ein Ring aus riesigen hellen Stümpfen, die einzigen Überreste von einem Kreis einst mächtiger Wehrholzbäume. Arya und Gendry umkreisten den Berg und zählten sie. Es waren einunddreißig, und einige waren breit genug, um sie als Bett zu benutzen.
    Hochherz war den Kindern des Waldes heilig gewesen, hatte Tom Siebensaiten ihr erzählt, und ein wenig von ihrer Magie verweilte noch immer an diesem Ort. »Niemandem kann hier während des Schlafes ein Leid widerfahren«, sagte der Sänger. Arya glaubte es ihm; der Hügel war so hoch und die Umgebung so flach, dass sich kein Feind ungesehen anschleichen konnte.
    Die Bewohner der Gegend mieden den Ort, berichtete Tom;
es hieß, dort spukten die Geister der Kinder des Waldes, die gestorben waren, als der Andalenkönig Erreg der Vetternmörder ihren Hain abgeholzt hatte. Arya hatte von den Kindern des Waldes und auch von den Andalen gehört, aber vor Geistern fürchtete sie sich nicht. Als sie klein gewesen war, hatte sie sich immer in der Gruft von Winterfell versteckt und zwischen den Steinkönigen auf ihren Thronen Komm-in-meine-Burg und Ungeheuer und Jungfrau gespielt.
    Trotzdem sträubten sich ihr in dieser Nacht die Nackenhaare. Sie hatte bereits geschlafen, doch der Sturm weckte sie. Der Wind zerrte an ihrer Decke und wirbelte sie ins Gebüsch. Als Arya hinterherjagte, hörte sie Stimmen.
    An der Glut des Lagerfeuers sah sie Tom, Zit und Grünbart mit einer winzigen Frau sprechen, die bestimmt einen Fuß kleiner als Arya und älter als die Alte Nan war und die sich gebeugt und runzlig auf einen knorrigen schwarzen Stock stützte. Ihr weißes Haar war so lang, dass es fast bis auf den Boden hing. Als der Wind hindurchfuhr, schien ihr Kopf in eine zarte Wolke gehüllt zu sein. Die Haut der Frau war sogar noch weißer, wie Milch, und Arya meinte, die Augen wären rot, obwohl das aus dem Gebüsch heraus nur schwer festzustellen war. »Die alten Götter regen sich und lassen mich nicht schlafen«, hörte Arya die Alte sagen. »Ich träumte, ich sähe einen Schatten mit einem flammenden Herzen, der einen goldenen Hirsch erschlägt, ja. Ich träumte von einem Mann ohne Gesicht, der auf einer schwankenden, schwingenden Brücke wartete. Auf seiner Schulter hockte eine ertrunkene Krähe, der Seegras von den Flügeln hing. Ich träumte von einem rauschenden Fluss und einer Frau, die ein Fisch war. Tot trieb sie dahin mit roten Tränen auf den Wangen, aber als sie die Augen aufschlug, oh, da bin ich voller Schrecken erwacht. All dies habe ich geträumt und noch viel mehr. Habt ihr Geschenke für mich, um mich für meine Träume zu bezahlen? «
    »Träume«, knurrte Zit Zitronenmantel, »wozu sind Träume
gut? Fischfrauen und ertrunkene Krähen. Ich hab letzte Nacht auch geträumt. Ich hab dieses Schankmädel geküsst, das ich mal gekannt habe. Willst du mich dafür auch bezahlen, alte Frau?«
    »Das Mädel ist tot«, zischte die Frau. »Jetzt küssen es nur noch die Würmer.« Und zu Tom Siebensaiten sagte sie: »Ich will mein Lied oder ich werde euch hier vertreiben.«
    Also spielte der Sänger für sie, so leise und traurig, dass Arya nur Bruchstücke der Worte mitbekam, obwohl ihr die Melodie halb vertraut erschien. Ich wette, Sansa würde sie erkennen. Ihre Schwester kannte alle Lieder, und sie konnte sogar selbst ein wenig spielen und so lieblich singen. Ich konnte immer nur die Worte grölen.
    Am nächsten Morgen war die kleine weiße Frau nirgends zu entdecken. Während sie die Pferde sattelten, fragte Arya Tom Siebensaiten, ob noch Kinder des Waldes auf Hochherz wohnten. Der Sänger kicherte. »Du hast sie gesehen, nicht wahr?«
    »War sie ein Geist?«
    »Beschweren sich Geister darüber, dass ihre Gelenke knacken? Nein, sie ist nur eine alte Zwergenfrau. Eine höchst eigenartige zudem, und sie hat böse Augen. Aber sie weiß Dinge, die sie eigentlich nicht wissen sollte, und manchmal erzählt sie dir etwas, wenn ihr deine Nase passt.«
    »Hat ihr deine Nase gepasst?«, fragte Arya zweifelnd.
    Der Sänger lachte. »Zumindest meine Stimme. Sie lässt mich immer das gleiche verfluchte Lied singen. Kein schlechtes Lied, versteh mich nicht falsch, aber ich kenne andere, die genauso gut sind.« Er schüttelte den Kopf. »Wichtig ist, dass wir jetzt Witterung aufgenommen haben. Bald wirst du Thoros und den Blitzlord zu sehen bekommen, schätze ich.«
    »Wenn ihr zu ihnen gehört,

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