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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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schwitzte gewaltig. Der Platz des Stolzes hatte seit der Morgendämmerung in der Sonne gelegen. Selbst durch die dicken Sohlen ihrer Sandalen spürte sie die Hitze der roten Ziegel unter ihren Füßen. Die Luft über ihnen flimmerte und ließ die Stufenpyramiden von Astapor, die um den Platz herum standen, fast wie einen Traum erscheinen.
    Falls die Unbefleckten die Hitze spürten, ließen sie es sich nicht anmerken. Sie könnten ebenfalls aus Ziegeln bestehen, so wie sie dastehen. Eintausend von ihnen waren aus ihren Kasernen aufmarschiert, um von ihr inspiziert zu werden; sie hatten sich in zehn Reihen zu je hundert vor dem Brunnen und seiner großen Bronzeharpyie aufgebaut, standen steif in Haltung da und hatten die undurchdringlichen Augen starr geradeaus gerichtet. Alle trugen lediglich einen Lendenschurz aus weißem Leinen und einen konischen Bronzehelm, den ein spitzer Stachel von einem Fuß Länge krönte. Kraznys hatte ihnen befohlen, Speere und Schilde abzulegen und sich der Schwertgurte und gesteppten Hemden zu entledigen, damit die Königin von Westeros ihre schlanken, gestählten Körper besser betrachten konnte.
    »Sie werden jung ausgewählt, nach Größe, Schnelligkeit und Kraft«, erklärte das Sklavenmädchen. »Mit fünf Jahren beginnt ihre Ausbildung. Jeden Tag üben sie von morgens
bis abends, bis sie Meister im Umgang mit dem Kurzschwert, dem Schild und den drei Speeren sind. Ihre Ausbildung kennt keine Rücksicht, Euer Gnaden. Nur jeder dritte Junge überlebt sie. Das ist bekannt. Unter den Unbefleckten heißt es, dass sie an dem Tag, an dem sie ihren Stachelhelm bekommen, das Schlimmste hinter sich haben, denn keine Pflicht kann für sie je so hart werden wie ihre Lehrzeit.«
    Kraznys mo Nakloz beherrschte vermutlich kein Wort der Gemeinen Zunge, dennoch nickte er heftig, während er lauschte, und von Zeit zu Zeit stieß er das Sklavenmädchen mit dem Ende seiner Peitsche an. »Sag ihr, diese stehen hier schon einen Tag und eine Nacht lang, ohne Essen und ohne Wasser. Sag ihr, sie würden hier stehen bleiben, bis sie umfallen, wenn ich es befehlen sollte, und wenn neunhundertneunundneunzig zusammengebrochen und auf den Ziegeln gestorben sind, wird der Letzte noch immer stehen, und zwar so lange, bis auch ihn der Tod ereilt. So groß ist ihr Mut. Sag es ihr.«
    »Ich würde das Verrücktheit nennen, nicht Mut«, sagte Arstan Weißbart, nachdem die ernste kleine Schreiberin übersetzt hatte. Er stieß mit seinem Hartholzstab auf die Ziegel, tack tack, als beabsichtige er, auf diese Weise sein Missfallen zum Ausdruck zu bringen. Der alte Mann hatte nicht nach Astapor segeln wollen, und genauso wenig wollte er dieses Sklavenheer kaufen. Eine Königin sollte alle Seiten anhören, ehe sie eine Entscheidung trifft. Deswegen hatte Dany ihn auf den Platz des Stolzes mitgenommen, nicht um ihrer Sicherheit willen. Darum würden sich ihre Blutreiter kümmern. Ser Jorah Mormont hatte sie an Bord der Balerion gelassen, damit er ihr Volk und ihre Drachen beschützen konnte. Obwohl sie es nicht gern tat, hatte sie die Drachen unter Deck eingesperrt. Es war zu gefährlich, sie über einer Stadt fliegen zu lassen; die Welt war voller Männer, die sie freudig nur aus dem einen Grunde erlegen würden, sich hinterher Drachentöter nennen zu können.

    »Was hat der stinkende alte Mann gesagt?«, wollte der Sklavenhändler von seiner Dolmetscherin wissen. Nachdem sie es ihm wiedergegeben hatte, lächelte er und sagte: »Setz die Wilden darüber in Kenntnis, dass dies bei uns Gehorsam heißt. Andere sind vielleicht stärker oder schneller oder größer als die Unbefleckten. Einige wenige mögen sich sogar im Umgang mit Schwert und Speer und Schild mit ihnen messen können. Doch nirgendwo zwischen den Meeren wird man solchen Gehorsam finden.«
    »Schafe sind gehorsam«, sagte Arstan, nachdem die Worte übersetzt worden waren. Er konnte ebenfalls ein wenig Valyrisch, wenn auch nicht so viel wie Dany, doch gleich ihr gab er vor, nichts zu verstehen.
    Kraznys mo Nakloz zeigte seine großen weißen Zähne, nachdem er dies vernommen hatte. »Ein Wort von mir, und diese Schafe verteilen seine stinkenden alten Gedärme auf den Ziegeln«, sagte er, »aber übersetze das nicht. Erzähle ihnen, diese Geschöpfe wären eher Hunde als Schafe. Essen sie Hunde oder Pferde in diesen Sieben Königslanden?«
    »Sie bevorzugen Schweine und Rinder, Euer Ehren.«
    »Fleisch von Kühen. Bah! Fressen für ungewaschene Wilde. «
    Dany

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