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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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ignorierte sie alle miteinander und schritt langsam die Reihe der Sklavensoldaten ab. Die Mädchen folgten ihr mit dem Seidenbaldachin, um ihr Schatten zu spenden, die tausend Mann vor ihr hingegen genossen keinen solchen Luxus. Über die Hälfte von ihnen hatten die kupferfarbene Haut und Mandelaugen der Dothraki und Lhazareen, dazwischen sah sie auch Männer aus den Freien Städten und hellhäutige Qartheen, schwarze Männer von den Sommerinseln und andere, deren Herkunft sie nicht einmal erahnen konnte. Manche hatten die gleiche bernsteinfarbene Haut oder das stoppelige rot-schwarze Haar wie Kraznys mo Nakloz, was sie als Angehörige des alten Volkes von Ghis auswies, das sich die Söhne der Harpyie nannte. Sie verkaufen sogar ihre eigenen
Landsleute. Das hätte sie nicht verwundern sollen. Die Dothraki hielten es genauso, wenn im Grasmeer ein Khalasar auf ein anderes traf.
    Manche der Soldaten waren groß, andere kleiner. Ihr Alter lag zwischen vierzehn und zwanzig, schätzte sie. Ihre Wangen waren glatt, ihre Augen alle gleich, ob nun schwarz, braun, blau, grau oder bernsteinfarben. Sie sind wie ein Mann, dachte Dany, bis sie sich daran erinnerte, dass dies eigentlich überhaupt keine Männer waren. Die Unbefleckten waren Eunuchen, jeder Einzelne von ihnen. »Warum kastriert Ihr sie?«, fragte sie Kraznys mit Hilfe des Sklavenmädchens. »Ganze Männer sind kräftiger als Eunuchen, habe ich stets gehört.«
    »Ein Eunuch, der in jungen Jahren beschnitten wurde, wird niemals die brutale Kraft eines Eurer Ritter von Westeros aufbringen, das stimmt«, antwortete Kraznys mo Nakloz, nachdem ihm die Frage übermittelt worden war. »Ein Stier ist ebenfalls stark, dafür sterben die Stiere jeden Tag in den Arenen. Ein neunjähriges Mädchen hat vor kaum drei Tagen einen in Jothiels Arena getötet. Die Unbefleckten besitzen etwas Besseres als Kraft, sag ihr das. Sie besitzen Disziplin. Wir kämpfen auf die Weise, die man im Alten Imperium bevorzugt hat, ja. Mit ihnen sind die im Gleichschritt marschierenden Legionen des Alten Ghis wiedererstanden, absolut gehorsam, absolut loyal und völlig frei von Angst.«
    Dany lauschte geduldig der Übersetzung.
    »Sogar die tapfersten Männer fürchten Tod und Verstümmelung«, sagte Arstan, nachdem das Mädchen geendet hatte.
    Erneut lächelte Kraznys über das Gehörte. »Sag dem alten Mann, er riecht nach Pisse und braucht einen Stock, um sich zu stützen.«
    »Wirklich, Euer Ehren?«
    Er stieß mit der Peitsche nach ihr. »Nein, natürlich nicht, bist du ein Mädchen oder eine Ziege, dass du so etwas
Dummes fragst? Sag, die Unbefleckten seien keine Männer. Sag, der Tod würde ihnen nichts bedeuten, und Verstümmelungen noch weniger als nichts.« Er blieb vor einem gedrungenen Mann stehen, der aussah, als stamme er aus Lhazar, schlug heftig mit seiner Peitsche zu und zog eine Blutspur über die kupferfarbene Wange. Der Eunuch blinzelte, stand da und blutete. »Möchtest du noch einen Hieb?«, fragte Kraznys.
    »Wenn es Euer Ehren gefällt.«
    Es war schwer, so zu tun, als würde sie nichts verstehen. Dany legte die Hand auf Kraznys’ Arm, ehe er die Peitsche abermals heben konnte. »Teilt dem Guten Herrn mit, ich sehe, wie stark seine Unbefleckten sind und wie tapfer sie Schmerzen ertragen.«
    Kraznys kicherte, nachdem der ihre Worte auf Valyrisch gehört hatte. »Sag dieser unwissenden Hure aus dem Westen, Tapferkeit habe damit nichts zu tun.«
    »Der Gute Herr sagt, es sei keine Tapferkeit, Euer Gnaden. «
    »Sag ihr, sie solle ihre verkommenen Augen aufsperren.«
    »Er bittet Euch, sorgfältig Acht zu geben, Euer Gnaden.«
    Kraznys trat zum nächsten Eunuchen in der Reihe, einem großen jungen Mann mit blauen Augen und dem Flachshaar von Lys. »Dein Schwert«, verlangte er. Der Eunuch kniete nieder, zog die Klinge aus der Scheide und reichte sie ihm mit dem Heft voran. Es handelte sich um ein Kurzschwert, das eher als Stich- denn als Schlagwaffe geeignet war, dennoch sah die Schneide rasiermesserscharf aus. »Steh auf«, befahl Kraznys.
    »Euer Ehren.« Der Eunuch erhob sich wieder, und Kraznys mo Nakloz ließ das Schwert langsam über seinen Oberkörper gleiten und hinterließ eine dünne rote Linie über seinem Bauch und zwischen seinen Rippen. Dann stieß er die Spitze unter einer großen rosafarbenen Brustwarze ins Fleisch und schob sie vor und zurück.

    »Was macht er da?«, verlangte Dany von dem Mädchen zu wissen, während das Blut über die Brust des Mannes

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