Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
streckte die Zange aus, als wolle er Arya ins Gesicht kneifen, doch sie schob sie zur Seite. »Er hat Feste und Turniere geliebt, deshalb mochte König Robert ihn so gern. Und tapfer war dieser Thoros außerdem. Als die Mauern von Peik einstürzten, war er der Erste, der durch die Bresche stürmte. Er hat mit einem seiner flammenden Schwerter gekämpft und mit jedem Hieb einen Eisenmann in Brand gesetzt.«
»Ich wünschte, ich hätte auch ein flammendes Schwert.« Arya kannte eine Menge Leute, die sie gern in Brand setzen würde.
»Das ist nur ein Trick, das habe ich dir doch gesagt. Das Seefeuer ruiniert den Stahl. Mein Meister hat Thoros nach jedem Turnier ein neues Schwert verkauft. Jedes Mal haben sie sich wegen des Preises gestritten.« Gendry hängte die Zangen zurück und nahm einen schweren Hammer herunter. »Meister Mott hat gesagt, es wäre an der Zeit, dass ich mein erstes Langschwert schmiede. Er hat mir ein schönes Stück Stahl geschenkt, und ich wusste schon genau, wie ich die Klinge formen wollte. Nur tauchte dann plötzlich Yoren auf und hat mich zur Nachtwache geholt.«
»Du kannst immer noch Schwerter schmieden, wenn du willst«, erwiderte Arya. »Wenn wir in Schnellwasser sind, kannst du sie für meinen Bruder Robb schmieden.«
»Schnellwasser.« Gendry setzte den Hammer ab und schaute sie an. »Du siehst jetzt ganz anders aus. Wie ein richtiges kleines Mädchen.«
»Mit diesen blöden Eicheln sehe ich aus wie eine Eiche.«
»Trotzdem hübsch. Eine hübsche Eiche.« Er trat näher und schnüffelte an ihr. »Zur Abwechslung riechst du sogar mal gut.«
»Du nicht. Du stinkst.« Arya stieß ihn gegen den Amboss und wollte davonrennen, doch Gendry packte sie am Arm.
Sie trat ihm zwischen die Beine und brachte ihn zum Stolpern, dabei zog er sie jedoch mit sich, und so wälzten sie sich über den Boden der Schmiede. Er war sehr kräftig, dafür war sie flinker. Jedes Mal, wenn er versuchte, sie festzuhalten, entwand sie sich ihm und versetzte ihm einen Schlag. Gendry lachte nur über die Hiebe und stachelte ihre Wut damit immer weiter an. Am Ende gelang es ihm, ihre beiden Handgelenke mit einer Hand zu greifen und Arya mit der anderen zu kitzeln, woraufhin sie ihm das Knie zwischen die Beine stieß und sich erneut befreite. Sowohl Gendry als auch Arya waren mit Schmutz bedeckt, ein Ärmel von ihrem dummen Eichelkleid war zerrissen. »Ich wette, jetzt sehe ich nicht mehr so hübsch aus«, schrie sie ihn an.
Bei ihrer Rückkehr in die Halle hatte Tom zu singen begonnen.
Mein Federbett ist tief und weich,
Dort bett zur Ruh ich deinen Schopf.
Ich kleide dich in gelbe Seid’,
Setz eine Kron’ auf deinen Kopf.
Denn meine Lady sollst du sein,
dein liebster Lord, der wäre ich,
Ich behüt und wärm dich alle Zeit,
Mit meinem Schwert beschütz ich dich.
Harwin warf einen einzigen Blick auf sie und brach in schallendes Gelächter aus, und Anguy lächelte so dumm und sommersprossig wie immer. »Ist dies wirklich eine Dame von edler Geburt?« Aber Zit Zitronenmantel versetzte Gendry eine Ohrfeige. »Wenn du dich prügeln willst, dann prügele dich mit mir! Sie ist ein Mädchen und nur halb so alt wie du! Lass die Finger von ihr, hörst du?«
»Ich habe angefangen«, warf Arya ein. »Gendry hat nur dumm dahergeredet.«
»Lass den Jungen in Ruhe, Zit«, meinte Harwin. »Arya hat
mit dem Streit angefangen, daran zweifele ich nicht. Das war in Winterfell auch immer so.«
Tom zwinkerte ihr zu und sang weiter:
Und wie sie lächelt, wie sie lacht,
Das Mädel von dem Baum.
Sie wendet sich ab und sagt zu ihm:
Ein Federbett? Wohl kaum!
Ich trag ein Kleid aus gold’nem Laub,
Mit Gras bind ich mir’s Haar,
So wirst mein Waldliebster du sein,
Und ich dein’ Waldliebste fürwahr!
»Ich habe keine Kleider aus Laub«, sagte Lady Kleinwald und lächelte freundlich, »aber Carellen hat ein paar andere Kleider zurückgelassen, die genügen dürften. Komm, Kind, wir gehen nach oben und schauen, was wir finden.«
Es war sogar noch schlimmer als zuvor; Lady Kleinwald bestand darauf, dass Arya noch ein Bad nahm, außerdem schnitt und kämmte sie ihr das Haar; das Kleid, welches sie diesmal aussuchte, war fliederfarben und mit kleinen Perlen verziert. Glücklicherweise war es aus so feinem Stoff, dass niemand von ihr erwarten durfte, darin zu reiten. Am nächsten Morgen beim Frühstück schenkte Lady Kleinwald ihr also eine Reithose, einen Gürtel und ein Hemd, dazu ein braunes Hirschlederwams, das mit
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