Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
Schmerzen.«
»Dann schreie ich sehr laut.«
»Würdet Ihr wenigstens etwas Wein trinken?«
»Betet der Hohe Septon jemals?«
»Dessen bin ich mir nicht sicher. Ich bringe Euch Wein. Legt Euch hin, ich muss Euren Arm festbinden.«
Mit einer Schüssel und einer scharfen Klinge säuberte Qyburn den Stumpf, während Jaime Starkwein schluckte und sich dabei damit bekleckerte. Seine linke Hand schien den Mund nicht zu finden, doch das würde schon noch kommen. Der Geruch des Weins in seinem Bart überdeckte wenigstens zum Teil den Gestank des Eiters, was ein bisschen half.
Dagegen half nichts mehr, als es daran ging, das verfaulte Fleisch wegzuschneiden. Jaime schrie und hämmerte mit der gesunden Hand auf den Tisch, wieder und wieder und immer wieder. Er brüllte erneut, als Qyburn kochenden Wein über das goss, was von seinem Stumpf übrig blieb. Trotz aller guten Vorsätze und all seiner Befürchtungen verlor er eine Zeit lang das Bewusstsein. Als er aufwachte, vernähte der Maester die Wunde gerade mit Nadel und Katzendarm. »Ich habe einen Hautlappen überhängen lassen, den ich über das Handgelenk gezogen habe.«
»Das habt Ihr nicht zum ersten Mal gemacht«, murmelte Jaime schwach. Er schmeckte Blut in seinem Mund, wo er sich auf die Zunge gebissen hatte.
»Jemand, der mit Vargo Hoat dient, kennt sich mit Stümpfen aus. Er hinterlässt welche, wo immer er auftaucht.«
Qyburn sah nicht wie ein Ungeheuer aus, dachte Jaime. Er
war schlicht, sprach leise und hatte warme braune Augen. »Was bringt einen Maester dazu, sich den Tapferen Kameraden anzuschließen?«
»Die Citadel hat mir meine Kette weggenommen.« Qyburn legte die Nadel zur Seite. »Ich sollte die Wunde an Eurem Auge ebenfalls behandeln. Das Fleisch hat sich übel entzündet. «
Jaime schloss die Augen und ließ den Wein und Qyburn ihre Arbeit tun. »Erzählt mir von der Schlacht.« Als Hüter der Raben von Harrenhal musste Qyburn der Erste gewesen sein, der die Neuigkeit erfahren hatte.
»Lord Stannis wurde zwischen Eurem Vater und dem Feuer in die Enge getrieben. Es heißt, der Gnom selbst habe den Fluss in Brand gesetzt.«
Jaime sah grüne Flammen, die höher in den Himmel ragten als die höchsten Türme, während brennende Männer in den Straßen schrien. Diesen Traum hatte ich schon einmal . Es war fast komisch, doch er hatte niemanden, mit dem er darüber hätte lachen können.
»Öffnet Euer Auge.« Qyburn tauchte ein Tuch in warmes Wasser und rieb die getrocknete Blutkruste ab. Das Lid war geschwollen, aber Jaime stellte fest, dass er es halb öffnen konnte. Qyburns Gesicht schwebte über ihm. »Woher habt Ihr diese Wunde?«, fragte der Maester.
»Das Geschenk eines Mädels.«
»Eine derbe Brautschau, Mylord?«
»Dieses Mädel ist größer als ich und hässlicher als Ihr. Am besten kümmert Ihr Euch auch um sie. Sie hinkt noch immer auf dem Bein, in das ich sie während unseres Kampfes gestochen habe.«
»Ich werde mich zu ihr durchfragen. Was bedeutet Euch diese Frau?«
»Sie ist meine Beschützerin.« Jaime musste lachen, auch wenn es heftig schmerzte.
»Ich werde ein paar Kräuter mahlen, die Ihr mit Wein vermischen
könnt, um das Fieber zu senken. Kommt morgen wieder, und ich setze Euch einen Blutegel auf das Auge, um das schlechte Blut abzusaugen.«
»Einen Blutegel. Wunderbar.«
»Lord Bolton schätzt Blutegel sehr«, sagte Qyburn streng.
»Ja«, erwiderte Jaime. »Das glaube ich gern.«
TYRION
Hinter dem Königstor war außer Schlamm, Asche und verbrannten Knochenstücken nichts übrig geblieben, dennoch lebten bereits wieder Menschen im Schatten der Mauer, und andere verkauften Fisch von Karren und aus Fässern. Tyrion spürte die Blicke, als er vorbeiritt; kalte Blicke, voller Wut und Abscheu. Niemand wagte es, ihn anzusprechen oder ihm den Weg zu versperren, nicht mit Bronn in seinem ölglänzenden schwarzen Kettenhemd an seiner Seite. Wenn ich allerdings allein wäre, würden sie mich aus dem Sattel zerren und mir das Gesicht mit Pflastersteinen zertrümmern, wie sie es mit Preston Grünfeld gemacht haben.
»Sie sind schneller wieder da als die Ratten«, beschwerte er sich. »Wir haben sie mit Feuer vertrieben, man sollte meinen, sie hätten ihre Lektion gelernt.«
»Gebt mir ein paar dutzend Goldröcke, und ich bringe sie alle um«, sagte Bronn. »Wenn sie einmal tot sind, tauchen sie nicht wieder auf.«
»Ja, aber andere an ihrer Stelle. Lass sie in Ruhe ... aber sollten sie wieder Hütten entlang der Mauer
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