Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
aber dieses Stück schnitt er mit seinem Dolch ab und aß die gute Hälfte roh. Es gab auch Brot, allerdings nur zwei Laibe für alle Männer. Als Ulmer um mehr bat, schüttelte die Frau lediglich den Kopf. Damit fing der Ärger an.
»Zwei Laibe?«, beschwerte sich Klumpfuß Karl. »Wie blöd seid ihr Frauen eigentlich? Wir brauchen mehr Brot.«
Lord Kommandant Mormont warf ihm einen bösen Blick zu. »Nehmt, was ihr bekommt, und seid dankbar. Wäret ihr lieber draußen im Sturm und würdet Schnee essen?«
»Dort sind wir bald genug wieder.« Der Zorn des Alten Bären ließ Klumpfuß Karl nicht einmal zucken. »Ich würde lieber das essen, was Craster versteckt hält, Mylord.«
Craster kniff die Augen zusammen. »Ich habe euch Krähen genug gegeben. Schließlich muss ich meine Frauen ernähren. «
Dolch spießte ein Stück Pferdefleisch auf. »Na also. Demnach gebt Ihr zu, eine geheime Speisekammer zu haben. Wie würdet Ihr es sonst durch den Winter schaffen?«
»Ich bin ein gottesfürchtiger Mann ...«, begann Craster.
»Ihr seid ein geiziger Mann«, erwiderte Karl, »und ein Lügner. «
»Schinken«, sagte Garth aus Altsass verträumt. »Hier waren Schweine, bei unserem letzten Besuch. Ich wette, irgendwo ist hier Schinken versteckt. Geräucherte und gesalzene Schinken, und auch Speck.«
»Würste«, fügte Dolch hinzu. »Diese langen schwarzen, die hart wie Stein sind, die halten jahrelang. Ich wette, in irgendeinem Keller hängen Hunderte davon.«
»Hafer«, warf Ollo Handab ein. »Gerste. Korn.«
»Korn«, wiederholte Mormonts Rabe und flatterte mit den Flügeln. »Korn, Korn, Korn, Korn, Korn.«
»Genug!«, sagte Lord Kommandant Mormont über die rauen Rufe des Vogels hinweg. »Seid ruhig, alle miteinander. Seid nicht töricht.«
»Äpfel«, sagte Garth vom Grünweg. »Fässer und Fässer voller frischer Herbstäpfel. Draußen stehen Apfelbäume, ich habe sie gesehen.«
»Getrocknete Beeren. Kohl. Kiefernkerne.«
»Korn. Korn. Korn.« »Gesalzener Hammel. Hinten ist ein Schafspferch. Er hat Fässer und Fässer mit gepökeltem Hammel, das wisst ihr genauso gut wie ich.«
Craster sah inzwischen aus, als wolle er sie alle anspucken. Lord Kommandant Mormont erhob sich. »Ruhe. Ich will kein solches Gerede mehr hören.«
»Dann stopft Euch Brot in die Ohren, alter Mann.« Klumpfuß Karl erhob sich vom Tisch. »Oder habt Ihr Euren armseligen Krümel schon aufgegessen?«
Sam sah, wie sich das Gesicht des Alten Bären rötete. »Hast du vergessen, wer ich bin? Ihr setzt euch jetzt alle hin, esst und schweigt. Das ist ein Befehl.«
Niemand sagte etwas. Niemand rührte sich. Alle Blicke waren auf den Lord Kommandant und den riesigen Grenzer mit dem Klumpfuß gerichtet, die einander über den Tisch hinweg anstarrten. Es kam Sam so vor, als ob Karl den Blick abwenden und sich gerade setzen wollte, wenn auch voller Widerwillen ...
... aber da stand Craster auf und hielt seine Axt in der Hand. Die große schwarze Axt aus Stahl, die Mormont ihm als Gastgeschenk überlassen hatte. »Nein«, knurrte er. »Du wirst dich nicht setzen. Keiner, der mich einen Geizhals nennt, schläft unter meinem Dach oder isst an meinem Tisch. Hinaus mit dir, Krüppel. Und mit dir und dir und dir.« Mit
der Axt zeigte er nacheinander auf Dolch und Garth und den anderen Garth. »Schlaft mit leerem Magen draußen in der Kälte, ihr alle oder ...«
»Verfluchter Bastard!«, hörte Sam einen der Garths fluchen. Welchen, sollte er nie erfahren.
»Wer nennt mich Bastard?«, brüllte Craster, wischte mit der Linken Teller, Fleisch und Weinbecher vom Tisch und hob mit der Rechten die Axt.
»Das weiß doch jeder«, antwortete Karl.
Craster bewegte sich schneller, als Sam es für möglich gehalten hätte, und sprang mit der Axt in der Hand über den Tisch. Eine der Frauen kreischte, Garth Grünweg und der Waise Oss zogen ihre Messer, Karl wich zurück und stolperte über Ser Byam, der verwundet am Boden lag. Eben war Craster noch auf ihn zugeeilt und hatte Flüche gespuckt. Im nächsten Moment spuckte er Blut. Dolch hatte ihn an den Haaren gepackt, ihm den Kopf zurückgerissen und mit einem langen Schnitt seine Kehle von Ohr zu Ohr aufgeschlitzt. Dann stieß er ihn grob nach vorn, und der Wildling fiel vornüber und landete mit dem Gesicht voran auf Ser Byam. Der brüllte vor Schmerz, derweil Craster in seinem eigenen Blut ertrank und die Axt ihm aus den Fingern glitt. Zwei von Crasters Frauen jammerten, eine dritte fluchte, eine
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