Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)
schlanker, schöner Gestalt. Das Volk rief ihren Namen, wenn sie vorbeikam, hielt Kinder in die Höhe, damit sie diese segnete, und warf Blumen unter die Hufe ihres Pferdes. Ihre Mutter und ihre Großmutter folgten dicht hinter ihr und fuhren in einem hohen Räderhaus, dessen Wände mit Hunderten rankenden Rosenschnitzereien verziert waren, welche vergoldet glitzerten. Das gemeine Volk jubelte auch ihnen zu.
Das gleiche Volk, das mich aus dem Sattel gezerrt hat und mich umgebracht hätte, wäre der Bluthund nicht gewesen. Sansa hatte nichts getan, weswegen das Volk sie so sehr hassen sollte,
nicht mehr als Margaery Tyrell, um seine Liebe zu gewinnen. Möchte sie, dass ich sie ebenfalls liebe? Sie betrachtete die Einladung, die Margaery offensichtlich mit eigener Hand geschrieben hatte. Will sie meinen Segen? Sansa fragte sich, ob Joffrey von diesem Abendessen wusste. Das alles konnte sehr gut auch sein Werk sein. Und dieser Gedanke flößte ihr Angst ein. Falls Joff hinter der Einladung stand, hätte er gewiss einen grausamen Scherz geplant, um sie in den Augen des älteren Mädchen zu beschämen. Würde er seiner Königsgarde abermals befehlen, sie nackt auszuziehen? Beim letzten Mal war sein Onkel Tyrion eingeschritten, doch diesmal konnte der Gnom sie nicht retten.
Niemand kann mich retten außer meinem Florian. Ser Dontos hatte versprochen, ihr bei der Flucht zu helfen, jedoch nicht vor dem Abend von Joffreys Hochzeit. Der Plan war wohl überlegt, hatte ihr treuer Ritter, der zum Narren geworden war, ihr versichert; bis dahin gab es nichts zu tun, als auszuharren und die Tage zu zählen.
Und mit meiner Nachfolgerin zu Abend zu speisen ...
Vielleicht tat sie Margaery Tyrell Unrecht. Möglicherweise handelte es sich bei der Einladung um bloße Freundlichkeit, um einen Akt der Höflichkeit. Wahrscheinlich ist es lediglich ein Abendessen. Trotzdem, das hier war der Rote Bergfried, das hier war Königsmund, der Hof von König Joffrey Baratheon, dem Ersten Seines Namens, und wenn Sansa Stark an diesem Ort eines gelernt hatte, dann allem und jedem zu misstrauen.
Dennoch musste sie annehmen. Sie war inzwischen ein Niemand, die verschmähte Tochter eines Verräters und die in Ungnade gefallene Schwester eines rebellischen Lords. Daher konnte sie Joffreys künftiger Königin kaum etwas abschlagen.
Wenn nur der Bluthund hier wäre. In der Nacht der Schlacht war Sandor Clegane in ihre Gemächer gekommen, um sie aus der Stadt zu bringen, doch Sansa hatte sich geweigert.
Manchmal lag sie nun nachts wach und fragte sich, ob sie klug gehandelt hatte. Seinen befleckten weißen Mantel bewahrte sie unter Sommerkleidern in ihrer Zederntruhe auf. Weshalb sie ihn behielt, wusste sie nicht zu sagen. Der Bluthund hatte sich als Feigling entpuppt, hörte sie die Menschen sagen; auf dem Höhepunkt der Schlacht sei er so betrunken gewesen, dass der Gnom die Führung seiner Männer hatte übernehmen müssen. Aber Sansa konnte ihn verstehen. Sie kannte das Geheimnis seines verbrannten Gesichts. Nur das Feuer hat er gefürchtet. In jener Nacht hatte das Seefeuer den ganzen Fluss in ein loderndes Flammenmeer verwandelt und die Luft selbst mit grünem Feuer erfüllt. Sogar hier oben in der Burg hatte Sansa Angst bekommen. Draußen ... sie vermochte es sich kaum vorzustellen.
Seufzend holte sie Feder und Tinte hervor und schrieb Margaery Tyrell, dass sie die Einladung dankend annehme.
Am verabredeten Abend holte sie ein anderes Mitglied der Königsgarde ab, ein Mann, der sich von Sandor Clegane unterschied wie ... nun, wie eine Blume von einem Hund. Beim Anblick von Ser Loras Tyrell, der auf ihrer Schwelle stand, begann Sansas Herz zu klopfen. Zum ersten Mal war sie ihm so nahe, seit er als Hauptmann der Vorhut des Heeres seines Vaters nach Königsmund zurückgekehrt war. Einen Augenblick lang fehlten ihr die Worte. »Ser Loras«, brachte sie schließlich hervor, »Ihr ... Ihr seht so wunderbar aus.«
Er schenkte ihr ein verwirrtes Lächeln. »Mylady sind zu freundlich. Und außerdem wunderschön. Meine Schwester erwartet Euch bereits.«
»Ich habe mich wirklich sehr auf dieses Abendessen gefreut. «
»Das Gleiche darf ich Euch von meiner Schwester und meiner Hohen Großmutter berichten.« Er nahm ihren Arm und führte sie zur Treppe.
»Von Eurer Großmutter?« Sansa fand es schwierig, gleichzeitig zu gehen, zu sprechen und zu denken, während Ser
Loras ihren Arm hielt. Durch die Seide spürte sie die Wärme seiner Hand.
»Lady
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