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Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 05 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 05 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (1) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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würde als Letzter das fressen, was ihm seine Brüder übrig ließen.
    Der Prinz näherte sich gegen den Wind, daher bemerkten sie ihn erst, als er sechs Schritte vor ihnen auf einen umgestürzten Baum sprang. Der Rangniedrigste sah ihn zuerst, winselte erbärmlich und schlich davon. Die Brüder seines Rudels drehten sich bei dem Laut um, fletschten die Zähne und knurrten, alle außer dem Leitrüden und seiner Gefährtin.
    Der Schattenwolf antwortete mit einem tiefen warnenden Grollen und zeigte ihnen ebenfalls die Zähne. Er war größer als seine Vettern, doppelt so groß wie der hagere Letzte, anderthalbmal so groß wie die beiden Anführer des Rudels. Er sprang mitten unter sie, und drei von ihnen verzogen sich sofort ins Gebüsch. Ein Vierter ging auf ihn los und schnappte nach ihm. Der Schattenwolf stellte sich dem Angriff, packte das Bein seines Gegners mit den Kiefern und schleuderte den anderen Wolf zur Seite, wo er winselnd davonhumpelte.

    Und dann stand ihm nur noch der Leitwolf des Rudels im Weg, der große graue Rüde, dessen Schnauze vom frischen Blut der Beute rot gefärbt war. Aber auch Weiß war dort zu erkennen, demnach handelte es sich um einen alten Wolf, doch als er die Schnauze öffnete, rann roter Geifer hervor.
    Er fürchtet sich nicht , dachte der Prinz , nicht mehr als ich. Es würde ein guter Kampf werden. Sie fielen übereinander her.
    Lange kämpften sie, wälzten sich über Wurzeln und Steine und gefallenes Laub und verteilten die Eingeweide der Beute überall, zerrten mit Zähnen und Krallen aneinander, trennten sich, umkreisten den anderen und sprangen wieder auf ihn zu, um weiterzukämpfen. Der Prinz war größer und wesentlich stärker, doch sein Vetter hatte ein Rudel. Die Wölfin tänzelte dicht um sie herum, schnüffelte und knurrte und würde sich dazwischenwerfen, sobald sich ihr Gefährte blutend zurückzog. Von Zeit zu Zeit mischten sich die anderen Wölfe ebenfalls ein, schnappten nach den Beinen oder Ohren des Prinzen, wenn er sich gerade abgewandt hatte. Einer verärgerte ihn so sehr, dass er in blindem Zorn herumfuhr und dem Angreifer die Kehle herausriss. Daraufhin hielten sich die übrigen in sicherer Entfernung.
    Und während das letzte rote Licht durch das grüngoldene Gezweig strahlte, legte sich der alte Wolf erschöpft auf den Boden, rollte sich herum und entblößte Kehle und Bauch. Das war die Unterwerfung.
    Der Prinz schnüffelte an ihm und leckte das Blut aus dem Fell und vom aufgerissenen Fleisch. Als der alte Wolf daraufhin leise winselte, wandte sich der Schattenwolf ab. Jetzt hatte ihn großer Hunger überkommen, und die Beute gehörte ihm.
    »Hodor.«
    Bei diesem plötzlichen Laut hielt er inne und knurrte. Die Wölfe betrachteten ihn mit grünen und gelben Augen, die im letzten Licht des Tages hell leuchteten. Keiner von ihnen hatte
das Geräusch gehört. Es war ein sonderbarer Wind, der nur in sein Ohr wehte. Er vergrub die Zähne im Bauch des Hirsches und riss ein Stück Fleisch heraus.
    »Hodor, hodor.«
    Nein, dachte er. Nein, ich will nicht. Das war der Gedanke eines Jungen, nicht der eines Schattenwolfs. Um ihn herum verdunkelte sich der Wald, bis nur noch die Schatten der Bäume und das Glühen der Augen seiner Vettern übrig blieben. Und durch diese Augen und hinter diesen Augen sah er das grinsende Gesicht eines großen Mannes und ein Steingewölbe, das mit Salpeterflecken übersät war. Der kräftige warme Geschmack des Blutes verschwand von seiner Zunge. Nein, nicht, nicht, ich will fressen. Ich will unbedingt, ich will ...
    »Hodor, hodor, hodor, hodor, hodor«, sang Hodor, während er ihn sachte an der Schulter rüttelte, vor und zurück, vor und zurück. Er gab sich Mühe, sanft zu sein, das tat er immer, doch Hodor war über zwei Meter groß und konnte seine Kraft nicht richtig einschätzen; unter seinen riesigen Händen schlugen Brans Zähne aufeinander. »NEIN!«, schrie dieser zornig. »Hodor, hör auf, ich bin ja hier, ich bin hier. «
    Hodor erstarrte und machte ein verlegenes Gesicht. »Hodor? «
    Die Wälder und die Wölfe waren verschwunden. Bran war wieder in dem feuchten Gewölbe eines uralten Wachturmes, der vermutlich vor Tausenden von Jahren verlassen worden war. Heute konnte man es kaum noch einen Turm nennen. Selbst die verstreuten Steine der Ruine waren so sehr mit Moos und Efeu überwuchert, dass man sie erst bemerkte, wenn man direkt darauf stieß. Den »Verfallenen Turm« nannte Bran das Bauwerk; es war jedoch Meera

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