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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Andalen und der Rhoynar und der Ersten Menschen, Lord der Sieben Königslande und Protektor des Reiches. Seine Schwester Daenerys Sturmtochter, Prinzessin von Drachenstein. Sein hochverehrter Gastgeber Illyrio Mopatis, Magister der Freien Stadt Pentos.«
    Sie traten an dem Eunuchen vorbei in einen säulenbesetzten Hof, der ganz von hellem Efeu überwuchert war. Mondlicht bemalte die Blätter in den Farben von Knochen und Silber, während die Gäste darunter flanierten. Viele davon waren dothrakische Reiterlords, große Männer mit rotbrauner Haut, deren hängende Schnauzbärte mit metallenen Ringen gebunden waren und deren schwarzes Haar geölt und geflochten und mit Glöckchen behängt war. Doch zwischen ihnen sah man Banditen und Soldritter aus Pentos und Myr und Tyrosh, einen roten Priester, der noch fetter als Illyrio war, haarige Männer aus dem Hafen von Ibben und Lords von den Sommerinseln mit Haut so schwarz wie Ebenholz. Sie alle betrachtete Daenerys mit Staunen … und bemerkte plötzlich voller Entsetzen, dass sie die einzige Frau im Raum war.
    Illyrio flüsterte: »Diese drei dort drüben sind Drogos Blutreiter. An der Säule steht Khal Moro mit seinem Sohn Rhogoro. Der Mann mit dem grünen Bart ist der Bruder des Archon
von Tyrosh, und der Mann hinter ihm ist Ser Jorah Mormont. «
    Der letzte Name machte Daenerys stutzig. »Ein Ritter?«
    »Nicht weniger als das.« Illyrio lächelte durch seinen Bart hindurch. »Vom Hohen Septon höchstpersönlich mit den sieben Ölen gesalbt.«
    »Was macht er hier?«, platzte sie heraus.
    »Der Usurpator fordert seinen Kopf«, erklärte Illyrio. »Wegen eines geringfügigen Affronts. Er hat ein paar Wilddiebe an einen Sklavenhändler der Tyroshi verkauft, statt sie der Nachtwache zu übergeben. Absurdes Gesetz. Ein Mann sollte mit seinem Hab und Gut tun und lassen dürfen, was er will.«
    »Ich möchte mit Ser Jorah sprechen, bevor der Abend um ist«, sagte ihr Bruder. Dany merkte, wie ihr Blick neugierig den Ritter suchte. Er war ein älterer Mann, über vierzig, mit beginnender Glatze, doch noch immer kräftig und gesund. Statt Seide und Tuch trug er Wolle und Leder. Sein Rock war von dunklem Grün, bestickt mit dem Bild eines schwarzen Bären, der auf zwei Beinen stand.
    Noch während sie diesen seltsamen Mann aus der Heimat, die sie nie gesehen hatte, betrachtete, legte Magister Illyrio ihr seine feuchte Hand auf die nackte Schulter. »Dort drüben, liebreizende Prinzessin«, flüsterte er ihr zu, »das ist der Khal höchstpersönlich.«
    Am liebsten hätte sich Dany versteckt, doch ihr Bruder warf ihr nur einen Blick zu. Wenn sie ihn verstimmte, würde sie damit den Drachen wecken. Ängstlich wandte sie sich um und nahm den Mann in Augenschein, von dem Viserys hoffte, dass er noch vor dem Ende dieser Nacht um ihre Hand anhalten würde.
    Das Sklavenmädchen hatte ganz Recht gehabt, dachte sie. Khal Drogo war noch um einen Kopf größer als der größte Mann in diesem Raum und dennoch leichtfüßig, anmutig wie ein Panter in Illyrios Menagerie. Er war jünger, als sie gedacht hatte, nicht über dreißig. Seine Haut war von der Farbe
polierten Kupfers, sein dicker Schnauzbart mit goldenen und bronzenen Ringen durchflochten.
    »Ich muss ihm meine Ergebenheit bekunden. Wartet hier. Ich bringe ihn zu Euch.«
    Ihr Bruder nahm sie beim Arm, als Illyrio zum Khal hinüberwatschelte, und seine Finger drückten sie so fest, dass es schmerzte. »Siehst du seinen Zopf, süßes Schwesterchen?«
    Drogos Zopf war schwarz wie die Mitternacht und schwer von duftenden Ölen, mit winzigen Glöckchen behangen, die leise klangen, wenn er sich bewegte. Er fiel bis über seinen Gürtel, selbst noch über seinen Hintern, das Ende strich noch über seine Schenkel.
    »Siehst du, wie lang er ist?«, sagte Viserys. »Wenn ein Dothraki im Kampf besiegt wird, schneidet man ihm zur Schmach den Zopf ab, damit die Welt um seine Schande weiß. Khal Drogo hat nie einen Kampf verloren. Er ist der wieder geborene Aegon Drachenlord, und du wirst seine Königin sein.«
    Dany sah Khal Drogo an. Sein Gesicht war hart und grausam, seine Augen kalt und dunkel wie Onyx. Ihr Bruder tat ihr manchmal weh, wenn sie den Drachen weckte, doch niemals machte er ihr solche Angst wie dieser Mann. »Ich will nicht seine Königin sein«, hörte sie sich mit leiser, schwacher Stimme sagen. »Bitte, bitte, Viserys, ich will nicht, ich möchte heim.«
    »Heim?« Er sprach mit gedämpfter Stimme, doch konnte sie den Zorn in

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