Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell
Drogos Verlangen nach ihr nur noch entflammt zu haben, und in letzter Zeit erschöpften seine Umarmungen sie sehr.
Doreah führte sie zu einem hohlen Hügel, der für sie und ihren Khal bereitet worden war. Darinnen war es kühl und dunkel, wie ein Zelt aus Erde. »Jhiqui, ein Bad, bitte«, befahl sie, um den Staub der Reise von ihrer Haut zu waschen und ihre müden Knochen aufzuweichen. Es war angenehm zu wissen, dass sie eine Weile bleiben würden, dass sie am Morgen nicht wieder auf ihre Silberne steigen musste.
Das Wasser war siedend heiß, ganz nach ihrem Geschmack. »Ich werde meinem Bruder heute Abend seine Geschenke geben«, beschloss sie, während Jhiqui ihr das Haar wusch. »Er sollte in der heiligen Stadt wie ein König aussehen. Doreah, lauf und such ihn und bitte ihn, heute Abend mit mir zu speisen.« Zu dem Mädchen aus Lysene war Viserys freundlicher als zu ihren dothrakischen Dienerinnen, vielleicht weil Magister Illyrio ihn in Pentos in ihr Bett gelassen hatte. »Irry, geh zum Basar und kaufe Früchte und Fleisch. Egal was, nur kein Pferdefleisch.«
»Pferd ist das Beste«, sagte Irri. »Pferd macht Männer stark.«
»Viserys hasst Pferdefleisch.«
»Wie Ihr wünscht, Khaleesi .«
Sie brachte eine Ziegenlende und einen Korb mit Früchten und Gemüse. Jhiqui briet das Fleisch mit süßem Gras und Feuerschoten, begoss es beim Braten mit Honig, und es gab Melonen und Granatäpfel und Pflaumen und einige merkwürdige Früchte, die Dany nicht kannte. Während ihre Dienerinnen das Mahl bereiteten, breitete Dany die Kleider aus, die sie nach den Maßen ihres Bruders hatte anfertigen lassen: einen Kasack und Hosen aus schneeweißem Leinen, Ledersandalen, die bis zum Knie geschnürt wurden, einen Gürtel aus bronzenen Medaillons, eine Lederweste, mit Feuer speienden Drachen bemalt. Die Dothraki würden ihm mehr Respekt
zollen, wenn er nicht so sehr wie ein Bettler aussähe, so hoffte sie, und vielleicht würde er ihr verzeihen, dass sie ihn an jenem Tag im Gras so sehr beschämt hatte. Schließlich war er immer noch ihr König und ihr Bruder. Beide waren sie vom Blut des Drachen.
Eben ordnete sie noch die letzten seiner Geschenke – einen Umhang aus Rohseide, grün wie Gras, und eine hellgraue Bordüre, die das Silber in seinem Haar hervorheben würde –, als Viserys erschien und Doreah am Arm mit sich zerrte. Ihr Auge war rot, wo er sie geschlagen hatte. »Wie kannst du es wagen , mir diese Hure zu schicken, damit sie mir Befehle gibt?«, rief er. Grob stieß er die Dienerin auf den Teppich.
Sein Zorn überraschte Dany zutiefst. »Ich wollte nur … Doreah, was hast du gesagt?«
» Khaleesi , verzeiht, ich bitte um Vergebung. Ich bin zu ihm gegangen, ganz wie Ihr wolltet, und habe ihm Euren Befehl überbracht, mit Euch zu Abend zu essen.«
»Niemand befiehlt dem Drachen«, knurrte Viserys. » Ich bin dein König! Ich hätte dir ihren Kopf schicken sollen!«
Das Mädchen aus Lysene zitterte vor Angst, doch Dany beruhigte sie mit einer Hand. »Fürchte dich nicht, er wird dir nichts tun. Lieber Bruder, bitte, verzeih ihr, das Mädchen hat sich versprochen, ich hatte ihr gesagt, sie solle dich bitten, mit mir zu speisen, falls es Euer Majestät beliebt.« Sie nahm ihn bei der Hand und zog ihn durch den Raum. »Sieh nur. Das alles ist für dich.«
Argwöhnisch runzelte Viserys die Stirn. »Was ist das alles? «
»Neue Gewänder. Ich habe sie für dich anfertigen lassen.« Dany lächelte scheu.
Er sah sie an und lachte höhnisch. »Dothrakische Lumpen. Willst du mich verkleiden?«
»Bitte … die Kleider sind kühler und bequemer, und ich dachte … wenn du dich vielleicht kleidest wie sie, die Dothraki …« Dany wusste nicht, wie sie es sagen sollte, ohne den Drachen zu wecken.
»Als Nächstes soll ich mir Zöpfe flechten.«
»Nie würde ich …« Wieso war er nur immer so grausam? Sie hatte doch nur helfen wollen. »Du hast kein Recht auf einen Zopf. Du hast noch keine Siege errungen.«
Das hätte sie nicht sagen sollen. Zorn erglühte in seinen veilchenblauen Augen, doch wagte er nicht, sie zu schlagen, nicht, so lange die Dienerinnen zusahen und draußen die Krieger ihres khas standen. Viserys nahm den Umhang auf und roch daran. »Der stinkt nach Dung. Vielleicht sollte ich ihn als Pferdedecke benutzen.«
»Ich habe ihn extra für dich von Doreah nähen lassen«, erklärte sie ihm verletzt. »Es sind Gewänder, wie sie einem Khal gebühren.«
»Ich bin der Herr über die Sieben
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