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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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Monolith ragte über der Straße auf, fünfzig Fuß hoch. Viserys betrachtete ihn mit gelangweiltem Blick. »Wie lange müssen wir uns zwischen diesen Ruinen herumtreiben, bis Drogo mir eine Armee gibt? Ich habe lange genug gewartet.«
    »Die Prinzessin muss den Dosh Khaleen vorgestellt werden …«
    »Den alten Weibern, ja«, unterbrach ihn ihr Bruder, »und es soll irgendeinen prophetischen Mummenschanz für den Balg in ihrem Bauch geben, das habt Ihr mir erzählt. Was habe ich damit zu tun? Ich habe genug davon, Pferdefleisch zu essen, und ich bin endgültig bedient vom Gestank dieser Wilden.« Er schnüffelte am weiten, hängenden Ärmel seines Kasacks, wo er üblicherweise ein Duftkissen verwahrte. Es half nicht viel. Der Kasack war schmutzig. Alle Seide und auch die schwere Wolle, die Viserys aus Pentos mitgebracht hatte, war von der beschwerlichen Reise fleckig und stank vom Schweiß.
    Ser Jorah tröstete ihn. »Der Westliche Markt dürfte mehr Speisen nach Eurem Geschmack zu bieten haben, Majestät. Die Händler aus den Freien Städten kommen hierher, um ihre Waren zu verkaufen. Der Khal wird sein Versprechen einlösen, wenn es für ihn an der Zeit ist.«
    »Das will ich hoffen«, sagte Viserys grimmig. »Man hat mir eine Krone versprochen, und ich bin entschlossen, sie zu bekommen. Den Drachen verspottet man nicht.« Als er ein obszönes Abbild einer Frau mit sechs Brüsten und einem
Frettchenkopf entdeckte, ritt er hinüber, um es sich genauer anzusehen.
    Dany war erleichtert, wenn auch nicht weniger unruhig. »Ich bete darum, dass meine Sonne, mein Stern, ihn nicht allzu lange warten lässt«, erklärte sie Ser Jorah, als ihr Bruder außer Hörweite war.
    Zweifelnd blickte der Ritter Viserys nach. »Euer Bruder hätte in Pentos warten sollen. Er gehört nicht in ein Khalasar . Illyrio hat versucht, ihn zu warnen.«
    »Er wird gehen, sobald er seine zehntausend hat. Mein Hoher Gatte hat ihm eine goldene Krone versprochen.«
    Ser Jorah brummte. »Ja, Khaleesi , aber die Dothraki sehen diese Dinge anders, als wir es im Westen tun. Ich habe ihm das alles erzählt, ganz wie Illyrio es ihm erzählt hat, nur will Euer Bruder es nicht hören. Die Reiterlords sind keine Händler. Viserys denkt, er hätte Euch verkauft, und nun will er seinen Preis. Doch Khal Drogo würde sagen, er hätte Euch zum Geschenk bekommen. Er wird im Gegenzug auch Viserys ein Geschenk machen … wenn die Zeit für ihn gekommen ist. Man fordert ein Geschenk nicht, nicht von einem Khal . Von einem Khal fordert man überhaupt nichts.«
    »Es ist nicht recht, ihn warten zu lassen.« Dany wusste nicht, warum sie ihren Bruder verteidigte, und dennoch tat sie es. »Viserys sagt, er könnte die Sieben Königslande mit zehntausend dothrakischen Reitern überrennen.«
    Ser Jorah schnaubte. »Viserys könnte mit zehntausend Besen keinen Stall ausfegen.«
    Dany konnte nicht so tun, als überraschte sie seine Geringschätzung. »Was … was, wenn es nicht Viserys wäre?«, fragte sie. »Wenn ein anderer sie führen würde? Jemand Stärkeres? Könnten die Dothraki die Sieben Königslande tatsächlich erobern?«
    Ser Jorahs Miene wurde nachdenklich, während ihre Pferde nebeneinander den Götterpfad hinuntertrabten. »Als ich in die Verbannung ging, betrachtete ich die Dothraki und sah halb nackte Barbaren in ihnen, so wild wie ihre Pferde.
Hättet Ihr mich damals gefragt, Prinzessin, hätte ich Euch gesagt, dass tausend gute Ritter ohne Schwierigkeiten fünfhundert Mal so viele Dothraki in die Flucht schlagen könnten. «
    »Doch wenn ich Euch heute fragte?«
    »Jetzt«, sagte der Ritter, »bin ich nicht mehr sicher. Sie reiten besser als jeder Ritter, sind zutiefst furchtlos, und ihre Bogen schießen weiter als unsere. In den Sieben Königslanden kämpfen die meisten Schützen zu Fuß, stehen hinter einem Schutzwall oder einer Barrikade aus gespitzten Pfählen. Die Dothraki schießen vom Pferd aus, im Angriff oder beim Rückzug, es macht keinen Unterschied, in beiden Fällen sind sie tödlich … und es sind so viele , Mylady. Euer Hoher Gatte zählt allein vierzigtausend berittene Krieger in seinem Khalasar .«
    »Sind es wirklich so viele?«
    »Euer Bruder Rhaegar brachte ebenso viele Männer an den Trident«, räumte Ser Jorah ein, »doch davon waren nicht mehr als ein Zehntel Ritter. Der Rest waren Bogenschützen, freie Ritter und Fußvolk mit Speeren und Spießen. Als Rhaegar fiel, warfen viele ihre Waffen fort und flohen vom Schlachtfeld. Was

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