Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
Vom Netzwerk:
und sie auf seinem Anwesen eingemauert und von Eunuchen mit spitzen Mützen bewachen lassen, und jetzt hat er die beiden an die Dothraki weitergereicht. Ich hätte sie schon vor Jahren töten lassen sollen, als es noch leicht war, an sie heranzukommen, aber Jon war genauso schlimm wie du. Und ich war Narr genug, auf ihn zu hören.«
    »Jon Arryn war ein weiser Mann und eine gute Rechte Hand.«
    Robert schnaubte. Der Zorn fiel so plötzlich von ihm ab, wie er ausgebrochen war. »Man sagt, dieser Khal Drogo hätte hunderttausend Mann in seiner Horde. Was würde Jon dazu sagen?«
    »Er würde sagen, dass selbst eine Million Dothraki keine Bedrohung für das Reich sind, solange sie auf der anderen Seite der Meerenge bleiben«, erwiderte Ned gelassen. »Die Barbaren haben keine Schiffe. Sie hassen und fürchten das offene Meer.«
    Der König rutschte unruhig auf seinem Sattel hin und her. »Vielleicht. Aber Schiffe sind in den Freien Städten zu bekommen. Ich sage dir, Ned, mir gefällt diese Heirat nicht. Noch immer gibt es in den Sieben Königslanden Männer, die mich Usurpator nennen. Hast du vergessen, wie viele Familien im Krieg für Targaryen gekämpft haben? Sie warten nur
den rechten Augenblick ab, doch wenn sich ihnen nur die leiseste Chance böte, würden sie mich im Bett ermorden lassen und meine Söhne mit mir. Wenn der Bettlerkönig mit einer Horde von Dothrakis im Rücken übersetzt, werden sich ihm die Verräter anschließen.«
    »Er wird nicht übersetzen«, versicherte Ned. »Und falls er es unglücklicherweise dennoch tun sollte, werfen wir ihn wieder ins Meer zurück. Wenn du erst einen neuen Wächter des Ostens ernannt hast …«
    Der König knurrte. »Zum letzten Mal: Ich werde diesen kleinen Arryn nicht zum Wächter machen. Ich weiß, dass er dein Neffe ist, aber solange Targaryen mit Dothrakis ins Bett steigen, wäre ich verrückt, ein Viertel des Reiches den Händen eines kränklichen Kindes anzuvertrauen.«
    Darauf war Ned vorbereitet. »Dessen ungeachtet brauchen wir noch immer einen Wächter des Ostens. Wenn Robert Arryn nicht genügt, ernennt einen Eurer Brüder. Stannis hat sich bei der Belagerung von Sturmkap verdient gemacht.«
    Darüber ließ er den König für einen Augenblick lang nachdenken. Der runzelte die Stirn und antwortete nichts. Er sah verlegen aus.
    »Das heißt«, endete Ned leise und wachsam, »es sei denn, Ihr hättet die Ehre bereits einem anderen versprochen.«
    Einen Moment lang besaß Robert den Anstand, ein verdutztes Gesicht zu ziehen. Ebenso schnell jedoch wurde seine Miene ärgerlich. »Und wenn es so wäre?«
    »Es ist Jaime Lennister, habe ich Recht?«
    Robert trat sein Pferd wieder in Gang und hielt den Hang hinab den Hügelgräbern zu. Ned tat es ihm gleich. Der König ritt voran, die Augen stur geradeaus. »Ja«, sagte er schließlich. Ein einziges, harsches Wort, das diese Frage abschloss.
    »Königsmörder.« Dann stimmten die Gerüchte. Er wusste, dass er sich nun auf gefährlichem Terrain bewegte. »Ein fähiger und mutiger Mann, ganz ohne Zweifel«, sagte Ned vorsichtig, »aber sein Vater ist Wächter des Westens, Robert.
Beizeiten wird Ser Jaime diesen Titel von ihm erben. Niemand sollte sowohl über den Osten als auch über den Westen bestimmen.« Seine wahre Sorge ließ er unerwähnt, dass nämlich die Ernennung die Hälfte aller Armeen des Reiches in die Hände der Lennisters spielte.
    »Ich werde die Schlacht schlagen, wenn der Feind auf dem Schlachtfeld erscheint«, sagte der König störrisch. »Im Augenblick ragt Lord Tywin so ewiglich dräuend wie Casterlystein über uns auf, und ich bezweifle, ob Jaime in nächster Zeit die Nachfolge antritt. Quäle mich nicht damit, Ned, der Stein ist gesetzt.«
    »Eure Majestät, darf ich offen sprechen?«
    »Ich scheine dich nicht aufhalten zu können«, brummte Robert. Sie ritten durch hohes, braunes Gras.
    »Kann man Jaime Lennister vertrauen?«
    »Er ist der Zwillingsbruder meiner Frau, ein Waffenbruder der Königsgarde, sein Leben, sein Schicksal und seine Ehre sind allesamt an mich gebunden.«
    »Wie sie an Aerys Targaryen gebunden waren«, erklärte Ned.
    »Warum sollte ich ihm misstrauen? Er hat alles getan, worum ich ihn je gebeten habe. Sein Schwert hat geholfen, den Thron zu erobern, auf dem ich sitze.«
    Sein Schwert hat geholfen, den Thron zu besudeln, auf dem du sitzt, dachte Ned, doch ließ er die Worte nicht über seine Lippen kommen. »Er hat einen Eid geschworen, das Leben seines Königs mit

Weitere Kostenlose Bücher