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Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 1 - Die Herren von Winterfell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R R Martin
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seinem eigenen zu verteidigen. Dann hat er diesem König mit seinem Schwert die Kehle aufgeschlitzt.«
    »Bei den sieben Höllen, irgendwer musste Aerys töten!«, sagte Robert und brachte sein Pferd neben einem uralten Grab plötzlich zum Stehen. »Wenn Jaime es nicht getan hätte, wäre es an dir oder mir hängen geblieben.«
    »Wir waren keine Waffenbrüder der Königsgarde«, gab Ned zurück. In diesem Moment beschloss er, dass für Robert die Zeit gekommen war, die ganze Wahrheit zu erfahren. »Erinnert Ihr Euch an den Trident, Majestät?«

    »Dort habe ich meine Krone errungen. Wie könnte ich das vergessen?«
    »Ihr habt eine Wunde von Rhaegar davongetragen«, erinnerte Ned. »Als das Heer der Targaryen nun also wich und floh, legtet Ihr die Verfolgung in meine Hände. Die Reste von Rhaegars Armee flüchteten nach Königsmund zurück. Wir folgten ihnen. Aerys war mit mehreren Tausend Getreuen im Roten Bergfried. Ich hatte erwartet, die Tore verschlossen vorzufinden.«
    Ungeduldig schüttelte Robert den Kopf. »Stattdessen habt Ihr festgestellt, dass unsere Mannen die Stadt bereits eingenommen hatten. Was ist damit?«
    »Nicht unsere Mannen«, sagte Ned geduldig. »Lennisters Mannen. Der Löwe von Lennister flatterte auf den Festungsmauern, nicht der gekrönte Hirsch. Und sie haben die Stadt durch Hinterlist genommen.«
    Der Krieg hatte fast ein Jahr getobt. Große und kleine Lords hatten sich Roberts Banner angeschlossen, andere waren Targaryen treu geblieben. Die mächtigen Lennisters von Casterlystein, die Wächter des Westens, hatten sich aus den Kämpfen herausgehalten und die Rufe sowohl der Rebellen als auch der Königstreuen ignoriert. Aerys Targaryen musste geglaubt haben, dass die Götter seine Gebete erhört hatten, als Lord Tywin Lennister mit einer zwölftausend Mann starken Armee vor den Toren von Königsmund auftauchte und ihm Treue schwor. So hatte der Irre König seinen letzten irren Befehl gegeben. Er hatte seine Stadt den Löwen vor dem Tor geöffnet.
    »Verrat war eine Währung, die auch die Targaryen recht gut kannten«, sagte Robert. Wieder wuchs der Zorn in ihm. »Lennister hat es ihnen mit gleicher Münze heimgezahlt. Es war nicht so, als hätten sie es nicht verdient. Das wird mir keineswegs den Schlaf rauben.«
    »Du warst nicht dabei«, sagte Ned mit einiger Verbitterung in der Stimme. Unruhiger Schlaf war ihm nicht fremd. Vierzehn Jahre hatte er mit seinen Lügen gelebt, doch verfolgten
sie ihn nach wie vor des Nachts. »Es war kein ehrenvoller Sieg.«
    »Sollen die Anderen deine Ehre holen!«, fluchte Robert. »Was haben die Targaryen jemals von Ehre verstanden? Steig in eure Gruft hinab und frag Lyanna nach der Ehre des Drachen! «
    »Du hast Lyanna am Trident gerächt«, sagte Ned, als er neben dem König stehen blieb. Versprich es mir, Ned, hatte sie geflüstert.
    »Das hat sie nicht zurückgebracht.« Robert wandte sich ab, blickte in die graue Ferne. »Mögen die Götter verdammt sein. Es war ein schaler Sieg, den sie mir gegeben haben. Eine Krone … es war das Mädchen, für das ich zu ihnen gebetet hatte. Deine Schwester, in Sicherheit … und wieder mein, wie es hatte sein sollen. Ich frage dich, Ned, was ist gut daran, eine Krone zu tragen? Die Götter verspotten die Gebete von Königen und Kuhhirten gleichermaßen.«
    »Ich kann nicht für die Götter sprechen, Majestät … nur für das, was ich fand, als ich an jenem Tag in den Thronraum ritt«, begann Ned. »Aerys lag tot am Boden, erstickt an seinem eigenen Blut. Seine Drachenschädel starrten von den Wänden herab. Lennisters Mannen waren überall. Jaime trug den weißen Umhang der Königsgarde über seiner goldenen Rüstung. Ich sehe ihn noch vor mir. Selbst sein Schwert war vergoldet. Er saß auf dem Eisernen Thron, hoch über seinen Rittern, und trug einen Helm, der einem Löwenkopf nachempfunden war. Wie er gefunkelt hat!«
    »Das ist wohlbekannt«, beschwerte sich der König.
    »Ich war noch zu Pferd. Schweigend ritt ich die Halle der Länge nach ab, zwischen den langen Reihen von Drachenschädeln. Irgendwie kam es mir vor, als beobachteten sie mich. Vor dem Thron blieb ich stehen und blickte zu ihm auf. Sein goldenes Schwert lag auf seinen Knien, die Klinge rot vom Blut des Königs. Hinter mir strömten meine Mannen in den Saal. Lennisters Männer zogen sich zurück. Kein Wort habe ich gesagt. Ich blickte zu ihm auf, dort oben auf
dem Thron, und wartete. Schließlich lachte Jaime und stand auf. Er nahm seinen

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