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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Eurem scharfen Verstand fortgeblasen. Seine Gnaden weiß sehr wohl, was er an Euch hat, glaubt mir.«
    »Zwiebeln«, sagte Davos düster, »die hat er an mir. Des Königs Hand sollte ein hochgeborener Lord sein, ein weiser und gelehrter Mann, ein erfahrener Kommandant oder ein großer Ritter …«
    »Ser Ryam Rothweyn war der größte Ritter seiner Zeit und eine der schlechtesten Hände, die je einem König gedient haben. Septon Murmisons Gebete konnten Wunder wirken, doch bald nachdem er Hand geworden war, hat das ganze Reich für seinen Tod gebetet. Lord Butterquell war für seinen Verstand berühmt, Myl Kleinwald für seinen Mut, Ser Otto Hohenturm für seine Gelehrsamkeit, und dennoch haben sie alle als Hand versagt, einer nach dem anderen. Was die Geburt angeht, so haben die Drachenkönige ihre Hände häufig aus der eigenen Verwandtschaft ausgewählt, was zu so unterschiedlichen Ergebnissen führte wie Baelor Bruchspeer und Maegor dem Grausamen. Als Gegenbeispiel kann man Septon Barth anführen, der Sohn eines Hufschmieds, den der Alte König aus der Bibliothek des Roten Bergfrieds holte und der dem Reich vierzig Jahre Frieden und Wohlstand schenkte.« Pylos lächelte. »Lest Geschichtsbücher, Lord Davos, und Ihr werdet sehen, dass Eure Zweifel unbegründet sind.«
    »Wie soll ich Geschichtsbücher lesen, wenn ich nicht lesen kann?«
    »Jeder kann lesen, Mylord«, erwiderte Maester Pylos. »Dazu benötigt man keine Magie und keine hohe Geburt. Ich unterrichte auf Befehl des Königs Euren Sohn in dieser Fertigkeit. Genauso gut kann ich Euch unterrichten.«
    Das war ein freundliches Angebot, dem sich Davos nicht entziehen konnte. Und so begab er sich jeden Tag in die Gemächer des Maesters hoch oben auf dem Meerdrachenturm, furchte die Stirn über Schriftrollen und Pergamenten und
großen, in Leder gebundenen Bänden, während er versuchte, wieder ein paar Worte mehr zu entziffern. Seine Bemühungen trugen ihm häufig Kopfschmerzen ein, und er kam sich außerdem genauso töricht vor wie Flickenfratz. Sein Sohn Devan war noch keine zwölf und ihm trotzdem weit voraus, und für Prinzessin Sharin und Edric Sturm schien das Lesen so natürlich zu sein wie das Atmen. Was Bücher betraf, war Davos das kleinste Kind unter ihnen. Dennoch hielt er eisern durch. Er war jetzt die Hand des Königs, und die Hand des Königs sollte lesen können.
    Die schmale Wendeltreppe des Meerdrachenturms war eine bittere Prüfung für Maester Cressen gewesen, nachdem er sich die Hüfte gebrochen hatte. Davos vermisste den alten Mann immer noch. Stannis ging es vermutlich nicht anders. Pylos wirkte durchaus klug und eifrig und wohlmeinend, doch er war so jung, und der König vertraute ihm keineswegs so sehr wie Cressen. Der alte Mann hatte Stannis so lange begleitet … Bis er mit Melisandre aneinandergeriet, und dafür musste er sterben.
    Oben auf der Treppe hörte Davos ein leises Klingeln, das nur Flickenfratz ankündigen konnte. Der Narr der Prinzessin wartete vor der Tür des Maesters wie ein treuer Hund. Das teigige, schlaffe Gesicht über den hängenden Schultern war mit einem Karomuster aus roten und grünen Vierecken tätowiert, dazu trug Flickenfratz einen Helm aus einem Blecheimer, an dem ein Hirschgeweih befestigt war. Ein Dutzend Glöckchen klingelten an den Enden, sobald er sich bewegte … was bedeutete, dass er ständig klingelte, denn der Narr hielt selten still. Er bimmelte überall, wohin er ging, und so verwunderte es nicht, dass Pylos ihn aus Sharins Unterricht verbannt hatte. »Unter dem Meer fressen die alten Fische die jungen Fische«, murmelte der Narr Davos zu. Er wippte mit dem Kopf, und die Glöckchen klingelten und schellten und läuteten. »Ich weiß es, ich weiß es, oh, oh, oh.«
    »Hier oben unterrichten die jungen Fische die alten«, sagte
Davos, der sich nie so alt fühlte wie bei diesen Lektionen, wenn er sich hinsetzte und zu lesen versuchte. Es wäre wohl anders gewesen, wenn der betagte Maester Cressen sein Lehrer gewesen wäre, doch Pylos war so jung und hätte sein Sohn sein können.
    Der Maester saß bei seinem Eintritt an seinem langen, mit Büchern und Schriftrollen bedeckten Holztisch den drei Kindern gegenüber. Prinzessin Sharin hatte zwischen den beiden Jungen Platz genommen. Noch immer freute sich Davos darüber, dass sein eigenes Blut die Gesellschaft einer Prinzessin und eines königlichen Bastards genießen durfte. Devan wird ein richtiger Lord werden, nicht nur ein Ritter. Der Lord vom

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