Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
aus, um einen ganz bestimmten
befreiten Mann aus Yunkai zu suchen, der für seine Heilkunst bekannt war. Belwas zeterte und beschwerte sich, aber Dany schalt ihn und nannte ihn ein großes glatzköpfiges Kind, bis er dem Heiler erlaubte, die Wunde mit Essig auszuwaschen, sie zuzunähen und ihm die Brust mit Leinen zu verbinden, das in Feuerwein getaucht war. Danach erst führte sie ihre Hauptleute und Kommandanten zum Rat in den Pavillon.
»Ich muss diese Stadt einnehmen«, erklärte sie ihnen, während sie mit gekreuzten Beinen auf einem Stapel Kissen inmitten ihrer Drachen saß. Irri und Jhiqui schenkten Wein ein. »Ihre Kornspeicher sind zum Bersten gefüllt. Sie haben Feigen, Datteln und Oliven, die auf den Terrassen ihrer Pyramiden wachsen, und außerdem lagern Pökelfisch und Rauchfleisch in ihren Kellergewölben.«
»Und auch große Truhen mit Gold, Silber und Edelsteinen«, erinnerte Daario sie. »Vergessen wir die Edelsteine nicht.«
»Ich habe mir die landseitigen Mauern angeschaut und keinen Schwachpunkt entdeckt«, berichtete Ser Jorah Mormont. »Wenn wir Zeit hätten, könnten wir einen Turm unterminieren und so eine Bresche in die Mauer schlagen, aber was essen wir, während wir graben? Unsere Vorräte sind so gut wie erschöpft.«
»Keine Schwachpunkte in den landseitigen Mauern?«, hakte Dany nach. Meereen stand an der Stelle, wo sich der braune Skahazadhan langsam in die Sklavenbucht ergoss, auf einer Landzunge aus Sand und Fels. Die Nordmauer erstreckte sich entlang des Flusses, die westliche entlang der Bucht. »Könnten wir nicht vom Fluss oder vom Meer her angreifen?«
»Mit drei Schiffen? Natürlich werden wir Kapitän Groleo auffordern, sich die Mauer am Fluss genau anzuschauen, doch solange sie nicht am Zerbröckeln ist, wird ein Angriff dort den Beteiligten nur zu einem nassen Grab verhelfen.«
»Und wenn wir Belagerungstürme bauen? Mein Bruder Viserys hat mir davon erzählt, ich weiß, dass man solche Türme errichten kann.«
»Aus Holz, Euer Gnaden«, sagte Ser Jorah. »Die Sklavenhändler haben alle Bäume im Umkreis von sechzig Meilen niedergebrannt. Ohne Holz haben wir keine Triböcke, um die Mauern aufzubrechen, keine Leitern, um sie zu stürmen, keine Belagerungstürme, keine Schildkröten und keine Rammen. Sicherlich könnten wir versuchen, die Tore mit Äxten zu zertrümmern, aber …«
»Habt Ihr die bronzenen Köpfe über den Toren gesehen?«, fragte der Braune Ben Pflum. »Diese Reihen von Harpyienköpfen mit offenen Mäulern? Durch diese Mäuler lassen die Meereener siedendes Öl laufen und kochen Eure Männer bei lebendigem Leib, während sie mit den Äxten auf die Tore einschlagen. «
Daario Naharis lächelte Grauer Wurm an. »Vielleicht sollten die Unbefleckten die Äxte schwingen. Siedendes Öl kommt ihnen kaum wärmer vor als ein heißes Bad, habe ich gehört.«
»Das ist falsch.« Grauer Wurm erwiderte das Lächeln nicht. »Diese fühlen Verbrennungen zwar nicht so stark wie Männer, doch solches Öl blendet und tötet. Die Unbefleckten fürchten den Tod jedoch nicht. Gebt diesen Rammen, und wir werden die Tore aufbrechen oder bei dem Versuch sterben.«
»Ihr würdet fallen«, warf der Braune Ben ein. In Yunkai, wo er den Befehl über die Zweitgeborenen übernommen hatte, hatte er behauptet, an hundert Schlachten teilgenommen zu haben. »Obwohl ich nicht behaupten möchte, ich hätte in allen tapfer gekämpft. Es gibt alte Söldner und verwegene Söldner, aber es gibt keine alten verwegenen Söldner.« Jetzt sah sie, wie wahr dies war.
Dany seufzte. »Ich werde das Leben der Unbefleckten nicht wegwerfen, Grauer Wurm. Vielleicht können wir die Stadt aushungern.«
Ser Jorah sah sie unglücklich an. »Vorher würden wir selbst verhungern, Euer Gnaden. Hier gibt es nichts zu essen, kein Futter für die Maultiere und Pferde. Dieses Flusswasser gefällt mir auch nicht. Meereen scheißt in den Skahazadhan, holt
sein Trinkwasser jedoch aus tiefen Brunnen. Wir haben bereits von Krankheiten im Lager gehört, von Fieber und Braunbein und drei Fällen von Blutfluss. Es wird noch mehr Opfer geben, wenn wir hierbleiben. Die Sklaven sind vom Marsch geschwächt. «
»Die Befreiten«, berichtigte Dany ihn. »Sie sind keine Sklaven mehr.«
»Sklaven oder Freie, sie leiden Hunger und werden bald auch unter Krankheiten zu leiden haben. Die Stadt ist besser versorgt als wir, und sie kann sich über den Seeweg Nachschub verschaffen. Eure drei Schiffe werden kaum genügen, ihr
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