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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Schöneres geschenkt, sie schenkte mir etwas, das jede Frau nur einmal geben kann. Wie könnte ich ihrer Tochter da den Rücken kehren? In einer besseren Welt wärt Ihr vielleicht meine Tochter gewesen, nicht Eddard Starks. Meine treue, liebende Tochter … Vergesst Joffrey, Liebes. Vergesst Dontos, Tyrion, sie alle. Niemals wieder werden sie Euch behelligen. Jetzt seid Ihr in Sicherheit, und das allein zählt. Bei mir seid Ihr in Sicherheit, und wir segeln nach Hause.«

JAIME
    Der König ist tot, erzählten sie ihm und wussten nicht, dass Joffrey nicht nur sein Monarch, sondern auch sein Sohn gewesen war.
    »Der Gnom hat ihm die Kehle mit einem Dolch aufgeschlitzt«, verkündete ein Straßenhändler in einem Gasthaus am Wegesrand, wo sie die Nacht verbrachten. »Sein Blut hat er aus einem großen goldenen Kelch getrunken.« Der Mann erkannte den bärtigen einhändigen Ritter mit der großen Fledermaus auf dem Schild genauso wenig wie die anderen in der Runde, daher sagte er Dinge, die er sich vermutlich verkniffen hätte, wäre ihm klar gewesen, wer ihm da zuhörte.
    »Es war Gift, das ihn getötet hat«, beharrte der Gastwirt. »Das Gesicht des Jungen wurde schwarz wie eine Pflaume.«
    »Möge der Vater ein gerechtes Urteil über ihn fällen«, murmelte ein Septon.
    »Das Weib des Zwergs hat den Mord mit ihm zusammen begangen«, schwor ein Bogenschütze in Lord Eschs Livree. »Anschließend ist sie in einer Wolke aus Schwefeldampf aus der Halle verschwunden, und im Roten Bergfried hat man einen geisterhaften Schattenwolf herumstreifen sehen, von dessen Lefzen Blut tropfte.«
    Jaime saß schweigend da, ließ die Worte über sich hinwegbranden und hielt in seiner guten Hand ein vergessenes Horn Bier. Joffrey. Von meinem Blut. Mein Erstgeborener. Mein Sohn. Er versuchte, sich an das Gesicht des Jungen zu erinnern, doch seine Züge verwandelten sich immer wieder in Cerseis. Sie wird trauern, sich die Haare raufen, ihre Augen werden vom Weinen
gerötet sein, ihr Mund zittern, wenn sie zu sprechen versucht. Sie wird aufs Neue zu weinen beginnen, wenn sie mich sieht, obwohl sie gegen die Tränen ankämpfen wird. Seine Schwester weinte selten, es sei denn in seiner Gegenwart. Sie ertrug es nicht, wenn andere sie für schwach hielten. Nur ihrem Zwillingsbruder offenbarte sie, wenn sie verletzt war. Sie wird sich an mich wenden, um Trost und Vergeltung zu finden.
    Am nächsten Tag drängte Jaime darauf, schärfer zu reiten. Sein Sohn war tot, seine Schwester brauchte ihn.
    Als er die Stadt vor sich sah, deren Wachtürme sich dunkel gegen die heraufziehende Abenddämmerung abhoben, galoppierte er nach vorn zu Stahlbein Walton, der hinter Nage mit dem Friedensbanner ritt.
    »Was ist denn das für ein entsetzlicher Gestank?«, beschwerte sich der Nordmann.
    Der Tod, dachte Jaime bei sich, erwiderte jedoch: »Rauch, Schweiß und Scheiße. Kurz gefasst: Königsmund. Wenn Ihr eine gute Nase habt, könnt Ihr auch den Verrat wittern. Habt Ihr noch nie eine Stadt gerochen?«
    »Ich habe Weißwasserhafen gerochen. Aber da hat es nicht so gestunken.«
    »Verglichen mit Königsmund ist Weißwasserhafen so groß wie mein Bruder Tyrion im Vergleich zu Ser Gregor Clegane. «
    Nage führte sie auf einen niedrigen Hügel; das siebenschwänzige Friedensbanner hob und senkte sich im Wind, der polierte siebenzackige Stern glänzte hell auf seinem Stab. Bald würde Jaime Cersei wiedersehen, Tyrion und ihren Vater. Hat mein Bruder den Jungen tatsächlich getötet? Es fiel ihm schwer, das zu glauben.
    Seltsamerweise fühlte er sich innerlich sehr ruhig. Er wusste, dass Männer in wahnsinnige Trauer verfallen sollten, wenn sie den Verlust eines Kindes hinnehmen mussten. Man erwartete von ihnen, dass sie sich die Haare rauften, die Götter verfluchten und blutige Rache schworen. Warum empfand er
selbst so wenig? Der Junge hat in dem Glauben gelebt, er sei Robert Baratheons Sohn, und in diesem Glauben ist er auch gestorben.
    Jaime war bei seiner Geburt zugegen gewesen, das stimmte wohl, wenngleich eher wegen Cersei als wegen des Kindes. Im Arm gehalten hatte er den Jungen nie. »Wie würde das aussehen? «, hatte seine Schwester ihn gewarnt, als die Hebammen sie endlich allein gelassen hatten. »Es ist schon schlimm genug, dass er dir so ähnlich sieht, auch ohne dass du seinetwegen ein großes Getue machst.« Jaime ergab sich so gut wie kampflos in sein Schicksal. Der Junge war ein plärrendes rosiges Geschöpf gewesen, das viel zu viel von Cerseis

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