Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)
Zeit, Cerseis Liebe und Cerseis Brüsten in Anspruch nahm. Er gönnte ihn Robert von Herzen.
Und jetzt ist er tot. Er stellte sich Joff vor, wie er still und kalt mit vom Gift geschwärztem Gesicht dalag, und immer noch empfand er nichts. Vielleicht war er tatsächlich das Ungeheuer, für das alle ihn hielten. Wenn der Vater ihm anböte, er dürfe sich entweder den Sohn oder die Hand zurückwünschen, wusste Jaime, was er wählen würde. Schließlich hatte er noch einen zweiten Sohn und genug Samen für viele mehr. Wenn Cersei noch ein Kind möchte, werde ich ihr eins machen … und diesmal halte ich es im Arm, und mögen die Anderen diejenigen holen, denen das nicht passt. Robert vermoderte in seinem Grab, und Jaime hatte die Lügen satt.
Abrupt wandte er sich um und galoppierte zu Brienne zurück. Die Götter allein wissen, weshalb ich mich um sie kümmere.Sie ist die ungeselligste Kreatur, der zu begegnen ich je das Pech hatte. Das Mädel ritt weit hinter ihnen und ein wenig abseits, als wolle sie damit kundtun, dass sie nicht zu ihnen gehörte. Unterwegs hatten sie Männerkleidung für sie aufgetrieben, ein Hemd hier, ein Wams dort, eine Hose und einen Kapuzenmantel und sogar einen alten eisernen Brustharnisch. Als Mann gekleidet schien sie sich wohler zu fühlen, dennoch würde sie niemals wirklich stattlich aussehen. Oder glücklich. Nachdem sie Harrenhal erst einmal hinter sich gelassen hatten, war ihre gewohnte dickköpfige
Sturheit bald wieder zum Vorschein gekommen. »Ich will meine Waffen und meine Rüstung wiederhaben«, hatte sie beharrt. »O ja, wir werden Euch schnellstens wieder in Stahl kleiden«, hatte Jaime erwidert. »Vor allem setzen wir Euch einen Helm auf. Wir alle werden glücklicher sein, wenn Ihr den Mund haltet und das Visier herunterklappt.«
So viel konnte Brienne tun, doch ihr grämliches Schweigen setzte seiner guten Laune bald genauso sehr zu wie Qyburns endlose Versuche, sich bei ihm einzuschmeicheln. Ich hätte nie gedacht, dass ich je die Gesellschaft von Cleos Frey vermissen würde, mögen die Götter mir beistehen. Inzwischen wünschte er sich fast, er hätte sie dem Bären überlassen.
»Königsmund«, verkündete Jaime, als er sie erreichte. »Unsere Reise ist zu Ende, Mylady. Ihr habt Euer Versprechen erfüllt und mich nach Königsmund überstellt. Bis auf ein paar Finger und eine Hand jedenfalls.«
Teilnahmslos schaute Brienne ihn an. »Das war nur die Hälfte meines Gelübdes. Ich habe Lady Catelyn versprochen, ihr ihre Töchter zurückzubringen. Oder wenigstens Sansa. Und jetzt …«
Sie hat Robb Stark nie kennen gelernt, trotzdem empfindet sie tiefere Trauer für ihn als ich für Joff. Möglicherweise trauerte sie auch um Lady Catelyn. In Scheckenwald hatten sie diese Neuigkeiten von einem rotgesichtigen Fass von einem Ritter namens Ser Bertram Biengraben erfahren, dessen Wappen drei Bienenkörbe auf schwarz-gelb gestreiftem Grund zeigte. Erst am Tag zuvor sei ein Trupp von Lord Peipers Männern durch Scheckenwald gekommen, hatte Biengraben ihnen erzählt, und sei ebenfalls unter dem Banner des Friedens nach Königsmund geeilt. »Da der Junge Wolf tot ist, sieht Peiper keinen Sinn mehr darin, den Kampf fortzuführen. Sein Sohn wird auf den Zwillingen gefangen gehalten.« Brienne stand der Mund offen wie das Maul einer Kuh, die sich beim Wiederkäuen verschluckt hat, und so fiel es Jaime zu, die Geschichte von der Roten Hochzeit aus dem Mann herauszulocken.
»Jeder Große Lord hat aufsässige Vasallen, die ihn um seine Stellung beneiden«, erklärte er ihr später. »Mein Vater hatte die Regns und die Tarbecks, die Tyrells haben die Florents, Hoster Tully hatte Walder Frey. Nur mit Härte und Stärke kann man solche Männer bei der Stange halten. In dem Augenblick, in dem sie eine Schwäche wittern … im Zeitalter der Helden pflegten die Boltons den Starks die Haut abzuziehen und diese als Mäntel zu tragen.« Sie sah so elend aus, dass Jaime beinahe versucht war, sie zu trösten.
Seit diesem Tag wirkte Brienne wie eine Halbtote. Sogar wenn er sie »Mädel« nannte, reagierte sie nicht darauf. Alle Kraft hat sie verlassen. Die Frau hatte Robin Ryger mit einem Felsbrocken beworfen, mit einem Turnierschwert gegen einen Bären gekämpft, Vargo Hoat das Ohr abgebissen und Jaime im Zweikampf bis zur Erschöpfung getrieben … jetzt jedoch war sie gebrochen, erledigt. »Ich werde mit meinem Vater darüber sprechen, Euch nach Tarth zurückzubringen, wenn es Euch
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