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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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Nun befanden sie sich draußen in der Schwarzwasserbucht, und die Welt bestand nur noch aus dunklem Wasser, verwehten Nebelfetzen und ihrem schweigenden Gefährten an den Rudern. »Wie weit ist es noch?«, fragte sie.
    »Nicht sprechen.« Der Ruderer war alt und dennoch kräftiger, als er aussah, und seine Stimme klang grimmig. Sein Gesicht kam ihr irgendwie seltsam bekannt vor, obwohl Sansa nicht genau sagen konnte, weshalb.
    »Nicht mehr weit.« Ser Dontos ergriff ihre Hand und rieb sie sanft. »Euer Freund ist in der Nähe und wartet auf Euch.«
    »Nicht sprechen!«, knurrte der Ruderer erneut. »Geräusche tragen weit übers Wasser, Ser Narr.«

    Verlegen biss sich Sansa auf die Lippen und hüllte sich in Schweigen. Der Rest war rudern, rudern, rudern.
    Am Himmel im Osten zeichnete sich schwach das Morgengrauen ab, als Sansa schließlich einen geisterhaften Schemen vor sich in der Dunkelheit sah, eine Handelsgaleere mit aufgerollten Segeln, die langsam auf einer Ruderbank dahinglitt. Als sie sich näherten, sah sie die Galionsfigur des Schiffes, einen Wassermann mit goldener Krone, der in ein großes Muschelhorn blies. Sie hörte einen Ruf, und die Galeere drehte langsam bei.
    Dann wurde eine Strickleiter über die Reling gelassen. Der Ruderer holte die Riemen ein und half Sansa auf. »Steigt hinauf. Macht schon, Mädchen, ich halte Euch.« Sansa dankte ihm für seine Hilfe, erhielt jedoch außer einem Grunzen keine Antwort. Die Strickleiter hinaufzusteigen war viel leichter, als die Klippen hinunterzuklettern. Der Ruderer Oswell folgte dicht hinter ihr, derweil Ser Dontos im Boot blieb.
    Zwei Seeleute warteten an der Reling und halfen ihr an Deck. Sansa zitterte. »Ihr ist kalt«, hörte sie jemanden sagen. Er nahm seinen Mantel ab und legte ihn ihr um die Schultern. »Ist es so besser, Mylady? Jetzt könnt Ihr Euch ausruhen, das Schlimmste liegt hinter Euch.«
    Sie kannte diese Stimme. Aber er ist doch im Grünen Tal, dachte sie. Ser Lothor Brunn stand mit einer Fackel neben ihm.
    »Lord Petyr!«, rief Dontos aus dem Boot. »Ich muss zurückrudern, ehe sie nach mir suchen.«
    Petyr Baelish legte eine Hand auf die Reling. »Zuerst wollt Ihr gewiss Eure Bezahlung. Zehntausend Drachen hatten wir abgemacht, nicht wahr?«
    »Zehntausend.« Dontos rieb sich den Mund mit dem Handrücken. »Wie Ihr mir versprochen habt, Mylord.«
    »Ser Lothor, die Belohnung.«
    Lothor Brunn ließ seine Fackel sinken. Drei Männer traten ans Schandeck, hoben die Armbrüste und schossen. Ein Bolzen traf Dontos in die Brust, als er aufblickte, und durchbohrte
die linke Krone auf seinem Überrock. Die anderen schlugen in Bauch und Kehle ein. Alles geschah so rasch, dass weder Dontos noch Sansa Zeit für einen Schrei blieb. Anschließend warf Lothor Brunn die Fackel auf die Leiche hinab. Das kleine Boot loderte hell, als die Galeere davonfuhr.
    »Ihr habt ihn getötet !« Sansa umklammerte die Reling, wandte sich ab und übergab sich. War sie den Lennisters entflohen, nur um einem noch übleren Schurken in die Hände zu fallen?
    »Mylady«, murmelte Kleinfinger, »vergeudet Eure Trauer nicht für einen Mann wie diesen. Er war ein Säufer und niemandes Freund.«
    »Aber er hat mich gerettet .«
    »Er hat Euch für ein Versprechen von zehntausend Drachen verkauft. Weil Ihr verschwunden seid, wird man Euch mit Joffreys Tod in Verbindung bringen. Die Goldröcke werden nach Euch suchen, und der Eunuch wird mit seinem Goldsack klimpern. Dontos … nun, Ihr habt ihn gehört. Er hat Euch für Gold verkauft, und nachdem er es versoffen hätte, hätte er Euch erneut verkauft. Ein Beutel Drachen erkauft das Schweigen eines Mannes für eine Weile, ein gut gezielter Bolzen jedoch sichert es für immer.« Er lächelte traurig. »Was er getan hat, geschah auf meine Veranlassung. Ich habe nicht gewagt, Euch offen meine Freundschaft anzutragen. Als ich hörte, wie Ihr ihm bei Joffs Turnier das Leben gerettet habt, wusste ich, dass er der perfekte Handlanger sein würde.«
    Sansa war übel. »Er hat sich mein Florian genannt.«
    »Könnt Ihr Euch zufällig noch daran erinnern, was ich an dem Tag zu Euch gesagt habe, an dem Euer Vater auf dem Eisernen Thron saß?«
    An diesen Augenblick erinnerte sie sich nur allzu gut. »Ihr habt mir gesagt, das Leben sei kein Lied. Und das würde ich eines Tages zu meinem Bedauern lernen müssen.« Die Tränen traten ihr in die Augen, doch ob sie um Ser Dontos Hollard, um Joff, um Tyrion oder um sich selbst weinte, wusste

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