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Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2)

Titel: Das Lied von Eis und Feuer 6 - Martin, G: Lied von Eis und Feuer 6 - A Storm of Swords. Book Three of A Song of Ice and Fire (2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George R. R. Martin
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für etwas Wärme gesorgt, ehe er jenseits der Mauer verschollen war. Und draußen in der Wildnis hatte Ygritte neben ihm geschlafen. Beide sind jetzt nicht hier. Ygritte hatte er mit eigenen Händen verbrannt, denn er wusste, dass sie es so gewollt hätte, und Geist … Wo bist du? War er ebenfalls tot, hatte das der
Traum bedeutet, der blutige Wolf in der Gruft? Doch der Wolf im Traum war grau gewesen, nicht weiß. Grau wie Brans Wolf. Hatten die Thenns ihn erwischt und bei Königinkron getötet? Dann war Bran endgültig für ihn verloren.
    Jon versuchte, sich einen Reim darauf zu machen, als ein Horn erscholl.
    Das Horn des Winters, dachte er, noch vom Schlaf benommen. Aber Manke hatte Joramuns Horn nicht gefunden, also konnte das nicht stimmen. Ein zweiter Stoß folgte, ebenso lang und tief wie der erste. Jon musste aufstehen und auf die Mauer steigen, das wusste er, aber es fiel ihm so schwer …
    Er warf die Felle zur Seite und setzte sich auf. Der Schmerz in seinem Bein hatte nachgelassen, jetzt war er durchaus zu ertragen. Jon hatte in Hose, Hemd und Unterwäsche geschlafen, weil das wärmer war, daher brauchte er lediglich die Stiefel anzuziehen und sich Leder und Kettenhemd und Mantel überzuwerfen. Erneut wurde das Horn geblasen, zwei lange Stöße, also schlang er sich Langklaue um die Schulter, suchte seine Krücke und humpelte die Stufen hinunter.
    Draußen herrschte tiefste Nacht, es war bitterkalt, und der Himmel war verhangen. Seine Brüder strömten aus den Türmen und Bergfrieden, schnallten Schwertgurte um und eilten auf die Mauer zu. Jon hielt nach Pyp und Grenn Ausschau, konnte sie jedoch nirgends entdecken. Vielleicht war einer von ihnen der Wachposten, der ins Horn gestoßen hatte. Es ist Manke, dachte Jon. Endlich ist er gekommen. Das war gut. Wir kämpfen, und danach können wir ausruhen. Lebendig oder tot können wir uns ausruhen.
    Wo die Treppe gestanden hatte, war lediglich ein gewaltiges Durcheinander von verkohltem Holz und abgesplittertem Eis am Fuß der Mauer übrig geblieben. Jetzt wurden sie mit der Winde hinaufgezogen, doch der Käfig reichte gerade für zehn Männer, daher war er bereits nach oben unterwegs, als Jon ankam. Er würde warten müssen. Anderen erging es ebenso, Satin, Mully, Leerer Stiefel, Kegs, der große blonde Hareth mit
seinen vorstehenden Zähnen. Alle nannten ihn Pferd. Er war Stallbursche in Mulwarft gewesen, einer der wenigen aus dem Ort, die in der Schwarzen Festung geblieben waren. Der Rest war zu den Feldern und Hütten zurückgeeilt oder zu den Betten in dem unterirdischen Bordell. Pferd jedoch wollte das Schwarz anlegen, dieser große Narr mit den Hasenzähnen. Zei war ebenfalls geblieben, die Hure, die so gut mit der Armbrust umgehen konnte, und Noye hatte drei Waisenjungen dabehalten, deren Vater auf der Treppe umgekommen war. Sie waren noch jung, neun, acht und fünf, doch niemand sonst wollte sich um sie kümmern.
    Während sie auf den Korb warteten, brachte Klydas ihnen heißen gewürzten Wein, derweil Drei-Finger-Hobb Schwarzbrotkanten verteilte. Jon ließ sich ein Stück geben und knabberte daran.
    »Ist es Manke Rayder?«, fragte Satin ängstlich.
    »Das können wir nur hoffen.« In der Dunkelheit gab es Schlimmeres als Wildlinge. Jon erinnerte sich an das, was der Wildlingskönig auf der Faust der Ersten Menschen gesagt hatte, als sie mitten in dem rosafarbenen Schnee standen. Wenn die Toten umgehen, bedeuten Mauern und Pfähle und Schwerter nichts. Gegen die Toten kannst du nicht kämpfen, Jon Schnee. Das weiß kein Mann auch nur halb so gut wie ich. Allein bei dem Gedanken fühlte sich der Wind ein wenig kälter an.
    Endlich kam der Käfig wieder herunter und schwankte am Ende der langen Kette, schweigend drängten sie sich hinein und schlossen die Tür.
    Mully zog dreimal an der Glockenleine. Einen Augenblick später ging es hinauf, zunächst nur ruckweise, dann gleichmäßiger. Niemand sprach ein Wort. Oben schwang der Käfig zur Seite, und sie stiegen einer nach dem anderen aus. Pferd half Jon auf das Eis herüber. Die Kälte schlug ihm wie eine Faust ins Gesicht.
    Eine Reihe Feuer brannte auf der Mauer in eisernen Körben auf Stangen, die übermannshoch waren. Der schneidende
Wind ließ die Flammen wild flackern, so dass sich das gespenstische orangefarbene Licht fortwährend bewegte. Überall standen Bündel von Armbrustbolzen, Pfeilen, Speeren und Skorpionbolzen bereit. Steine waren drei Meter hoch aufgehäuft, große Holzfässer mit

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